Hallo an alle,
der erste Winter des Versuchs ist vorraussichtlich größtenteils vorbei und hier sind die Zwischenergebnisse:
Beobachtungen:
-Kandidat #1 auf der Felsenbirne ist stark geschädigt. Der obere Teil der Bulben ist jeweils noch gesund, aber die Basis wurde im Sommer und Herbst mehrmals von Schnecken angefressen und die feuchte Kälte hat dann Fäulnis ausgelöst.
-Kandidat #2
Auch hier ist an der Basis ein Problem mit Schneckenfraß zu beobachten. Unter Einfluss von Feuchtigkeit und Kälte sind dort Erfrierungen aufgetreten. Auf dem Bild sieht man es nicht gut, aber der obere Teil der Bulbe ist noch grün und fleischig. Es können auf Druck feste Wurzeln beobachtet werden.
-die D. officinale sind alle erfroren.
Warum ist dies passiert?
Meine These ist, wie oben geschrieben, dass viele Faktoren zusammenkamen.
Als erstes sollten hier die Schnecken genannt werden, welche im Hochsommer die meisten Blätter abgefressen haben. Dies dürfte die Pflanzen stark geschwächt haben.
Als nächstes muss angemerkt werden, dass mein erster Versuch, einen Regenschutz mit Luftpolsterfolie zu bauen, scheiterte und dann aufgrund einer allgemein sehr stressigen Phase im November/Dezember/Januar kein weiterer mehr gebaut wurde.
Hinzu kommt, dass im Sommer ein sehr schwerer Pflegefehler durch mich begangen wurde: Ich habe Osmocote in Teebeuteln über die Pflanzen gehängt, sodass der Dünger mit jedem Niederschlag gelöst und an die Pflanzen abgebgen wird. Die Dosierung war jedoch zu hoch und innerhalb einer Woche waren an allen Pflanzen alle Wurzeln abgestorben. Bei Kandidat #1 trocknete bereits an dieser Stelle der untere Teil der Bulben ein und wurde grau. Danach gab es kaum noch Wachstum bei den Pflanzen bis auf das im Spätsommerupdate angesprochene Wurzelwachstum von Kandidat #2. Dieser Fehler veranlasst mich dazu, das Ergebnis des ersten Versuchjahres im Hinblick auf zukünftige Daten mit diesem Umstand im Hinterkopf zu betrachten, da nicht klar ist, welchen Einfluss diese Variable hatte.
Als viertes ist natürlich die Kälte an sich zu betrachten. Nasse Kälte, wie sie diesen Winter im Januar und Dezember oft auftrat ist kritisch für empfindliche Pflanzen. Die Minimaltemperatur, welche das Thermometer diesen Winter bisher aufzeichnete waren -7,1°C am morgen des 21.12.2021. Dieser Wert stellt in etwas die durchschnittliche Jahresminimaltemperatur des letzten Jahrzehnts in meinem Mikroklima dar.
Eine zu kurze Vegetationsperiode muss letztlich auch beachtet werden.
Wie geht es weiter?
Der Versuch wird fortgesetzt, da er als mehrjähriges Projekt gedacht ist. Unter Umständen wird dieses Jahr ein weiteres Kindel der Mutterpflanze bzw. ein neuer Klon in die Versuchsreihe aufgenommen. Als neue Art wäre Dendrobium flexicaule denkbar, darüber wird aber später entschieden.
Erste, vorsichtige Zwischenschlüsse und -Anmerkungen
-Die Hypothese, dass der Aufwand für die Pflege deutlich größer ist als bei normaler Kultur kann bisher bestätigt werden
-Schnecken können ein ernsthaftes Problem werden
-es sollte im nächsten Jahr ein anderes Düngeregime gefunden werden
Allgemeines:
Es geht hier nicht darum, ob die Kultur auf dem Baum eine sinnvolle Alternative zur konventionellen Kultur ist. Es soll vielmehr getestet werden, ob es möglich ist.
Sooo, das war mein formell und inhaltlich stümperhafter Zwischenbericht. Ich wünsche euch allen einen tollen Restdonnerstag!