Hallo Liebe Foren-Mitglieder!
Ich bin der Nicolas und wie die meisten hier ein hoffnungsloser Orchideen-Fanatiker. Ich habe zwar nicht so viele aber dafür, wie ich finde, richtig coole Orchideen :P
Seit einiger Zeit durchforste ich das Internet über Kulturformen und wie man Orchideen gleichmäßig feucht halten kann, da die meisten meiner Schützlinge der Gattung Bulbuphyllum angehören. Die Arten, die ich pflege, benötigen ein gleichmäßig feuchtes Medium und so wie ich es beobachten konnte, mögen sie es nicht so sehr, wenn der Wurzelballen zu sehr austrocknet.
Vor einiger Zeit habe ich eine Seite gefunden auf der beschrieben ist, wie man Orchideen ''semi-hydroponisch'' pflegen kann und ich dachte mir, da ich es jetzt ausprobiert habe und mir meine Meinung gebildet habe, dass ich das einfach mal hier vorstelle. Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen.
Aber fangen wir mal beim Anfang an: Um eine Pflanze semi-hydroponisch zu pflegen nimmt man ein Planzgefäß, dass keine Abzugs- oder Ventilationslöcher hat. An einer Seite bohrt man einige Zentimeter über dem Boden des Gefäßes ein Loch und bildet so ein Wasser-Reservoir. Als Medium benutzt man Pflanzton und das wars eigentlich schon. Nun gießt man kräftig bis sich das Reservoir gefüllt hat. Im Grunde ziemlich idiotensicher, obwohl das Prinzip dahinter sehr ausgeklügelt ist. Man gießt ungefähr einmal die Woche (je nach Verdunstungsrate) und lässt immer viel Wasser durch den Topf laufen, damit alles ausgespült wird und sich keine Kalkrückstände bilden können. Über das Reservoir im Boden des Gefäßes zieht der Pflanzton Wasser herauf und hält die Wurzeln feucht.
Die Theorie hinter dieser Kultur beruht auf dem Prinzip der ''Dichtesten Kugelpackung''. Ich zitiere hier mal Wikipedia:
Eine dichteste Kugelpackung ist die geometrische Anordnung unendlich vieler Kugeln gleicher Größe im 3-dimensionalen Raum in der Weise, dass diese einander nur berühren und nicht überlappen und dabei den verbleibenden Leerraum minimal lassen. Eine solche Anordnung ergibt sich, wenn viele Kugeln schichtweise gestapelt werden. Innerhalb einer Schicht berührt dabei jede Kugel sechs Nachbarkugeln. Die Packungsdichte einer dichtesten Kugelpackung ist: 74%
Was heißt das nun? Das bedeutet, dass harte Sphären gleichen Radius in einem dreidimensionalen Raum immer 74% des Raumes einnehmen, aber das bedeutet auch, dass IMMER 24% freier Raum bestehen bleibt, da diese Kugeln sich nicht mehr annähern können. Pflanzton sind kleine Kugeln somit besteht laut diesem Prinzips immer Freiraum zwischen den Kügelchen. Das Medium ist zwar durch das Reservoir konstant feucht, aber durch den freien Raum können die Wurzeln der Orchidee atmen und verfaulen nicht.
Soviel zum Prinzip. Jetzt lag es an mir das auszuprobieren. Auch wenn ich am Anfang wenig davon hielt, habe ich mir einen Ruck gegeben und ein paar Orchideen umgetopft.
Hier meine Ergebnisse:
Bulbophyllum mirum, fascinator, barbigerum, ambrosia und falcatum sind alles eher Miniatur-Orchideen. Zuerst hatte ich bedenken, da die Tonkugeln mit einer Korngröße 8/16 mm ziemlich groß für die feinen Wurzeln zu sein schienen. Aber meine Ängste waren unbegründet. Alle Orchideen wachsen rigoros und haben geblüht.
Meine Bulbophyllum phalaenopsis (noch eine Jungpflanze) scheint diese neue Methode einfach zu lieben. Es wachsen neue Wurzeln und der neue Trieb ist jetzt schon größer als die Älteren was immer ein Zeichen für eine gesunde Pflanze ist.
Mein Dendrobium kingianum und harveyanum sind ebenso gut am wachsen. Beide Orchideen blühen gerade sogar.
Ich habe alle Orchideen ein bis zwei mal die Woche gegossen. Dabei habe ich wie oben beschrieben, immer viel Wasser durch den Topf fließen lassen, dass alles einmal ausgespült wird. Gedüngt habe ich nach Packungsangaben mit einem Orchideen-Dünger von Schwerter-Orchideen.
Das Gute an dieser Kulturform ist, dass man nicht zu viel oder zu wenig gießen kann. Überschüssiges Wasser fließt über das gebohrte Loch ab und solange das Reservoir gefüllt ist, gibt es immer genug Feuchtigkeit für die Orchidee. Was ich ebenfalls als sehr wichtig empfand ist, dass man sobald alles einmal richtig eingetopft wurde, nichts mehr falsch machen kann. Wenn ich zum Beispiel in den Urlaub fahre und meine Orchideen in Pflege gebe, muss nur drauf geachtet werden, dass im Reservoir Wasser ist. Davor habe ich immer ellenlange Anleitungen geschrieben, wie man die gießen muss und dass auch ja immer das ganze Wasser wieder abtropfen muss usw.. Es ist einfach pflegeleichter geworden. Ein weiterer sehr positiver Aspekt ist, dass der Pflanzton sich nicht zersetzt. Anders als in Rinde gepflanzte Orchideen, die man nach ein paar Jahren umpflanzen sollte, weil sich das Medium zersetzt, muss man Orchideen die semi-hydroponisch gepflanzt sind erst umtopfen, wenn das Gefäß zu klein ist. Es muss kein Medium ausgetauscht sondern nur dazugeschüttet werden.
im Großen und Ganzen bin ich also sehr zufrieden mit dieser Entscheidung. Es haben sich nicht nur meine Gießintervalle zum guten verändert, auch den Orchideen scheint es gut zu tun.
Hier die Seite wo man nochmal alles genau nachlesen kann (leider auf Englsich) : http://firstrays.com/
Ich hoffe ich konnte euch einen guten Einblich verschaffen und wenn es euch interessiert, probiert es einfach mal mit einer Orchidee aus. Ich kann es wirklich nur empfehlen.
Liebe Grüße
Nicolas