Ich glaube, ich muss meine grundsätzliche Meinung zu Orchideensubstrat mal überdenken. Ich bin bisher immer der Meinung gewesen, dass Rinde + Zuschlagstoffe das optimale/sinnvolle Medium ist, in dem (Phalaenopsis-)Orchideen am Ende stehen sollten, also wenn sie gesund und halbwegs ausgewachsen sind.
Ich habe im Frühling günstig, aber mit matschigen Wurzeln im Minitopf eine kleine Phal. Sunrise Red Peoker im Baumarkt gefunden. Vor einem halben Jahr habe ich sie deswegen zur Wurzelneubildung in Sphagnum gesetzt und alle paar Tage mal nen Schlückchen Wasser gegeben. Seit mehreren Monaten ist sie eigentlich wieder so fit und gesund, das sie in Rinde gekonnt hätte; aber ich habe die Umtopferei vor mir hergeschoben.
Gestern Abend habe ich mich dann endlich mal überwunden und mir Madame geschnappt - und dann doch wieder zurückgestellt.
Zwei neue Blätter seit dem Umtopfen, zwei frische BTs in den Blattachseln und Wurzeln ohne Ende. Wenn ich da jetzt wieder rumfuhrwerke, habe ich verletzte Wurzeln und evtl. stehenbleibende BTs. Und alle paar Tage mit der Spritzflasche nen Schluck Wasser, ist weniger aufwändig und deutlich Wassersparender als in dieser Topfgröße schätzungsweise alle 5-7 Tage für 20 Min tauchen.
Ähnliche Gedanken bei meiner Mituo Reflex DD, habe ich Anfang des Jahres gekauft, war von Anfang an nicht der allerschönste Anblick, aber hat zu Beginn zumindest noch Knospen gebildet und geblüht, sich ansonsten aber überwiegend totgestellt. Im August habe ich dann das Elend aus seinem Topf geholt. Hier einmal 'Stirb langsam 21' im August:
Nun heute morgen:
Blätter hat sie eins getauscht (das Getauschte war beim Umtopfen schon auf dem Weg zum Verwelken), ein neuer BT und 11(!) aktive(!) Wurzelspitzen habe ich gerade gezählt. Sieht man leider durch den Topf nicht so gut. Eigentlich habe ich in den letzten Tagen auch immer mal wieder gedacht, sie könnte bald wieder fit genug für Rinde sein, aber mit Blick auf die Sunrise Red Peoker, lasse ich das erstmal.
Ich hatte gestern zudem zufällig bei jemandem gelesen, dass derjenige seine gesamten Orchideen auf Sphagnum umgestellt hat, gute Pflanzengesundheit und besseres Handling, war die Aussage. Das werde ich nun sicher nicht gleich machen, aber davon, Sphagnum immer nur als Übergangslösung zu betrachten, werde ich jetzt wohl erstmal abrücken.
Zumal getrocknetes Sphagnum für mich wesentlich(!) einfacher zu beschaffen und zu lagern ist. Bei Rinde habe ich schon ein halbes Dutzend Bezugsquellen getestet, entweder sauteuer oder die Qualität ist Glückssache. Ich habe oft ohne Ende Holzssplitter und Brösel darin, extrem ungleichmäßige Körnungen und häufig kommt sie auch noch feucht und mit wer weiß was noch im Gepäck.
Anmischen und lagern ist also jedes Mal ein ordentlicher Aufwand. Das Sphagnum dagegen steht brav trocken und gepresst im Keller, wenn ich etwas brauche, lasse ich ein Stück davon einfach ein paar Stunden in Wasser quellen, danach kann ich es auseinanderzuppeln und lückenlos zwischen die Wurzeln schieben.
Hab mir gestern Abend schon den ganzen Thread hier durchgelesen, werde heute nochmal ein bisschen in den englischsprachigen Foren wühlen und dann werde ich mir wohl in den nächsten Tagen erstmal die Exemplare hier herauspicken, bei denen mir das Wurzelwachstum nicht gefällt.