Hallo zusammen,
ausgelöst von einem Beitrag von Loni im Giga-Fred, möchte ich mal über die von mir zur Zeit angewendete Kulturform berichten.
Bis Ende letzten Jahres, kultivierte ich meine Orchideen in Seramis. Dies erfordert jedoch ein gewisses Händchen, so wie viele andere Kulturformen auch.
Nun konnte ich mich im letzten Jahr 4 Monate nicht um meine Orchideen kümmern, sodass meine Frau einspringen musste. Mit einigen Schwierigkeiten, konnte sie dies gerade bewältigen. Zuerst war es nicht möglich, ihr Anleitungen zu geben.
Deshalb machte ich mir Gedanken, wie man die Kultur vereinfachen und gleichzeitig verbessern könnte. Im Internet stieß ich dann mehrfach auf eine Semi-Hydrokultur, also die Kultur in Blähton.
Diese wurde aber abgewandelt dargestellt und umgesetzt. Ich begann mich mehr und mehr damit anzufreunden. Schließlich beschloss ich, es zu versuchen.
Ich möchte jetzt hier kein Urteil abgeben, da die längste Zeit einer Pflanze in Blähton bei mir gerade mal 6 Monate beträgt. Jedoch kann ich auch nichts negatives berichten.
Alle (!) meine Orchideen haben in Blähton geblüht oder blühen aktuell. Es handelt sich dabei ausschließlich um Phalaenopsis.(viele cc´s, lamelligeras, bellina, hieroglyphica, diverse Primerhybriden und 4 Baumarkt-Hybriden)
Die Blüte muss aber nicht zwangsläufig ein Indiz für Wohlbefinden sein, allerdings machen viele neue Blätter und alle zeigen ein gutes bis sehr gutes Wurzelwachstum.
Bei dieser Kulturmethode werden unten geschlossene Behälter verwendet, welche aussen ca. 2cm über dem Boden, 3-6 Stück, 8mm große Löcher verpasst bekommen. Bis zu diesen Löchern steht fast immer Wasser. (Manchmal verpasse ich das Nachfüllen um bis zu 3 Tage.) Verwendet wird 8-16mm großer Blähton. Dieser hat die Eigenschaften kein Wasser zu speichern, wohl aber auf der Oberfläche zu "transportieren". Zudem zersetzt er sich nicht und nimmt keine Salze auf. Nur auf der Oberfläche können sich Salze ablagern.
Die Orchideen werden alle 2 Wochen in reinem dest. Wasser getaucht, um evtl. Ablagerungen zu entfernen. Wenn das Wasser unten im Behälter aufgebraucht ist (von den Pflanzen aufgenommen und/oder verdunstet), wird aufgedüngtes dest. Wasser nachgefüllt. An diesem Punkt kommt der für mich große Vorteil. Man kann ganz klar erkennen, ob unten noch Wasser steht und die Menge an nachzufüllendem Wasser konnte ich mittels einer normalen Spritze ermitteln. Da ich nur 2 Sorten Behälter verwende (kleine und große) ist die Menge an nachzufüllendem Wasser bei jeder Topfgröße gleich, was im Fall einer Urlaubs/Krankheitsvertretung von Vorteil ist. Durch die seitlichen Löcher ist aber ein zu viel an Wasser nicht möglich, dies läuft aus dem Behälter.
In dem Blähton herrscht immer eine hohe Luftfeuchtigkeit bei sehr guter Durchlüftung des Substrates. Die oberen 5cm des Substrates sind nur nach dem Tauchen feucht, ansonsten Trocken.
Und die Wurzeln streben regelrecht Richtung Wasser am Boden. Ich habe auch den Eindruck, dass nicht mehr so viele Wurzeln aus dem Topf wachsen wollen, nur ganz vereinzelt. Durch die großen Zwischenräume im Blähton, können sie aber auch gut in das Substrat eindringen.
Soviel zu meinen (kurzen) Erfahrungen zu dieser Kultur. Ob sie besser oder schlechter als andere Kulturformen ist, vermag und möchte ich nicht beurteilen. Für mich, meine Orchideen und meine Bedingungen stellt sie aber eine sehr gute Alternative dar.
Nun noch ein paar auf die Schnelle gemachte Bilder eines Topfes mit einer cornu cervi, welche seit 11.03.2014 auf diese Weise kultiviert wird. Dieser wird beispielsweise morgen wieder aufgefüllt.
20140629-DSCF5018.jpg von PhalMatze auf Flickr
20140629-DSCF5019.jpg von PhalMatze auf Flickr
20140629-DSCF5020.jpg von PhalMatze auf Flickr
20140629-DSCF5021.jpg von PhalMatze auf Flickr
20140629-DSCF5022.jpg von PhalMatze auf Flickr
Und noch ein Bild von einem Topf mit einer mannii, welcher vor 2 Tagen aufgefüllt wurde.
20140629-DSCF5013.jpg von PhalMatze auf Flickr