Lonis Orchideenforum

RE: Wasser und Dünger: Wie düngt ihr?

#316 von Chemengel , 22.02.2020 12:34

Hallöchen zusammen,

also es kommt wie ihr alle treffend beobachtet habt 1) auf den Leitwert, d.h. auf die Anzahl der gelösten Teilchen (hier jetzt Ionen, wie Ca2+, Mg 2+ usw usw) im Wasser an. 2) auf die Gattung oder das Alter der Pflanze, sprich wie viel kann diese vertragen. Und zusätzlich auch auf Substrateinfluss, das ist aber schwer zu beurteilen, durch bloße Leitwertmessungen. Selbst mit vorher nachher Messungen nach dem tauchen.

Weil ich nicht aufs Wasser achten konnte, ist mein erster Versuch Orchideen zu halten wahrscheinlich auch damals gescheitert. Es gab kein Internet und ich war noch Schülerin und in den zwei Büchern die ich hatte gab man nur Düngergehalte an, ging aber nicht auf die verwendete Wasserqualität ein. Selbst die Multis und die Paphis die ich hatte, haben irgendwann Kristallisation an den Wurzeln gehabt und sind eingegangen - habe ich damals nicht gewusst. Dieses Mal habe ich mir ein Leitwertmessgerät kaufen können und das Wissen (sehr viel auch euren Erfahrungen zu verdanken) oder die Möglichkeit überhaupt hier nachzulesen.

Mein erster Schritt war daher (auch ohne Leitwert zu messen möglich) beim Wasserwerk hier die Härte/Leitfähigkeit nach zu schauen. Im End-Effekt geht es sogar meinen Multis deutlich besser. Ich habe noch zwei die ich aus der Zeit retten konnte. Die Veränderung ist erstaunlich. Sie blühen und machen Wurzeln, so als wenn man die Zeit zurück gedreht hätte. Also habe ich mich an die Schlepperei gewöhnt und kaufe halt ab und zu dest. Wasser (....für sein Tier kauft man ja auch Essen), weil mein Leitwert einfach sonst mit 500 µS/cm (viel Ca2+ und Mg 2+ hier) zu hoch ist.

Um auf Dunkelgrau's Frage einzugehen: Der Leitwert reduziert sich etwa auf die Hälfte, grobe Daumenregel. ABER: Wenn ich das Wasser aus dem Wasserkocher, sofort verwende,dann hat es noch etwa mind. 380, weil es noch heiß ist und noch nicht alles aus dem Wasser ausfallen und sich am Boden absetzen konnten. Nach dem Abkühlen, sagen wir 3-4 Std. später messe ich etwa 200-300. Ab und zu komme ich unter 200 das kann aber auch eine Abweichung sein (das heißt, das Wasser hat mind. über Nacht gehabt um sich zu "setzen" (hier meine ich alles was ausfallen kann, konnte auch ausfallen).
Und ja, zweimal abkochen hat auch einen Effekt, wenn nur nicht die nochmalige Halbierung. Ich lande immer etwa bei 170-240µS/cm. Das mache ich wie gesagt, wenn ich einfach mal wieder vergessen habe, dest. Wasser zu kaufen. Aber den JPs oder meinem Sonnentau würde ich das keinesfalls auf die Dauer zu muten wollen (persönliche Meinung).


-----diese Werte sind keine riesige Stichprobe, und sicherlich auch von der technischen Seite des Geräts/ Sauberkeitsgrad des Kessels, Wasserhärte... usw. abhängig, alsoübernehme ich hier keine Gewähr. Jeder muss bitte selbst testen was geht. ------------------------------
Ich ermutige also diejenigen die Lust haben einfach mal etwas herumzutesten :-)


Besten Gruß,

Julia


Chemengel
Chemengel
Mitglied
Beiträge: 2.780
zuletzt bearbeitet 22.02.2020

RE: Wasser und Dünger: Wie düngt ihr?

#317 von Bolle , 22.02.2020 14:10

Also was abkochen angeht... Ich weiß nicht was das ggf noch für Vorteile hat.... aber den Leitwert belam ich damit nicht runter... Eher im Gegenteil... Ich meine er war sogar (wenn auch nur gering) höher.... Was auch logisch ist... Beim kochen verdampft Wasser.... Während zb Ca und Mg gleich bleiben... Somit ist dann die konzentration höher.

Ich nutz nach wie vor noch Osmosewasser zum gießen.... entweder in Verbindung mit Dünger oder wen ich mal nicht Dünge mische ich Osmose/eitungswasser ca 50:50.


Bolle
Bolle
Mitglied
Beiträge: 631

RE: Wasser und Dünger: Wie düngt ihr?

#318 von Chemengel , 22.02.2020 14:39

Ja du hast zwar Recht was das Verdampfen angeht, aber gleichzeitig fällst du viel von dem Mg2+ und Ca2+ als Carbonate aus, somit sinkt dann der Leitwert. So viel Wasser verdampfst du nicht bei einem recht geschlossenen Kessel. Und ich habe ja auch gesagt, man muss das Wasser abstehen lassen. Ich messe fast jedesmal nach und bin immer bei einem deutlich geringeren Leitwert, wie angegeben.


Besten Gruß,

Julia


Chemengel
Chemengel
Mitglied
Beiträge: 2.780

RE: Wasser und Dünger: Wie düngt ihr?

#319 von Orchideenregen , 22.02.2020 18:02

Ich behalte einen vollen Eimer im Haus, da muss ich dann nur einmal im monat oder so raus um Regenwasser zu sammeln.

Ich sollte schon sagen dass der Sammelbehaelter geschuetzt sein soll und von Sonne komplett geshuetzt sonst wird das Wasser zu algich und gruen.

Swimming pool kann gehen aber da wuerde ich eine plastikfolie die sonne raushaelt drueber legen mit einem loch in der mitte um wasser zu sammeln.


Orchideenregen
Orchideenregen

RE: Wasser und Dünger: Wie düngt ihr?

#320 von Chemengel , 22.02.2020 19:03

Bei mir klappt das leider nicht, selbst mein Balkon ist überdacht.


Besten Gruß,

Julia


Chemengel
Chemengel
Mitglied
Beiträge: 2.780

RE: Wasser und Dünger: Wie düngt ihr?

#321 von Chuck , 23.02.2020 16:12

Wasser und Dünger ist nach wie vor ein spannendes und viel diskutiertes Thema.

Als ich mit meinem Orchideenhobby anfing, nutzte ich Leitungswasser. Nach einiger Zeit hatte ich auch diese Ablagerungen auf dem Substrat und verbrannte Wurzeln in den Pötten. Ich fing an mich im Internet zu informieren und stellte schnell fest, das es am Leitungswasser liegt.

Durch Uni etc. hatte ich aber nie die Zeit mich intensiv mit diesem Thema zu beschäftigen. Erst nach meinem Abschluss ging es mit meinem Hobby richtig los. Und dann auch auch mit der Wissenschaft "Wasser".

Ich war zwischendurch umgezogen und wohne jetzt wieder in der Nähe meiner Eltern - also auch dort wo ich anfangs lebte. Ich habe ehrlich gesagt immer noch im Kopf gehabt, dass das Leitungswasser hier zu hart ist. Allerdings gab es wohl Veränderungen bei der Wasserversorgung in meiner Stadt, zu meinem Vorteil. Denn nun ist das Leitungswasser "recht" weich. Es liegt so ca. bei 290 - 350.

DAS widerrum wusste ich bis vor kurzem nicht, weil ich immer noch davon ausging, das es noch so hart sei wie früher. Ich gab daher meinen Pflanzen in den letzten Jahren überwiegend Osmosewasser mit Dünger gemischt. Seltens Leitungswasser.

Ich stellte aber eine Veränderungen meiner Blätter fest. Sie wurden recht hell, blass, teilw. fleckig.

Aus Neugierde messte ich das Leitungswasser mal wieder und stellte diesen "niedrigen" Wert fest. Ich war überraschend und überlegte mir, erstmal das Osmosewasser zu sparen und wieder Leitungswasser zu nutzen.

Ich muss sagen, dass meine Pflanzen richtig dunkel grün wieder geworden sind. Scheinbar habe ich zu wenig Ca oder MG gedüngt - whatever.

Mein Plan ist es, 3 - 4 x mit Leitungswasser zu gießen und anschließend das Osmosewasser mit Leitungswasser 1:1 zu mischen und damit die Töpfe "durchzuspülen".


Chuck
Chuck

RE: Wasser und Dünger: Wie düngt ihr?

#322 von Solatona , 23.02.2020 23:54

Ich gestehe ich habe lange mit Mischung Leitungswasser-destilliertem Wasser gegossen. Ich habe seit ich Orchideen halte nun den 5. Wohnort und je nach Standort mit der verbundenen Wasserhärte dürfte es bei den von mir gehaltenen Orchis (v.a. Dendrobien, ein paar Cattleya, Laelia, Epidendrum, Vanille und Eria) schlicht und ergreifend nicht notwendig sein, ich hab nur Ablagerungen bei nicht idealem Dünger gesehen. Sonst funktioniert Leitungswasser bei mir gut Allerdings glaube ich dass dies auch viel von dem gehaltenen Orchis und deren Empfindlichkeit abhängt, ich weiß nicht ob das mit allen Arten funktioniert. Und ich denke alte Rohrleitungen mit Ablagerungen können da Probleme machen.

Ach ja bislang besitze ich kein Leitwertmessgerät. Vielleicht werde ich da ja irgendwann noch bekehrt.


Solatona
Solatona
Mitglied
Beiträge: 226

RE: Wasser und Dünger: Wie düngt ihr?

#323 von Berlinickerin , 28.02.2020 16:17

Zitat von Chuck im Beitrag #321
Allerdings gab es wohl Veränderungen bei der Wasserversorgung in meiner Stadt, zu meinem Vorteil. Denn nun ist das Leitungswasser "recht" weich. Es liegt so ca. bei 290 - 350.

DAS widerrum wusste ich bis vor kurzem nicht, weil ich immer noch davon ausging, das es noch so hart sei wie früher. Ich gab daher meinen Pflanzen in den letzten Jahren überwiegend Osmosewasser mit Dünger gemischt. Seltens Leitungswasser.

Ich stellte aber eine Veränderungen meiner Blätter fest. Sie wurden recht hell, blass, teilw. fleckig.

Aus Neugierde messte ich das Leitungswasser mal wieder und stellte diesen "niedrigen" Wert fest. Ich war überraschend und überlegte mir, erstmal das Osmosewasser zu sparen und wieder Leitungswasser zu nutzen.

Ich muss sagen, dass meine Pflanzen richtig dunkel grün wieder geworden sind. Scheinbar habe ich zu wenig Ca oder MG gedüngt - whatever.

Mein Plan ist es, 3 - 4 x mit Leitungswasser zu gießen und anschließend das Osmosewasser mit Leitungswasser 1:1 zu mischen und damit die Töpfe "durchzuspülen".

Das ist total spannend zu lesen für mich! Ich habe bis letztes Jahr sehr hartes gehabt und habe jetzt immer noch mittelhartes bis hartes Wasser. Da mir eine Osmoseankage zu viel "Abwasser" produzieren würde, das ich nicht verwenden könnte, kombiniere ich Brita und destilliertes Wasser.

Seit letztem Jahr Stelle ich auch vermehrt Verblassen und Flecken fest. Bin mir aber bis jetzt nicht sicher, ob das an den extremen Sommertemperaturen in meiner alten Wohnung lag oder eben daran, dass Brita v.a. Calcium und Magnesium so effizient rauszufiltert, dass meine Dünger das nicht ausgleichen können. Hmm...


Viele Grüße
Jule


Berlinickerin
Berlinickerin
Besucher
Beiträge: 1.190

RE: Wasser und Dünger: Wie düngt ihr?

#324 von Bolle , 28.02.2020 18:29

Zitat von Berlinickerin im Beitrag #323
Da mir eine Osmoseankage zu viel "Abwasser" produzieren würde, das ich nicht verwenden könnte, kombiniere ich Brita und destilliertes Wasser.



Das hat mich anfangs auch etwas abgeschreckt... Mittlerweile achte ich da gar nicht mehr drauf... Bei mir ist das Verhältnis ca 50/50.... 1L Wasser ergibt zw 450-500ml Osmosewasser und eben 500-550ml "Abwasser" Ich denke da wird anderweitig viel mehr Wasser verschwendet... wenn man zb warmes Wasser will....bis es die gewünschte Temperatur hat usw


Bolle
Bolle
Mitglied
Beiträge: 631

RE: Wasser und Dünger: Wie düngt ihr?

#325 von Chemengel , 28.02.2020 18:49

Ja da müsste man den Leitwert zwischen durch und evtl auch noch die einzelnen Konzentrationen vom Wasserwerk wissen bzw. messen, um da was zu zu sagen. Mein Dünger hat gar kein Calcium drin, habe ich gerade mal geschaut, deswegen muss ich mit LW mischen, sonst wäre das nicht so gut. Interessant.


Besten Gruß,

Julia


Chemengel
Chemengel
Mitglied
Beiträge: 2.780

RE: Wasser und Dünger: Wie düngt ihr?

#326 von Chemengel , 28.02.2020 18:55

Das wäre mir trotzdem zu viel Abwasser. Würde versuchen es wenn schon noch für was anderes zu benutzen, als nur weg zu werfen. Also, mir ist Wasser schon sehr wertvoll. Nur weil Anderes auch viel Wasser benutzt will ich nicht noch mehr dazu beitragen zu verschwenden. Wir haben jetzt schon Grundwasser Probleme usw.


Besten Gruß,

Julia


Chemengel
Chemengel
Mitglied
Beiträge: 2.780

RE: Wasser und Dünger: Wie düngt ihr?

#327 von Caro , 28.02.2020 20:15

Zitat von Chemengel im Beitrag #326
Das wäre mir trotzdem zu viel Abwasser. Würde versuchen es wenn schon noch für was anderes zu benutzen, als nur weg zu werfen. Also, mir ist Wasser schon sehr wertvoll. Nur weil Anderes auch viel Wasser benutzt will ich nicht noch mehr dazu beitragen zu verschwenden. Wir haben jetzt schon Grundwasser Probleme usw.


Wir Deutschen haben tatsächlich eher das Problem, dass *zuviel* Wasser gespart wird. Gerade im Sommer wird zum Teil derart wenig Wasser genutzt, dass die Leitungen trocken fallen bzw. es wird nicht genug Wasser verbraucht, dass Ablagerungen weg gespült werden und es zu stinken beginnt. Dazu kommt, dass Wasser teilweise so lange in den Leitungen steht, dass sich Bakterien vermehren können, was wiederum nicht gut ist. Deswegen soll man ja z.B. auch erstmal das Wasser ablaufen lassen, wenn man eine Leitung mehr als 4 Stunden nicht genutzt hat (könnt das mal testen: das Wasser, was da raus kommt, ist erstmal kühl, wird dann warm und erst nach so 15-20 Sekunden habt Ihr kaltes Wasser - das ist das frische Wasser. Alles davor hat länger in der Leitung gestanden).
In beiden Fällen müssen im Zweifelsfall die Leitungen für teuer Geld gespült werden und das schlägt sich dann natürlich im Wasserpreis nieder.
Außerdem wird teilweise dermaßen wenig Wasser verbraucht, dass stellenweise das Grundwasser so hoch steigt, dass Keller volllaufen.

Insgesamt sollten nicht weniger als ca. 80 l pP/Tag verbraucht werden, weil sonst die o.g. Probleme auftreten können.


Viele Grüße
Caro


Caro
Caro
Mitglied
Beiträge: 121
zuletzt bearbeitet 28.02.2020

RE: Wasser und Dünger: Wie düngt ihr?

#328 von Muffin , 28.02.2020 21:51

Zitat von Caro im Beitrag #327
Außerdem wird teilweise dermaßen wenig Wasser verbraucht, dass stellenweise das Grundwasser so hoch steigt, dass Keller volllaufen.

Den Grund dafür findet man wohl eher im Kohleabbau. In ehemaligen Steinkohleabbaugebieten wurde Grundwasser abgepumpt um den Spiegel zu senken. Die Stollen hätten schließlich sonst unter Wasser gestanden. Wenn dann der Abbau aufgegeben wird, steigt der Grundwasserspiegel natürlich wieder. Außerdem kann es durch den Abbau von Kohle zu einem Absinken des Bodenniveaus kommen. Hier noch ein Link vom Umweltministerium dazu.


Liebe Grüße,
Miriam


Muffin
Muffin
Mitglied
Beiträge: 510
zuletzt bearbeitet 28.02.2020

RE: Wasser und Dünger: Wie düngt ihr?

#329 von Bolle , 28.02.2020 22:43

Es wird ja niemanden vorgeschrieben das Wasser wegzuschütten.... Man könnte es für Blumen, Garten Haushalt sicher irgendwie verwenden.

Wenn es nun darum geht das ganze umwelttechnisch zu sehen dann ist ja wohl destilliertes Wasser zu kaufen auch nicht gerade Ideal.
Stichwort Plastikmüll... Ich hab zwar nicht wirklich viel Ahnung von destillieren, aber auch hier wird man nicht so einfach aus 1l Wasser 1l Destilliertes Wasser herstellen können


Bolle
Bolle
Mitglied
Beiträge: 631

RE: Wasser und Dünger: Wie düngt ihr?

#330 von Caro , 28.02.2020 22:48

Zitat von Muffin im Beitrag #328

Den Grund dafür findet man wohl eher im Kohleabbau. In ehemaligen Steinkohleabbaugebieten wurde Grundwasser abgepumpt um den Spiegel zu senken. Die Stollen hätten schließlich sonst unter Wasser gestanden. Wenn dann der Abbau aufgegeben wird, steigt der Grundwasserspiegel natürlich wieder. Außerdem kann es durch den Abbau von Kohle zu einem Absinken des Bodenniveaus kommen. Hier noch ein Link vom Umweltministerium dazu.


Nein, das ist wieder ein völlig anderes Thema, das aber nichts mit dem Wasserverbrauch zu tun hat.


Viele Grüße
Caro


Caro
Caro
Mitglied
Beiträge: 121


Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz