Lonis Orchideenforum

Diaspis boisduvalii - Eine extrem hartnäckige Schildlaus

#1 von MoLe , 23.03.2024 14:29

Auf den ersten vier Seiten ging es diesem Thread vor 12 Jahren um einen ziemlich fiesen Schädling:

Wollläuse: Cattleya üble Wollläuse!

Christian G hatte in einem anderen Forum 2007 von einem Befall in seinem Gewächshaus berichtet, wie es mit der Bekämpfung weiterging ist nicht dokumentiert.

Vor allem die Cattleya-Artigen werden befallen, oft schleppt man sich diese Schildläuse mit Asien-Importen ein...

Ich habe Ende Januar zwei recht große Importpflanzen erhalten, die jetzt auch einen Befall zeigen. Aktuell hadere ich noch mit mir, ob ich sie entsorgen soll. In der Vergangenheit war ich bei einigen Cattleya erfolgreich mit einer konsequenten Spiritusbehandlung, oft kommen die Läuse aber auch Monate später wieder hervor. Lizetan scheint teilweise auch gut zu funktionieren, das Problem ist aber, dass auch die Wurzeln und Neutriebe befallen werden.

Wie geht ihr mit diesem Schädling um? Tatsächlich habe ich schon die ein oder andere Pflanze mit Befall in den Biomüll gehen lassen, richtige Raritäten habe ich nicht.


Viele Grüße

Moritz


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RE: Diaspis boisduvalii - Eine extrem hartnäckige Schildlaus

#2 von MoLe , 07.04.2024 22:06

Habe ihr Erfahrungen bei der Bekämpfung dieses Schädlings?


Viele Grüße

Moritz


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RE: Diaspis boisduvalii - Eine extrem hartnäckige Schildlaus

#3 von Schilleriana , 08.04.2024 15:53

Danke für den Thread! Ich glaube viele haben diese Viecher und wissen es leider nicht. Ich war eine davon

Dachte das wäre nur irgendwelcher Schmutz, da sie halt nicht so aussehen wie die klassischen Schildläuse. Wenn man dann unter die alten Hüllblätter guckt ist es ein richtiger Zoo…

Die Pflanzen die betroffen sind sind alle von einem Händler, aber den Namen will ich lieber nicht nennen. Die Pflanzen die betroffen sind haben selbst wenn man die Schildläuse abkratzt helle Flecken auf den Blättern wo die Schildläuse gesaugt haben. Wenn man sowas vorfindet, sollte man stutzig werden und genauer hinsehen. Die alten Hüllblätter entfernen ist immer eine gute Idee.

Die betroffenen Pflanzen habe ich alle aus dem Topf geholt mit Alkohol abgewischt und gut abgeduscht und in Acetamiprid (erhältlich unter den Namen Careo oder Mospilan) oder azadirachtin (Lizetan) gebadet über Nacht. Ob es erfolgreich war wird sich zeigen.

Die Dinger sind echt nicht gut zu behandeln weil sie kaum auf systemischer Pestizide ansprechen. Ich weiß nicht ob die Pflanze in den Pestiziden zu baden wirklich was gebracht hat, aber ich hoffe es war wenigstens besser als nichts.


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RE: Diaspis boisduvalii - Eine extrem hartnäckige Schildlaus

#4 von Coldcase , 08.04.2024 16:23

Das scheint ja wirklich ein Monsterschild zu sein , was man so liest

Das hab ich über diese Viecher gefunden

https://www.orchids-world.com/general/boisduval.html

https://entnemdept.ufl.edu/creatures/orn...duval_scale.htm

Letztens habe ich an einer kleinen Dendrobium spectabile auch solche weissen "Nester" gehabt , weiss aber nicht , ob es die gleichen Viecher waren . Tonne auf , Pflanze rein , Tonne zu und raus in die Hausmülltonne . Bisher an anderen Pflanzen nichts zu sehen .

Gekauft hatte ich das Dendro bei einem Händler mit den 2 grossen Buchstaben . Leider ist er dafür bekannt , dass sich da allerlei Konsorten tummeln

Angeblich soll "Confidor" von Bayer wohl helfen , aber ob man das überhaupt zu kaufen bekommt , weiss ich nicht .


Liebe Grüsse , Sylvia


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RE: Diaspis boisduvalii - Eine extrem hartnäckige Schildlaus

#5 von MoLe , 26.05.2024 22:17

Danke für eure Beiträge!

Es scheinen auch nicht alle Pflanzen befallen zu werden, mittlerweile muss ich allerdings tatsächlich wie Sylvia in Erwägung ziehen, die Patienten zu entsorgen... Habt ihr schonmal von der "Eimer-Methode" gehört? Sie scheint in England verbreitet zu sein. In einen Eimer mit Wasser kommt ein ordentlicher Schuss Domestos, also Bleiche. Die Pflanzen werden komplett darin eingetaucht, 10-15 Minuten in der Flüssigkeit belassen und anschließend in einem zweiten Eimer mit reinem Wasser gespült. Diese Methode soll wohl recht gut wirken. Vielleicht versuche ich das mal, allerdings sind gerade die Cattleyen bekanntlich sehr sensibel, wenn man sie zum falschen Zeitpunkt aus- und wieder eintopft.


Viele Grüße

Moritz


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RE: Diaspis boisduvalii - Eine extrem hartnäckige Schildlaus

#6 von blubber , 27.05.2024 07:34

Ich habe davon zwar noch nichts gehört, aber wenn die Alternative eh Biotonne wäre, dann gibt es ja nix zu verlieren. Kannst es ja auch erstmal mit einer Pflanze testen. Ob die das überhaupt verträgt und ob es was hilft. Dann würde mich auch das Ergebnis interessieren. Aber def. weiss man das vermutlich auch erst Wochen oder Monate später. Muss man sie denn dafür überhaupt ausstopfen!? Vielleicht wäre der Zeitpunkt kurz vor dem Neuautrieb ganz gut, weil dann wird der Neutrieb noch nicht geschädigt. Oder was wäre denn mit Blattglanzspray einfach Mal ordentlich einnebeln!? Da sollten die Viecher doch auch ersticken. Aber dafür müsste man wohl auch ausstopfen, wenn die Viecher auch an den Wurzeln sitzen.


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RE: Diaspis boisduvalii - Eine extrem hartnäckige Schildlaus

#7 von jens , 27.05.2024 07:45

Mit Blattglanzspray erstickst du nicht nur die Viecher sondern die Pflanze gleich mit!


Gruß Jens


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RE: Diaspis boisduvalii - Eine extrem hartnäckige Schildlaus

#8 von blubber , 27.05.2024 07:57

Das stimmt nicht. Ich habe es schon bei Alokasien (Glattblättrigen, Amazonas) benutzt und auch bei Farnen und da haben die Pflanzen nicht wirklich gezuckt, sprich hat ihnen nicht wirklich geschadet.
Aber am Ende muss man immer selber entscheiden und ev. probieren. Aber wie gesagt bei der Alternative Biotonne da gibt es au nix zu verlieren. Zumindest meine Meinung.


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RE: Diaspis boisduvalii - Eine extrem hartnäckige Schildlaus

#9 von Coldcase , 27.05.2024 08:54

Wenn man nichts zu verlieren hat , kann man es ja versuchen
Aber ich habe auch , in den Anfängen meiner Sucht, also vor 20 Jahren oder so , auch gleich mehrere Orchis mit Blattglanzspray gekillt
Vielleicht reagieren Grünpflanzen und Orchis aber auch verschieden


Liebe Grüsse , Sylvia


Coldcase
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RE: Diaspis boisduvalii - Eine extrem hartnäckige Schildlaus

#10 von blubber , 27.05.2024 10:41

Mit Sicherheit gibt es da Unterschiede in der Verträglichkeit bei unterschiedlichen Pflanzen (weiche Blätter vs. harte Blätter, ...). Aber vielleicht auch beim verwendeten spez. Produkt / Marke. Und vielleicht sind die heutigen Sprays ja auch verträglicher wie vor Jahren.


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RE: Diaspis boisduvalii - Eine extrem hartnäckige Schildlaus

#11 von Schilleriana , 27.05.2024 19:14

Zitat von MoLe im Beitrag #5
Danke für eure Beiträge!

Es scheinen auch nicht alle Pflanzen befallen zu werden, mittlerweile muss ich allerdings tatsächlich wie Sylvia in Erwägung ziehen, die Patienten zu entsorgen... Habt ihr schonmal von der "Eimer-Methode" gehört? Sie scheint in England verbreitet zu sein. In einen Eimer mit Wasser kommt ein ordentlicher Schuss Domestos, also Bleiche. Die Pflanzen werden komplett darin eingetaucht, 10-15 Minuten in der Flüssigkeit belassen und anschließend in einem zweiten Eimer mit reinem Wasser gespült. Diese Methode soll wohl recht gut wirken. Vielleicht versuche ich das mal, allerdings sind gerade die Cattleyen bekanntlich sehr sensibel, wenn man sie zum falschen Zeitpunkt aus- und wieder eintopft.


Ich habe es auch mit einem Bad versucht, aber nicht mit Bleiche sondern mit Pestiziden. Hab sie gleich über Nacht drin gelassen… das war vor so vier Monaten und ich habe bis jetzt keine neue Schildlaus gefunden. Will nicht zu früh freuen, aber bis jetzt scheint es gewirkt zu haben.

Bei Bleiche müsste man wahrscheinlich wirklich austopfen und abspülen, da es nicht auf der Pflanze bleiben kann, aber bei Pestiziden könnte man sich das austopfen sparen und gleich mit Topf rein ins Bad.


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RE: Diaspis boisduvalii - Eine extrem hartnäckige Schildlaus

#12 von Schilleriana , 27.05.2024 19:26

Hier zwei Bilder wie der Schaden von dieser Art Schildläusen aussieht.




Wenn ihr so etwas an einer frisch gekauften Orchidee seht, tut euch einen Gefallen und bittet um eine Retoure Ich hatte diese hellen Flecken an mehreren Pflanzen und später fand ich dann die Schildläuse.


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RE: Diaspis boisduvalii - Eine extrem hartnäckige Schildlaus

#13 von MoLe , 27.05.2024 23:43

Zitat von Coldcase im Beitrag #9
Wenn man nichts zu verlieren hat , kann man es ja versuchen
Aber ich habe auch , in den Anfängen meiner Sucht, also vor 20 Jahren oder so , auch gleich mehrere Orchis mit Blattglanzspray gekillt
Vielleicht reagieren Grünpflanzen und Orchis aber auch verschieden


Tatsächlich habe ich zu dem Spray auch eher negative Erfahrungen bei Orchideen gelesen, manche schwören allerdings darauf.

Für die Behandlung mit der Domestos-Lösung müssen die Pflanzen definitiv ausgetopft und weitesgehend vom Substrat befreit werden. Ich werde es demnächst bei einer Cattleya testen...


Viele Grüße

Moritz


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RE: Diaspis boisduvalii - Eine extrem hartnäckige Schildlaus

#14 von Alexander , 29.05.2024 07:34

Ich habe mir auch kürzlich solche Viecher eingefangen. Von einer Laelia JP, die ich von privat erhalten habe.



Ich habe die das Substrat komplett von den Wurzen abgewaschen und die Pflanze mit Careo behandelt, auch die Wurzeln. Mehrmals. Jetzt habe ich seit einem Monat keinen keinen neuen Befall mehr gesehen, auch der Neutrieb ist ohne Befall. Mal sehen, ob das so bleibt.

Zum Thema Spray: Viele Orchideen sind sog. CAM Pflanzen, dh. die Pflanzen öffnen in der Nacht ihre Spaltöffnungen, nehmen CO2 auf, und speichern es in den Zellen. Am Tag schließen sie ihre Spaltöffnungen (um Austrocknen zu verhindern) und das gespeicherte CO2 wird für die Photosynthese der Kohlehydrate benutzt. Viele Sprays und oelhaltige Präparate verkleben die Spaltöffnungen, so dass sie in der Nacht nicht mehr geöffnet werden können. Daher sollte man solche nicht verwenden.
Wie dem auch sei, ich habe schon ein paar Pflanzen verloren mit solchen Sprays.

Liebe Grüße Alexander


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RE: Diaspis boisduvalii - Eine extrem hartnäckige Schildlaus

#15 von Ruediger , 29.05.2024 13:19

Zitat von MoLe im Beitrag #5
Danke für eure Beiträge!

Habt ihr schonmal von der "Eimer-Methode" gehört? Sie scheint in England verbreitet zu sein. In einen Eimer mit Wasser kommt ein ordentlicher Schuss Domestos, also Bleiche.


Natriumhypochlorit (Domestos, Chlorox, …) ist sehr zuverlässig, wenn man Bakterien und Pilze eindämmen will, bei Spinnenmilben soll es auch helfen.
Ein Tensidzusatz verbessert die Wirksamkeit noch zusätzlich.

Bei Schildläusen bin ich skeptisch, da sie im beschildertem Stadium recht gut geschützt sind.
Da würde ich zu einem systemischen Insektizid raten, und das natürlich WIE IMMER AUSREICHEND LANGE behandeln, perfekt ist es mit einem Wechsel der Wirkstoffklassen.

Mit Hausmitteln kann man kaum erfolgreichen Pflanzenschutz betreiben, besonderes wenn man einige Pflanzen hat.
Durch nutzlose Experimente verliert man i.d.R. wertvolle Zeit, da das Wachstum der Schädlingspopulation exponentiell geht.
Je geringer die Population desto größer sind die Erfolgsaussichten, aber das Internet ist voll von wenig nützlichen „Hausmitteln“ und Albernheiten, die Schädlinge freut das.😉

PS:
Noch etwas zu lesen und nachdenken.
https://staugorchidsociety.org/PDF/Johnson-Scale.pdf


Beste Grüße

Rüdiger


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