Gar nicht Ute. Den Samen kann es nicht kalt genug sein, aber der Kapsel. So ein Kapselschnupfen ist grauslich. Kommt da in keine jiddische Hast, schneidet die Kapsel einfach ab und legt sie ein Kuvert, dieses offen lassen, damit Luft dazu kommt. Beschriften nicht vergessen und irgendwo hinlegen, wo es Raumteperatur hat, keine Sonne und alle paar Tage mal hineinschauen.
Das Problem unserer kultivierten Pfl. ist jenes, dass sie eben nicht in den Tropen stehen, wo der Öffnungsprozess der Kapsel sehr zügig vonstatten geht. Bei uns reißt eine alternde Kapsel mal ein bisserl dort und ein bisserl da. Gepaart mit dem üblichen Sprühen bedeutet dies erhöhte Kontaminationsgefahr.
Wenn die Kapsel im Kuvert aufgeht, dann fällt der Samen heraus. Diesen einfach im Kuvert lassen. Offene Kapsel herausnehmen, am besten mit einer Pinzette über einen Bogen Papier halten und mit einer 2. Pinzette auf die erste klopfen, dann fällt noch der restliche Samen heraus und das ist oft gar nicht so wenig. Diese Samen ins Kuvert geben, schließen, darauf achten, dass es beschriftet ist ... und absenden. Wir reden nicht von Disa, oder? Disas altern bereits in der Kapsel und büßen an Keimfähigkeit ein, da ist die Kapsel nicht einmal noch offen. Einheimische Orchideen erst recht.
Sind die Samen mal da, habt Ihr genug Zeit, um das Labor zu kontaktieren, 3x Schi-Urlauben in den österreichischen Bergen, 10x Sauna und 5x Nasenbohren. Samen sind sehr lange haltbar, gerade Phal, Dendrobien, Vanda, ... es kann nichts passieren.
Ganze Kapseln versendet man von März bis Juni und wieder von September bis Oktober. Auch in den Sommermonaten kann es einer Kapsel zu heiß werden, dann besteht ebenfalls Fäulnisgefahr. Das ganze Jahr über kann man Samen senden und wenn es draußen minus 30°C hat.
Noch eine Kleinigkeit gilt es zu beachten, weil es hier auch immer wieder mal vorkommt. Samen kommen an und in dem Samenhaufen befinden sich Kapselreste. Nicht gut, von denen geht gerne eine Kontamination aus. Überlegt mal, auf einen Nährboden werden steril ca. 1.ooo Samen aufgebracht. Das ist eine ganze Menge und jedes (!) Samenkorn muss ausreichend desinfiziert sein. Es gelingt zwar frühe Kontaminationen herauszuschälen, wenn es wertvolle Aussaaten sind, aber dies gelingt nur bei manchen Pilzinfektionen, nicht bei Bakterien. Also muss man mit Fremdkörpern verunreinigte Samen unter dem Mikroskop mühsamst trennen. Man trennt und läßt mit gehässigen Flüchen seinen Zorn über diese vermeidbare Nachlässigkeit heraus (nur merkt ihr das nicht, denn wenn man dann wieder mit Euch in Kontakt tritt, gebietet es der Anstand, dass der Zorn wieder verflogen ist). Kapselreste kommen gerne bei alten Kapseln mit, dann bei denen lieber nicht zu viel klopfen, zwicken und zwacken.
Ute, weder bei Kapseln noch bei Samen Plastik nehmen. Es muss immer Luft herankommen können und Trockenheit, Trockenheit und nochmals Trockenheit. Denkt nicht, dass es eine Orchidee ist, denkt ... an einen Kaktus. Dann fällt es Euch vielleicht leichter, dieses Gebot einzuhalten.
Tixo ... so gerne wird beim Samenversand Tixo verwendet. Und man klebt es auch ganz brav. Seid gewiss, wenn die Samen ankommen, picken alle, aber wirklich alle am Tixo ... aus statischen Gründen!
Versand von Kapseln: in Küchenpapier einschlagen und dabei eine Methode wählen, die auch dem (dümmsten und Äthanoltrunkenen) Laborant beim Auspacken geläufig wird. Wir suchten mal in einem Ballen an Küchenpapier nach einer Lepanthes-Kapsel, die nicht nicht größer war als ein Kümmel. Also alles mit Maß und Ziel , tut uns nicht ärgern, dann tun wir Euch auch nix zuleide.
Wir wollen ja kooperieren, gell
lg
Matthias