Lonis Orchideenforum

RE: Habitate: Orchideen im Glas mal anders

#181 von zimtspinne , 30.09.2016 06:55

Hallo Mara,

das sind speziell für Orchideen konzipierte durchsichtige Plastik-Übertöpfe, die einen 5,5 cm Innenkegel haben, da kann unten sogar relativ viel Wasser stehen, ohne dass der Orchideentopf im Wasser steht. Ringsherum bleibt auch anders als bei diesen recht kleinen im Handel üblichen undurchsichitigen Keramikübertöpfen ein Platzabstand, so dass dort Luft zirkuliert und das Wasser auch niemals einen Modergeruch o.ä. annimmt.

Ich würde natürlich Orchideen nie einfach in ein Fußbad stellen, das wäre ja Anfängerfehler

Allerdings habe ich über das gesamte letzte halbe Jahr in meinen Kulturen aus lebendem Sphagnum, die ja unten auch eine Drainageschicht von 3-5 cm hatten aus Seramis, Blähton oder buntem Aquarienkies, die praktisch ständig unter Wasser stand bzw mindestens sehr feucht, also dauerfeucht war, weil anders das neuseel. Sphagnum nicht zu halten ist, dass die Wurzeln der Orchideen fröhlich in dieses dauerfeuchte Drainageschicht hineinwuchsen und sich dort absolut wohl fühlten. Ich habe das ständig beobachtet, weil ich skeptisch war.
Vielleicht ist einfach der Grund, dass die Wurzeln nur zu einem kleinen Teil mit Wasser in Berührung kamen und nicht insgesamt in einem klatschnassen verdichteten Substrat standen - sondern alles drumherum sehr luftig war.
Das ist ein völlig anderes Medium als altes halb verrottetes verdichtetes und dauernasses Substrat in einem Orchideentopf, der auch noch relativ klein ist.

Es wurde nämlich auch berichtet, dass die Glaskultur in kleineren Gläsern nicht so gut läuft bzw auch schiefgeht, da fehlt scheinbar einfach Luftzirkulation innerhalb des Mikroklimas. Das hatten zumindest einige in dem anderen Forum berichtet.

Bei mir verrottet auch nichts, da ich hauptsächlich aus einer Mischung Kokoschips, die aus unterschiedlichen Größen besteht (hab ich eine größere Menge aus Holland besorgt) schichte, mit einigen Pinienstücken, die ich seit zwei Jahren in Verwendung hab, von der ich weiß, dass sie sehr schwer, bisher eigentlich gar nicht verrotet. Nicht vergleichbar mit dem Zeug im Seramis-Substrat - das hat sich bei mir schon in normalen Orchideentöpfen nicht bewährt, weils einfach zu verrottungsanfällig ist und sich auch zu sehr verdichtet. So etwas würde ich keinesfalls für geschlossene Gefäße verwenden.
Meine Pinienrinde dagegen muss ich auch nicht alle zwei Jahre umtopfen (wie sonst empfohlen wird, eben wegen der Verdichtung durchs Verrotten), keine Ahnung, woran das liegt, dass die so stabil bleibt.
Außerdem hab ich für die unterste Schicht ebenfalls sehr strukturstabil bleibende Buchenholzkohlestücken verwendet.

Einen Vorteil sehe ich auch darin, dass den Pflanzen einfach mehr Platz zur Verfügung steht und sie sich besser entfalten können.

Für mein Verständnis ist ein Hauptgrund, dass das schiefgehen kann, sie topfen Phalaenopsis, die zuvor immer recht lange in kaum feuchten Substrat standen, halt der normale Vorgang nach dem Tauchen, das Substrat gründlich abtrocknen zu lassen. Diese Wurzeln sind nicht an Wasser und hohe Feuchtigkeit gewöhnt und verfaulen dann auch ziemlich schnell, wenn sie ins Glas mit Dampfsperre kommen.

Ich habe auch beschlossen, dass ich nur Phals nehme, die ohnehin einen höheren Wasserbedarf zu haben scheinen, wie Liodoro zB, bei denen würde ich das auch wagen (mach ich aber dieses Jahr nicht mehr, erstmal müssen sich meine jetzigen Kandidaten bewähren).
Ich habe ja wie gesagt nur Phals dafür genommen, deren Wurzelspitzen, also ca ein Drittel ihrer Wurzeln schon zuvor reichlich Wasserkontakt hatten und bereits eine Art Wasserwurzeln ausgebildet hatten.
Bisher sehe ich auch nichts verfaulendes, die Wurzlen der Phals, die zuvor im lebenden Sphagnum in die dauerfeuchte Schicht gewachsen waren, sehen weiterhin grün aus und meine Markierung wurde schon ein kleines Stückchen "überwachsen".

Ich bin mir sehr sicher, würde ich eine der eher trockener gehaltenen Phals aus der Pinienrinde in so ein Medium setzen, ginge das ziemlich sicher schief. Da habe ich auch keine Ahnung, wie man dort vorgeht. Bei mir hatte es sich halt angeboten durch meine individuellen Spezialkulturen, in denen ich aber auch nicht weiter kultivieren wollte, da mir zuviel Pflegeaufwand auf Dauer.

Wenn eine Pflanze sich im Glas erstmal richtig etabliert hat, würde ich erst den Teil mit der Dampfsperre und Sägespänen hinzufügen. So wie es eigentlich gedacht ist. Das traue ich mir momentan nicht zu bzw meinen Orchideen.
Auch weil man dann im Winter, wenn es doch mal kälter wird, zB im Schlafzimmer, nicht zeitnah reagieren kann.... ich lasse meine Plastiktöpfe (ist ja kein Glas bei mir) einfach mal etwas mehr abtrocknen, was auch relativ schnell geht, weil da oben doch viel Luft dran kommt, das Kokoszeug ist recht durchlässig.
Ist ein Glas aber völlig abgeschottet mit einer Dampfsperre, stell ich mir das echt schwierig vor, da überhaupt handlungsfähig zu bleiben, wenn sich die Bedingungen mal ändern.... man müsste dazu ja die oberste Schicht entfernen.
Ich habe leider in entsprechenden Berichten nicht herausgelesen, bis wieviel Grad nach unten diese Kultur gut funktioniert.... ob das bei 18 Grad oder kurzzeitig nachts auch mal weniger gut geht.

Deshalb habe ich auch einen Kompromiss gemacht, mit dem ich jetzt gut leben kann und unter Beobachtung bleibt das alles natürlich sowieso und sollte da was ins negative kippen, wird sofort abgebrochen.

Ich gehe aber nun auch mal optimistisch dran, je mehr man liest und drüber nachdenkt, umso verrückter macht man sich.


zimtspinne
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zuletzt bearbeitet 30.09.2016 06:58

RE: Habitate: Orchideen im Glas mal anders

#182 von Esmeralda , 30.09.2016 08:02

Ich könnte mir schon denken, dass das funktioniert. Nur sehe ich bei Zimtspinne als problematisch an, dass die Pflanzen viel zu tief im Glas sitzen. Der Blattanteil sollte mit dem Rand des Glases abschließen. Sonst gibts Probleme mit der Luftzirkulation und ein Faulen ist vorprogrammiert.


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RE: Habitate: Orchideen im Glas mal anders

#183 von zimtspinne , 30.09.2016 09:46

Das sieht nur so aus, weil ich von unten fotografiert habe, um alles aufs Bild zu bekommen.
Bei mir sitzen die Phals sogar, egal in welcher Kultur, eher zu hoch, ich sehe noch den ganzen Stamm und die Anfänge der Wurzeln und packe dort auch extra immer eine Luftschicht bzw ein großes Holzkohlestück drunter.

Hier wird aber auch alles extrem skeptisch und misstrauisch beäugt und regelrecht nach Kritikpunkten geharkt und gesucht...................

scheinbar werden Wege abseits des mainstreams nur schwer akzeptiert.... man wird wie ein blutiger Anfänger durchleuchtet und statt mal nachzufragen, ob die Beobachtung stimmt, wird einfach gleich in den Raum gestellt (wie jetzt mit der eingesetzten Höhe der Pflanzen).

schade, ein wenig Motivation und Daumendrücken wären manchmal auch ganz nett!
So hat man schnell das Gefühl, es wird auf Teufel komm raus alles madig gemacht, egal, wie man sich um Erklärungen bemüht (was fast schon langsam wie Rechtfertigung anmutet), so hab ich auch keine Lust mehr, überhaupt hier weiter darüber zu berichten, sorry.

Musste ich jetzt mal loswerden.


zimtspinne
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zuletzt bearbeitet 30.09.2016 09:51

RE: Habitate: Orchideen im Glas mal anders

#184 von Esmeralda , 30.09.2016 11:22

Zimtspinne, das war doch nicht böse gemeint. War eigentlich mehr ein guter Rat. Schade, dass du das so auffasst.
Ich hatte ja auch geschrieben, dass ich mir durchaus vorstellen kann, dass es funktioniert.
Mir ist das nur extrem aufgefallen bei der Orchidee mit den Bulben.


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zuletzt bearbeitet 30.09.2016

RE: Habitate: Orchideen im Glas mal anders

#185 von zimtspinne , 30.09.2016 11:41

Die steht tatsächlich relativ tief, allerdings sollen sich dort auch an den Neutrieben (die sind deutlich über der obersten Schicht) auch Wurzeln bilden, bzw die Ansätze zügig ins Substrat wachsen, denn der Rest stand über den ganzen Sommer viel zu trocken in einem Garten und hat kaum noch intakte Wurzeln.

Das Kokoszeug obenrum trocknet sehr schnell ab, da es ganz locker und luftig ist, obwohl es optisch dicht aussieht. Musste ich mich auch erst dran gewöhnen.
Also diese Schicht ist im allgemeinen trocken, bzw trocknet nach dem wässern sehr schnell wieder ab. Werde mir das heute aber noch mal mit Stirnlupe genau anschauen, verfaulen sollte natürlich nichts, vor allem, wenn es demnächst kühler wird.


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RE: Habitate: Orchideen im Glas mal anders

#186 von Esmeralda , 30.09.2016 12:40

Es geht mir nicht um die obere Schicht, sondern um das Kondenswasser innerhalb des Glases, was sich dann unweigerlich an de Bulbenansätzen sammelt. Und das könnte faulen. Ich persönlich würde sie höher setzen. Kannst es aber auch ausprobieren, ob es so funktioniert. Da lernt man bekanntlich am Besten ;-)


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RE: Habitate: Orchideen im Glas mal anders

#187 von Waldi , 30.09.2016 12:43

@zimtspinne
Versteh' das bitte nicht falsch. Es geht nicht darum, dass jeder hier versucht, Deine Versuche grundsätzlich madig zu machen. Auch wird hier sehr tolerant und aufgeschlossen gegenüber verschiedenster und auch ungewöhnlicher Kulturmethoden umgegangen. Ein Grundsatz gilt immer: "Erlaubt ist, was funktioniert!" So erinnere ich mich an einen Beitrag eines Users, der Orchideen auf Spülschwämme aufgebunden hat - auch das hat funktioniert, hier hat lediglich die Optik gelitten, nicht aber die Orchidee.

Es ist nur so, dass viele diese, eine solche oder ähnliche Kultur bereits ausprobiert haben - ich auch. Die Erfolge sind Großteils bescheiden, wenn nicht sogar besch.... . Genau das versuchen wir Dir mitzuteilen. Wir wollen Dir die ganze Sache nicht madig machen, sondern einfach nur sagen, dass wir der Meinung sind, dass Orchideen nicht dafür geschaffen sind in dauerfeuchtem Substrat auf lange Sicht zu leben und zu gedeihen. Nichts weiter.

Natürlich wünschen wir Dir, dass es funktioniert und dass Du Erfolg mit Deiner Methode hast und wenn Du es ausprobieren willst, hat hier niemand was dagegen, nur wirst Du sicherlich verstehen, dass manche hier (nachdem sie selbst schon Lehrgeld gezahlt haben - wie ich auch) nicht ganz so optimistisch sind. Vielleicht verstehen wir uns so besser.


Jetzt hast Du das Experiment bereits begonnen und ich hoffe, Du führst es weiter fort. Ich glaube nach wie vor nicht, dass sich Deine Pflanzen darin auf lange Sicht wohlfühlen, aber das spielt keine große Rolle und ich lass' mich gern eines besseren belehren und hoffe, Du berichtest in regelmäßigen Abständen.


Freundliche Grüße
Waldi


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zuletzt bearbeitet 30.09.2016

RE: Habitate: Orchideen im Glas mal anders

#188 von Mara , 30.09.2016 13:38

Hallo Zimtspinne, ich möchte mich für die ausführlichen Erläuterungen in # 181 bedanken!

Zu unseren Beweggründen usw. dafür, uns hier im Forum auch zu Deinen Projekten zu äußern, haben Esmeralda und Waldi schon alles erklärt.


Viel Glück mit Deinen Pflanzen!
Mara


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RE: Habitate: Orchideen im Glas mal anders

#189 von zimtspinne , 01.10.2016 09:09

Hallo an alle,

ok, nun verstehe ich eure Beweggründe besser.
danke für die Erklärungen, und natürlich freue ich mich auch sehr über die Erfahrungsberichte anderer, auch wenn die eher negativ sind. Ich möchte ja nicht etwas hören, was sich gut anhört, aber gar nicht der Realität entspricht.

Schreibe später noch was dazu, da ich gerade am Sortieren meiner Digicamfotos bin, wollt ich nur mal schnell einen der durchsichtigen Orchitöpfe zeigen, die sich bei mir ausgezeichnet machen.
Substrat trocknet weniger schnell aus und auch die Notfallschnellhilfe, wenn es mal doch zu lang war mit den Tauchabständen geht viel schneller als früher mit den Plastiktöpfchen auf Untersetzer: Einfach Wasser in den Topf und später abgießen.
Wenn da gerade Wasser unten drin steht, gehts sogar noch schneller, dann schüttel ich das Ding mal ordentlich durch und das Wasser verteilt sich seitlich durch die Löcher, was auch im Winter eine gute Methode sein könnte, wenn Tauchen eigentlich schon fast zu viel Feuchtigkeit ist, bei kälteren Temperaturen zB.
Dann wird halt nicht der Kern klatschnass, wie beim Tauchen, sondern mehr die "Außenschichten", aber das werde ich einfach ausprobieren. Mittlerweile haben die meisten meiner Pflanzen zum Glück schon so viele Wurzeln, dass sie auch schnell genug wieder abtrocknen bzw das Wasser verbrauchen, wenn ich eine halbe Stunde tauche.

Der Topf ist jetzt nicht ganz durchsichtig sondern hellgelb, und ich hab die noch in anderen Formen, etwas höher, etwas bauchiger, etwas kleiner und meist in durchsichtig (plus hellgrün und hellgelb).

Angefügte Bilder:
IMG_2055.JPG  

zimtspinne
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zuletzt bearbeitet 01.10.2016 09:11

RE: Habitate: Orchideen im Glas mal anders

#190 von mom01 , 01.10.2016 18:42

Das ist eine gute Idee @Zimtspinne!


Liebe Grüße, Bärbel


mom01
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SGK wer hat Erfahrungen

#191 von PaTaDaLo , 27.05.2017 08:25

Ich bin vor 2 Tagen auf SGK gestoßen und finde diese Kulturforum sehr interessant und werde diese mal testen.
Hat hier denn jemand Erfahrung damit?

Wie es aufgebaut wird hab ich schon durch gelesen.

Wenn es gut klappt mit den ersten möchte ich alle umstellen.


PaTaDaLo
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RE: SGK wer hat Erfahrungen

#192 von Orchideenfreak , 27.05.2017 08:44

Hallo,
Auf orchideenkultur.net gibt es einen ewig langen Thread zur SGK,unter allgemeine Kultur.
Vielleicht hilft dir das ja etwas weiter.


Orchideenfreak
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RE: SGK wer hat Erfahrungen

#193 von Syn333 , 27.05.2017 08:47

Wir haben hier auch einen eigenen Fred dafür: Habitate: Orchideen im Glas mal anders


Syn333
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RE: Habitate: Orchideen im Glas mal anders

#194 von Solanum , 27.05.2017 10:09

@PaTaDaLo Ich hab deine Frage hierher verschoben.


Schöne Grüße,
Heike


Solanum
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RE: Habitate: Orchideen im Glas mal anders

#195 von PaTaDaLo , 27.05.2017 19:35

Sodele heute hab ich den ersten Versuch bzw Versuche gewagt und habe die ersten Orchideen nach SGK eingeglast.

Bei dem Glas wird es erst mal ein versuch sein ob es mit dem Glas funktioniert da ich es so schön finde, es kommt Licht rein jedoch kann ich selbst nicht so gut rein sehen.


Dass sind die zwei Jungen Phalaenopsis von meinem Sohn, es sind Kindel von Hybriden und da sie kräftig sind und gute
wurzeln haben habe ich die zwei eingeglast, dafür habe ich Babygläschen genommen jedoch die größere Form.


Wie vll ein paar von euch mitbekommen haben gefiel es meiner sedirea japonica aufgebunden nicht was sie deutlich durch ihre Blätter zeigte daher nahm ich sie vorgestern ab und bin gestern auf SGK gestoßen und entschied da sie eh nicht getopft ist wird sie eine der ersten sein mit der ich diese Kulturmethode versuchen werde. Habe ihr dafür heute ein Einmachglas gekauft, finde das schaut total toll aus


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