Lonis Orchideenforum

Krankheiten: Pilzbefall an Schmuckblattwurzeln und -rhizomen

#1 von Berlinickerin , 19.12.2015 15:45

Ihr Lieben,

so sehr ich die Schmuckis liebe, scheine ich doch nicht das glücklichste Händchen zu haben. Schon seit ein paar Monaten trocknen sowohl an meinem Macodes petola als auch an meinem Aneoctochilus formosanus von unten Blätter ab. Beim Macodes nicht so schlimm, beim Anoec. hatte ich gehofft, ihn noch blühen können zu lassen. Heute aber genauer geguckt und notfall ausgetopft.

Ich vermute die Mischung aus dem zunächst zu harten Wasser und v.a. in der kühleren Jahreszeit dem schlechten Sphagnum, in dem sie saßen, war der Quell des Übels. Ich hatte zunächst gedacht, dass es echt an der Härte liegt, denn die Rhizome sind wie verdorrt. Aber dann sind da noch diese schwarzen... tja, fast wie Sandpartikel oder so. Die leider aus den beharrten Wurzeln verflixt schlecht rausgehen. Auf jeden Fall nicht feucht, wie bei Fäule. Sondern trocken. Kann das ein Pilz sein?

Beim Macodes sieht man's am besten:


Vom Anoec. ist einmal das übrig geblieben. Lasse die Schnittstelle jetzt eintrocknen. Und hoffe, dass der dann so hart wie die Ludisia ist und einfach lustig weiterwächst, wenn er wieder im Topf sitzt.


Und ja, das ist das Stück mit dem BT. Der gerade aufgeht. Bzw. jetzt wohl eher aufging. Verflixt.


Lichtblick. Der kleine Neutrieb hat nix schwarzes. Bzw. habe ich ihn gleich vom Rhizom abgedreht. Hat eigene Wurzeln und sieht fit aus. *klopft auf Holz*


Was lerne ich daraus? Noch viel mehr auf die Wasserqualität achten. Und viel früher handeln! Ich hatte halt gehofft, sie halten es in dem Sphagnum noch bis mindestens zum frühen Frühjahr durch.


Viele Grüße
Jule


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zuletzt bearbeitet 02.04.2016

RE: Pilzbefall an Schmuckblattwurzeln und -rhizomen

#2 von cantiga , 19.12.2015 20:10

Hallo Jule,

das sieht auf den Fotos doch nicht so schlimm aus, könntest du vielleicht einige Makrobilder von den schwarzen Körnern machen?

Ich wollte dich ehe schon zum Abgleichen fragen, was du für Kulturtemperatur zur Zeit hast. Ich habe nachts 18-19 und 20-21 tagsüber, abends manchmal auch mehr.

Dass dein A. formusanus blüht, finde ich fast schon beneidenswert. Meine adulte Pflanze wächst ganz gut, bleibt aber stur und weigert sich zu blühen, obwohl ich die kleinen Aliens so sehr mag.

Ich nehme übrigens auch nur noch New Zealand Sphagnum und ordentlich Perlite + Kleinrinde.

Gruß
Svet


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RE: Pilzbefall an Schmuckblattwurzeln und -rhizomen

#3 von Berlinickerin , 19.12.2015 20:38

Hallo Svet,

hatte natürlich gehofft, dass Du Dich meldest. Ich versuche es morgen nochmal mit Nahaufnahmen. Jetzt ist das zeug auch feuchter. Frisch ausgetoft war das aber krümliger. Fast wie...Erde? Nur, dass die nie in Erde waren - Warte mal. Sekunde. Oh Mann. Die Macodes ist ja gar nicht von Schwerter. Oh Mann. Leute! Svet! Ich bin so eine Volldeppin. Das sieht nicht nur aus wie Erde, das ist Erde! Also wirklich erst als ich das hier tippe und statt Sand Erde schreibe, fällt es mir wie Groschen von den Augen...

Okay, schwarzes Zeugs gelöst. Und ich möchte übrigens die "Bin immer noch kränklich und darf daher verwirrt sein"-Karte ziehen! (Komme mir trotzdem wie ein Kompletthorst vor )

Dann nehme ich an, die Rhizome sahen auch nicht verdorrt/verbrannt aus, sondern sind es auch einfach. Okay. Das ist zumindest weniger gruselig, aber immer noch nicht lustig, wenn es bei mir anscheinend so salzig ist, dass Triebe verdorren und auseinanderfallen. Also viel mehr mit Leitwert des Gießwassers aufpassen. Svet, mit wie viel gießt Du denn Deine?

Meine stehen übrigens eher temperiert. Ist halt ein Versuch. Und naja, die Blüte ist wohl mehr noch Schwerter-Verdienst. So niedlich, aber wohl leider extrem endlich so als Steckling.


Viele Grüße
Jule

Angefügte Bilder:
Macodes petola_2015-12-19_b.jpg   Macodes petola_2015-12-19_c.jpg  

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RE: Pilzbefall an Schmuckblattwurzeln und -rhizomen

#4 von cantiga , 19.12.2015 22:01

Keine Ursache sich zu entschuldigen.
Also, ich weiß nicht, ob ich das richtig erkenne, aber ich glaube die Macodes hat einige braune Stellen, beobachte ob sie sich ausbreiten. Hier ein Bild von meinem Ludochilus, leider war die Stelle so, dass ich es spät entdeckt habe.

Das ist ein klassischer Fall bei den Schmuckis, tief unten am Stamm in Substratnähe oder unmittelbar darunter im Substrat abzufaulen. Mir ist es schon dreimal nach Bewässern passiert und jedes Mal war ich spät mit dem Gießen dran. Das habe ich mir groß auf dem Löffel geschrieben – kontinuierlich feucht halten und Substrat richtig locker mischen.

Was die Temperatur angeht, sind ja viele der Meinung, dass temperierte Kultur richtig ist, Röllke empfiehlt in einem Buch für Macodes 14-16 nachts und 18-20 am Tag, ich werde es nächstes Jahr in meinem Keller ausprobieren. Ich würde aber generell auf temperiert-warm setzen, zu warme Kultur soll häufig Stammfäule verursachen.

Mein Gießwasser hat 10% Leitungs- und 90% destilliertes Wasser, macht etwa 55µS (DIST-3), dann wird mit Orchi-Fit (Röllke, 2-1-1) auf etwa 150-200µS aufgedüngt. Ich kaufe mir bald noch den von Schwerter und benutze sie dann abwechselnd.
Warum ich so dünge? Vor allem weil ja noch keiner was Besseres vorgeschlagen hat, 200µS wird oft als obere Grenze bei empfindlichen Orchideen angegeben und müsste pauschal passen, die Feineinstellungen muss man dann nach längerem Beobachten vornehmen. Manche Arten vertragen bestimmt auch mehr, womöglich der Grund warum mein A.formosanus nicht blühen will.

Gruß
Svet


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RE: Pilzbefall an Schmuckblattwurzeln und -rhizomen

#5 von Berlinickerin , 19.12.2015 22:50

Naja, war schon ziemlich peinlich. Aber immerhin konnte ich so mal wieder herzlich über mich selbst lachen. Kann auch nix schaden. Du hast mich aber auch zum Lachen gebracht und zwar hiermit:

Zitat von cantiga im Beitrag #4
Warum ich so dünge? Vor allem weil ja noch keiner was Besseres vorgeschlagen hat, ...


Kann ich nur unterstreichen. Wann kommt unsere Schmucki-Fachlektüre?!

Aber okay, so versuche ich es mit dem Leitwert jetzt auch. Allerdings habe ich ja alle meine Orchis überversorgt, bevor ich das Messgerät hatte. Das war dann bestimmt einfach echt zu hart für die zwei beiden. Passt auch insofern, als es typisch den unterirdischen Teilen besser geht, die das Salz ja nicht mehr ungebremst abkriegen.

Du erkennst die dunklen Stellen genau richtig. Ich gucke da morgen nochmal in Ruhe. Auf den ersten Blick war aber alles ganz fest. Das mit der Fäule am Substratlevel hatte ich ja an der Ludisia (gleich 2x hintereinander); das war aber weich und feucht. Hmm. Ich berichte, was ich morgen finde. Im Zweifel schnippele ich alles Verdächtige weg.

Substrat richtig locker mischen ist, glaub ich, echt super wichtig. Ich hatte das zu dicht gepackt und dann noch kurzes, schlechtes Sphagnum. Morgen also mit langfasrigem, locker gelegten Sphagnum und Rinde. Perlite kenn ich bisher nur dem Namen her. Das ist anorganisch, oder?

Ich schaue ja immer bei orchidspecies, wo die als warm einsortiert sind. Also Ludisia, Anoec. formasanus und Macodes petola - die drei, die ich hab. Bei mir ist es nur einfach nicht warm. Müssen wir es also temperiert versuchen.


Viele Grüße
Jule


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RE: Pilzbefall an Schmuckblattwurzeln und -rhizomen

#6 von cantiga , 21.12.2015 22:05

Zitat von Berlinickerin im Beitrag #5


Kann ich nur unterstreichen. Wann kommt unsere Schmucki-Fachlektüre?!


Dazu wird´s wohl irgendwann kommen. Man muss sich nur vorher an die richtige Kultur herantasten. Und...es stimmt nicht, dass alles in Google steht, wie manche sagen.
Ja, Perlite ist anorganisch, es zählt zu den Gesteinen.
Ich dachte du hast auch die Goodyera schlechtendaliana von Schwerter?


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RE: Pilzbefall an Schmuckblattwurzeln und -rhizomen

#7 von cantiga , 21.12.2015 22:06

Zitat von cantiga im Beitrag #6
[quote=Berlinickerin|p331303]

Kann ich nur unterstreichen. Wann kommt unsere Schmucki-Fachlektüre?!


Dazu wird´s wohl irgendwann kommen. Man muss sich nur vorher an die richtige Kultur herantasten. Und...es stimmt nicht, dass alles in Google steht, wie manche sagen.
Ja, Perlite ist anorganisch, es zählt zu den Gesteinen.
Ich dachte du hast auch die Goodyera schlechtendaliana von Schwerter?


Gruß
Svet


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zuletzt bearbeitet 21.12.2015 22:11

RE: Pilzbefall an Schmuckblattwurzeln und -rhizomen

#8 von Berlinickerin , 21.12.2015 22:25

Nee, habe mich nicht getraut, weil es bei mir im Sommer dafür richtig warm wird. Macodes und Anoectochilus sind übrigens wieder eingetopft. Ich hoffe, beide Teilstücke vom Anoec. kommen durch.


Viele Grüße
Jule


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