Lonis Orchideenforum

Orchideen vegetativ vermehren - eine Testreihe

#1 von Martha , 03.08.2024 09:44

Ich finde es immer sehr ärgerlich, wenn ich eine Orchidee verliere. Ich war am Ableben von so mancher Orchidee nicht unschuldig, sei es aus Unkenntnis oder weil ich mich nicht richtig kümmern konnte. Dieser Sommer ist von den Temperaturen her einigermassen ok. Hitzespitzen mit 32 Grad hat meine Sammlung bis jetzt gut wegstecken können. Dennoch ist da immer die Angst, dass man eine besondere Phal. verliert. Und gerade weil ich schon einige Pflanzen aufgrund von körperlichen Defiziten, Kulturfehlern gehimmelt habe, habe ich auch gesehen, auf welche Weise sich Phalaenopsis - Orchideen erholen können. Dazu kommen noch die ganzen Stories im Forum. Wie man aus abgeschnittenen BTs Kindel gewinnt oder auch aus einer Wurzel. Das hat mich bewogen ein bisschen zu experimentieren.

Als erstes möchte ich aber ganz klar sagen, dass es mir nicht um Massenvervielfältigung geht. Ich möchte nur eine relativ sichere Methode finden, wie ich meine Lieblingsphal. vermehren kann. Ebenso will ich auch nicht die Profis hier belehren, die erfolgreich ihre Aussaaten machen. Ihre Erfolge zeigen ja, dass sie alles richtig machen. Mir geht es nur darum, EINE Pflanze zu retten, die gerade eingeht oder von der ich noch ein Exemplar haben möchte. Daher werde ich verschiedene Nährböden testen, auf denen man Wurzelgewebe oder Nodien auflegen könnte. Herkömmliche und selbst gemischte. Das grösste Problem beim Vermehren ist der Befall des Nährbodens von Schimmel, Bakterien und die Produktion von schädlichen Stoffen innerhalb des Gewebes. Daher arbeite ich mit Reagenzgläsern um andere Medien zu testen, die nicht so anfällig wie Agar Agar sind und ohne den Aufwand alles steril zu machen, auskommen. Ich habe mich dafür auch im Grower Bereich umgesehen und ein paar Zutaten gefunden, die dafür hilfreich sein könnten. Natürlich werde ich auch sterile Methoden testen.

Als erste Testreihe werde ich einige meiner Multiphals präparieren, da hier die Chancen aus einem BT ein Kindel zu generieren am besten stehen. Ich habe seit Monaten das Internet und sämtliche Orchideenforen nach erfolgreichen Vermehrungsmethoden durchforstet, diese auseinander genommen, dazu recherchiert und werde davon nun einige testen. Wurzelgewebe, BT in Medium, in Moos oder auch BT versiegelt an der Pflanze belassen. Ich werde auch Keiki Paste in verschiedenen Dosierungen testen und damit auch welche Auswirkungen diese auf die Pflanze selbst und das Keiki hat. Danach kommen NF oder PH dran.

Dazu habe ich auch einen Bericht gefunden, in dem man Phalaenopsis auf natürliche Weise ausgesät hat. Auf einer mit Mykorrhiza geimpften Baumrinde in einem ewigen Terrarium. Das würde ich auch gerne testen, aber das wird dauern. Daher die Frage um Phal. Samen.

Wenn Jemand sich mit einer BT und Wurzel Spende beteiligen möchte, ist er/sie herzlich eingeladen. Das gleiche gilt für Samen.
Bei einer Wurzelspende ist zu beachten, dass es eine Luftwurzel sein muss mit einer möglichst grünen aktiven Spitze. Bei Blütentrieben, wärs klasse, wenn dieser ganz bleibt, also so dicht wie möglich am Pflanzenstamm abgeschnitten wird. Für BT von besonderen Phals werde ich immer die sicherste Methode der Vermehrung wählen.

Als Entschädigung für die Mühe, kann ich anbieten, die eventuell entstehenden Pflanzen zu teilen, eine von meinen Pflanzen zu tauschen oder auch ein bisschen Geld dafür zu geben.

Abschliessend möchte ich anmerken, es ist Experiment, das für mich einige Fragen klären und Spass machen soll und wenn es gut läuft eine Anleitung hervorbringt, wie ich meine Lieblingsphal zuverlässiger klonen kann. Es kann aber auch sein, dass ich damit scheitern werde. Für mich habe ich das einkalkuliert, dennoch möchte ich meine Neugier befriedigen. Wie gesagt, es gibt hier im Forum viele Profis, die viel mehr Ahnung haben als ich, mit denen möchte ich mich absolut nicht vergleichen. Das möchte ich klar gesagt haben.


Martha
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RE: Orchideen vegetativ vermehren - eine Testreihe

#2 von Solanum , 03.08.2024 10:06

Ich bin sehr gespannt, viel Erfolg!


Schöne Grüße,
Heike


Solanum
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RE: Orchideen vegetativ vermehren - eine Testreihe

#3 von Martha , 03.08.2024 10:13

Danke Heike, den werde ich haben. :-)


Martha
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RE: Orchideen vegetativ vermehren - eine Testreihe

#4 von teddybaer66 , 03.08.2024 10:26

Da bin ich auf weitere Berichte sehr gespannt! Viel Erfolg!🍀



Viele Grüße
Ute


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RE: Orchideen vegetativ vermehren - eine Testreihe

#5 von cklaudia , 03.08.2024 10:43

Ich wünsche dir auch viel Erfolg und viel Spaß, Martha.


Lg Claudia

violett


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RE: Orchideen vegetativ vermehren - eine Testreihe

#6 von Birgit22 , 03.08.2024 12:35

Hallo Martha,

Ich finde es super spannend, was Du da vorhast.

Wenn Du magst:



Die treibt aus jeden Knopfloch Wurzeln, die kann bestimmt 2 entbehren.

Schreib mir eine PnN, wenn Du Wurzeln haben möchtest.

Birgit


Birgit22
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RE: Orchideen vegetativ vermehren - eine Testreihe

#7 von Schilleriana , 03.08.2024 16:00

Ich habe gerade eine Samenkapsel von amabilis x tetraspis am laufen die bald reif ist. Falls du Interesse hast kann ich sie dir gerne schicken.


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zuletzt bearbeitet 03.08.2024

RE: Orchideen vegetativ vermehren - eine Testreihe

#8 von Martha , 04.08.2024 12:01

Vielen Dank für die guten Wünsche :-) Ich finde es auch spannend. @Birgit22 fürs Setting für das Wurzelgewebe brauche ich noch etwas Zeit, bin da gerade noch an der Recherche, aber ich würde auf dich zukommen, wenn das ok wäre.
@Schilleriana, nehme ich gerne. Allerdings muss ich den Pilz erst noch dazubringen, dass er auf das Rindenstück will, das ich dafür vorgesehen habe. Moos muss auch noch gezüchtet werden, das dauert noch ein Weilchen, wenn du sonst keine Verwendung dafür hast, würde ich gerne auf dich zukommen.
Klasse, danke fürs Mitnachen. :-)


Martha
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RE: Orchideen vegetativ vermehren - eine Testreihe

#9 von Birgit22 , 04.08.2024 13:36

Hallo @Martha ,

melde Dich einfach, wenn Du soweit bist.

Birgit


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RE: Orchideen vegetativ vermehren - eine Testreihe

#10 von Martha , 04.08.2024 17:01

So heute habe ich mal den Anfang gemacht. Das auf dem untenstehenden Bild ist meine neu erworbene Singolo, die habe ich allerdings nur hergenommen, weil diese die dickeren BTs hatte und ich so das besser zeigen kann. Ich nehme dafür einen Cutter her, den ich mit Alkohol desinfiziert habe. Ich mache zwei Schnitte, jeweils am Rand des Hüllblattes, dann kann ich das Gewebe in der Mitte problemlos abnehmen. Cutter ist die beste Wahl, davor habe ich es mit Pinzetten versucht, aber das führt nicht zum gewünschen Ergebnis, eher zu Matsch. Ich nehme auch nur die untersten Nodien her, maximal bis zur dritten ab Stamm. Je höher die Nodien angesiedelt sind umso wahrscheinlicher gibt es Blüten oder BTs. Das habe ich getestet, an meiner Queen Beer habe ich alle Hüllblätter am BT abgenommen. Aus den oberen Nodien sind ganz normal Blüten gekommen, während die unteren untätig geblieben sind. Die Untätigkeit ist für mich logisch, da ich den BT ja nicht gekappt habe.


Die Kandidaten für meinen ersten Test sind jene hier, hauptsächlich Baumarkt Phals.



Ich habe die Nodien wie oben stehend abgeschält, ein bisschen sorgfältiger allerdings. Habe aber nur die ersten beiden Nodien ab Stamm dafür her genommen. Der nächste Schritt wäre die BTs zu kappen, aber das mache ich ein paar Tage später. Das Enzym das verhindert, dass aus den BTs Kindel werden, soll Gelegenheit bekommen um sich abzubauen. Meine Annahme ist, dass meine Bemühungen keinen Erfolg haben werden, wenn das Enzym noch wirksam ist. Also warte ich damit noch ein paar Tage. Ab nächster Woche habe ich Urlaub, dann kann ich die BTs kappen und weiter präparieren.


Martha
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RE: Orchideen vegetativ vermehren - eine Testreihe

#11 von Steffi , 04.08.2024 18:32

Also ich finde dein Experiment auch total spannend und würde dir sehr gerne eine Wurzel von einer Hybride beisteuern, die mir sehr am Herzen liegt. Nur leider schaffe ich es zeitlich erst Ende September. Passt dir das dann noch?

Und was ich dir noch vorschlagen wollte mit reinzunehmen: Wurzeln von Phal. stuartiana. Bei der Art kommen ja schon natürlich Kindel dort vor, vielleicht funktionieren die dann auch in deinem Versuch gut.


Liebe Grüße


Steffi
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RE: Orchideen vegetativ vermehren - eine Testreihe

#12 von Matjes , 04.08.2024 20:40

Ich darf hier mal etwas intervenieren. Relevant sind für die Ausdifferenzierung diverse Phytohormone, nicht Enzyme. Dennoch viel Erfolg!


Viele Grüße
Matthias H.


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RE: Orchideen vegetativ vermehren - eine Testreihe

#13 von Martha , 05.08.2024 08:09

Ihr dürft mich gerne korrigieren, wenn ich falsch liege. Will ja auch was lernen dabei.

Ich wusste, dass es anders heißt, aber gestern was mein Kopf nicht zugebrauchen.


Martha
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RE: Orchideen vegetativ vermehren - eine Testreihe

#14 von Martha , 05.08.2024 10:35

Zitat von Steffi im Beitrag #11
Also ich finde dein Experiment auch total spannend und würde dir sehr gerne eine Wurzel von einer Hybride beisteuern, die mir sehr am Herzen liegt. Nur leider schaffe ich es zeitlich erst Ende September. Passt dir das dann noch?

Und was ich dir noch vorschlagen wollte mit reinzunehmen: Wurzeln von Phal. stuartiana. Bei der Art kommen ja schon natürlich Kindel dort vor, vielleicht funktionieren die dann auch in deinem Versuch gut.


Von mir aus ja, bis dahin habe ich sicher schon erste Erfahrungen gemacht. Was für eine Phal ist es denn?

Stuartiana und Schilleriana habe ich auf der Liste. Bei Stuartiana bräuchte ich aber eine Spende.


Martha
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RE: Orchideen vegetativ vermehren - eine Testreihe

#15 von hajupiko49 , 05.08.2024 12:38

Guten Tag Martha,

dein Anliegen bezüglich vegetativer Vermehrung interessiert mich auch. Wie du schon sagst,es ist gut bei einem Ersatz für den Ausfall einer Pflanze.
Von jeder Phalaenopsis ein Duplikat zu besitzen ist meine Bestrebung. Überwiegend habe ich dazu auch Reagenzgläser genommen. Nach dem Verblühen stelle ich ein Stück des Blütentriebes in Regenwasser und warte. Die Nodien habe ich vorher mit einem scharfen Messer frei gelegt.
Wenn sich ein Baby entwickelt und die erste Wurzel gut 1 cm lang ist zieht es in einen kleinen Topf um. Leider dauert es ziemlich lange bis sie blüht und darauf muss ich warten da ich die Reagenzgläser bisher nicht beschriftet habe. Alle Orchis von denen ich mehr als zwei habe wurden verschenkt.
Seit einiger Zeit habe ich festgestellt, dass bei meinen Pflanzen sich vermehrt am Haupttrieb Babys entwickeln.
Dies schreibe ich einer veränderten Düngung zu. In den vergangenen Jahren habe ich nur den Zweikomponenten Dünger von Currlin verwendet und dies nicht wie angeben im zeitlichen Wechsel mit dem Standartdünger. Seit zwei Jahren setze ich aber auch den Standartdünger wie angegeben ein.
Jetzt habe ich z.B. drei Töpfe mit jeweils zwei bis drei Pha violacea. Auch meine Pha. pulcherrima, venosa, pallens v. denticulata, inscriptio sinensis und equestris machen es jetzt so. Ebenso ist es bei Doritaen. Purple gem Aida, Pha. Liodoro und Pha. Purple Gem v. Alba. Auch bei einigen Pha. Hybriden aus den Märkten geschieht nun gleiches.

Natürlich ist das mit dem Dünger nur meine Vermutung.
Nun werde ich nur noch von den Pha. BT ins Reagenzglas stellen die keine Babys am Haupttrieb entwickeln.

Freundlich grüßt
Hans.-Jürgen


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