Lonis Orchideenforum

Hi,

ich hatte mich schon länger gewundert, warum meine Ca. rex nicht richtig Wasser zieht. Als ich dann heute Abend einen modrigen Geruch aus dem Korb bemerkte, schob ich vorsichtig die trockene, obere Rindenschicht beiseite. Und dann wurde es mir klar: ich hatte ein großes Problem. Die Rinde war richtig feucht, fast nass. Ich nahm ein Stück Rinde heraus, drückte darauf und es tropfte förmlich. Es war fast wie ein Schwamm. Mir schwahnte böses und ich entschied mich, das Substrat so gut es ging zu entfernen. Ich schüttete den Korb also aus und dies kam zum Vorschein:

Man sieht, das alle alten Wurzeln tot waren. Die Neuen hatten es nur abseits des Nasskerns überlebt und begannen auch schon, Schäden zu zeigen. Also versuchte ich die alte Rinde weitesgehend zu entfernen, wobei ich in einem Versuch diese zu schonen darauf achtete, keine Stücke von den Wurzeln zu pflücken. Danach wurde alles mit Vanda-Rinde aufgefüllt. Ich bin mir durchaus bewusst, das ich dies zu einer Zeit gemacht habe, in der ein Wurzelschaden den Totalverlust bedeuten könnte. Ich nahm das Risiko in Kauf, denn so wäre der Totalverlust sicher gewesen.

Aber warum ist es soweit gekommen? Ich sehe folgende Gründe, die ungünstig zusammentrafen:

▪︎die Kokosmatte unten im Korb lässt doch weniger Luft durch als gedacht. Das kann ich im Moment aber nicht ändern ohne mir die Wurzeln zu zerstören

▪︎Ich hätte gar nicht Gedacht, das in einem Korb ein so starker Nasskern entstehen kann und kam deshalb auch erst später dahinter

▪︎In der Annahme, sie würde zu schnell austrocknen tauchte ich die Pflanze immmer häufiger

▪︎die Rinde war von eher mäßiger Qualität

▪︎das Körbchen ist relativ groß

Alles in Allem bin ich wohl dich noch mit einem blauen Auge davobgekommen und werde im Spätsommer das Setup grundsätzlich ändern müssen. Die jetzige Übergangslösung ist nicht perfekt, war aber eine schnelle Abhilfe. Die Kokosmatte sehe ich am kritischsten.

Was denkt ihr kann ich tun, um die Pflanze zu stärken? Bewurzelungshormon? Weidenwasser? Ich bin für alles offen, was nicht involviert, die Wurzeln vom Korb zu lösen

Da Du ja das Substrat schon erneuert hast, würde ich warten, bis sie regulär umgetopft werden kann.
Was die Kokosmatte angeht, so denke ich, dass ihre einzige Funktion ist, die Rinde im Korb zu halten. Ich spalte meine Matten dazu. Man kann die Dinger vorsichtig Stück für Stück auseinanderziehen, dann hast Du zwei sehr dünne Matten, die völlig ausreichen. Ich vermute, dass die Beschichtung der Kokosmatten das Problem verstärkt haben.

Ich habe eine Reihe von Orchideen in Drahtgitterkörben.
Als Bodenschicht lege ich immer eine Kokosmatte ein.
Darauf kommt nicht zu feine Pinienrinde.

Die Kokosmatte hält mehr Wasser nach dem Tauchen zurück, als man vermutet.
Hält man den Korb nach dem Abtropfen schräg, kann man beobachten, daß noch eine ganze Menge Wasser abläuft, das sonst gespeichert wird.

Wenn die Orchideen erst einmal in diesen Körben etabliert sind, explodiert der Wuchs förmlich.
Die Drahtgitterkörbe sind flacher, als Holzlattenkörbe und die große Substratoberfläche sorgt für relativ schnelles Abtrocknen, bei größeren Körben kann dies je nach Witterung einige Tage dauern. Dadurch ist der Pflegeaufwand nicht sehr groß.

Vorraussetzung für eine erfolgreiche Kultur ist jedoch, daß man ein Gefühl dafür entwickelt, wann wieder gewässert werden muß. Das ist jedoch bei jeder Art von Kulturgefäßen erforderlich.


Gruß
Christian

Leo das passiert einfach wenn man mit Rinde wächst. Ich hab nur noch eine Orchidee in Rinde für den Grund. Entweder man erwischt den Punkt wo die Rinde sich zersetzt oder man verpasst es, die Orchidee verliert ein paar Wurzeln aber hat noch genug um weiterzuwachsen.
Ziemlich jede Orchidee die ich in Rinde gekauft habe hatten Wurzeln in keinem besserem zustand als deine.
Orchideen wurzeln gut in Rinde also wenn nach ein paar Jahren die hälfte absterben kann die Pflanze noch weiterwachsen und neue produzieren.
So wachsen seit Jahrzehnten schon viele und machen sich nicht viel Gedanken wenn sie 10 Wurzeln im Jahr verlieren solang die Pflanze 11 neue produziert.
Ich benutze jetzt haupsächlich andere Substrate die weniger faulen aber Rinde funktioniert prächtig bis zu dem Punkt wo es nicht mehr gut klappt.

Und was für Substrate verwendest du, @Lunabienchen (Tom)?

Wahrscheinlich verwendet er Perlite , Jens . Wie bei allen seinen Pflanzen . Oder mit Docht. Oder beides .

Ich weiss, Sylvia!
Und ich weiss das ich wieder mal von ihm keine Antwort bekommen werde.

Ist ja auch egal . Gibt Wichtigeres

So ist es!

Du meinst also das alle Erfolge, die in anderthalb Jahrhunderten Orchideenkultur in Rinde gemacht wurden pures Glück waren und die Pflanzen bereits zum Tode verurteilt waren? Interessante Hypothese! Und nun kommst du, um uns aufzuklären wie es richtig geht? Wie nett von dir!

Ne, aber mal ernsthaft (und nimm das oben nicht persönlich, ich mach doch nur Spaß): Es mag ja sein, dass du für dich eine bessere Alternative zur Rinde gefunden hast. Das ist super! Allerdings mag ich es generell nicht, wenn Leute verallgemeinern.
Es ist ein Irrtum anzunehmen, das eine Kulturmethode für jeden (nicht) funktioniert, nur weil sie für einen selbst (nicht) funktioniert.

Meinst Du mit Nasskern diesen Torfquelltopf in dem die Pflanze aufgewachsen ist... Wenn nicht, für mich sieht es so aus das der Schuld war.

Zitat von Leo H. im Beitrag #10

---

Es ist ein Irrtum anzunehmen, das eine Kulturmethode für jeden (nicht) funktioniert, nur weil sie für einen selbst (nicht) funktioniert.

---

Bolle, diese Torfquelltöpfe haben schon so manche Pflanze frühzeitig gehimmelt!
Da sie mit der Pflanze in Rindensubstrat gesetzt werden bleibt die Feuchtigkeit unsichtbar erhalten auch wenn das Rindensubstrat aussen rum schon abgetrocknet ist. Das führt irgendwann dann zu Wurzelproblemen durch die ständige Feuchtigkeit inmitten der Wurzelbasis.

Da kann ich Jens nur zustimmen, hatte mal eine Phalaenopsis wo ich das noch nicht kannte mit dem Torf, die sichtbaren Wurzeln aussen rum waren intakt in der mitte jedoch nicht, eines Tages beim transportieren der Pflanze machte es auf einmal plums, es ergab eine schöne schleichende stammfäule
.

@Bolle
Im Grunde hast du Recht: Dort war zwar nie ein Torfquelltopf, aber dafür hat sich die Rinde durch die Dauernässe zu einer Torfähnlichen Substanz zersetzt. Das roch auch dementsprechend