Lonis Orchideenforum

Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#1 von Solanum , 09.08.2024 22:55

Lotte Ederer von http://orchideenvermehrung.at/ hat es sich zum Ziel gesetzt, besondere und seltene Orchideenarten zu vermehren, um die Arten zu erhalten. Dazu bietet sie die Aussaat kostenlos an; wer möchte, kann 10 Sämlinge der eigenen Nachzucht kostenlos bekommen, der Rest wird verkauft, um das Projekt finanzieren zu können (wobei die Preise der Sämlinge sehr human sind, das Ziel ist offenkundig nicht Profit). Wer das Projekt unterstützen will, kann auch statt kostenloser Sämlinge einige für wenig Geld kaufen, sofern man überhaupt welche will.

Bitte beachtet folgende wichtigen Punkte:

- Nur botanische Arten, keine Hybriden; wenn möglich mit nicht verwandten Eltern, aber Selbstungen sind auch völlig in Ordnung

- Vorher mit Frau Ederer absprechen, was man wann schicken könnte, denn sie hat nicht immer Kapazität, und vielleicht gibt es auch mal den Fall, dass sie bereits eine solche Aussaat laufen hat; nicht einfach schicken! Hier ist Ihre Emailadresse:
lotte@orchideenvermehrung.at

- Das angehängte Formular ausfüllen und mitschicken

- Zum Versand von Samen gibt es hier Infos: http://orchideenvermehrung.at/aussaat/verschicken.htm
Und hier sind Infos zum Artenschutz:
http://orchideenvermehrung.at/artikel/ar...hutzartikel.pdf

Es wäre toll, wenn einige von euch mit seltenen Arten sich mit dieser Aussicht auf Aussaat motiviert fühlen, zuhause Biene zu spielen Wir können gern einen Thread starten, um leichter Pollenspender zu finden, wenn ein outcross möglich ist.

Hier ist übrigens der Jungpflanzen-Shop:
http://orchideenvermehrung.at/shop/#!vis...nts&language=de


Schöne Grüße,
Heike

Dateianlage:
Orchideensamenformular_1.0.pdf

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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#2 von Phil , 09.08.2024 23:21

Sehr löblich was Lotte da versucht. Ich habe vor vielen Jahren schon mal bei ihr gekauft.

Es stellt sich mir nur die Frage, wie "selten" definiert wird. Eine Art, die heute noch recht häufig zu kriegen ist, kann man vielleicht in 2-3 Jahren gar nicht mehr kriegen. Und dann gibt es plötzlich einen Import aus Taiwan...

Ich denke, dass in Zukunft die Verfügbarkeit von botanischen Arten drastisch zurück gehen wird und vielleicht sind solche Projekte dann die, mehr oder minder, letzte Bezugsquelle für Leute die nicht nur Phal-Hybriden haben möchten. Ich habe aber auch den Eindruck, dass das Interesse an der Kultur von Arten allgemein zurück geht.

Ich schweife wieder ab...

Ich gebe gerne Pollen an Interessierte ab.


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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#3 von Solanum , 09.08.2024 23:28

Das ist auf jeden Fall so, und deshalb würde ich bei den meisten Arten davon ausgehen, dass sie besonders / selten genug sind. Es gibt halt einige in Kultur sehr beliebte Arten, die jetzt vielleicht nicht so eine hohe Priorität für so ein Projekt hätten, außer es ist eine besondere Pflanze. Aber im Zweifel kann man sicher Lotte anschreiben und fragen, ob sie interessiert wäre. Ich habe oben ihre Emailadresse ergänzt.

Ob jetzt generell das Interesse an der Kultur von Arten zurückgeht, kann ich nicht sagen. Die Leute, mit denen ich shoppen gehe, kaufen Naturformen ohne Ende


Schöne Grüße,
Heike


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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#4 von Phil , 09.08.2024 23:51

Manche Arten sind aber auch sehr schwer zu vermehren. Renanthera bella ist z.B. so ein Kandidat und dafür braucht es im besten Fall auch mehrere Pflanzen bei mehreren Leuten und jeder müsste 3-4 Blüten bestäuben um zu schauen ob es vielleicht ein, zwei mal klappt.
Naja, da muss man aber auch erstmal genug Leute finden die diese Art (in reiner Form wohlgemerkt) überhaupt haben und mitmachen wollen.

Man könnte sicherlich eine Pollen-Tauschbörse aufsetzen, aber vielleicht wäre diese bei der D.O.G. besser aufgehoben?
Ich zitiere mal aus der Satzung:
§ 2 Zweck der D.O.G.
Absatz 2. Die D.O.G. erteilt jede die Allgemeinheit fördernde Unterstützung und Beratung bei der Pflege, Züchtung, Erhaltung und Erforschung der Orchideen.
Absatz 3 e) Maßnahmen zur Erhaltung der Orchideen, insbesondere der einheimischen Orchideen, im Sinne des Naturschutzes;

Das D.O.G.-Forum wäre dafür vielleicht geeignet, aber da schauen zu wenige rein. Man müsste auch eine Best-Practice für Entnahme, Lagern und Versand der Pollen entwickeln und vielleicht auch darauf schauen, dass die Pollenspender und -empfänger gesund sind (Stichwort Viren).


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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#5 von Solanum , 10.08.2024 00:07

Ja, es ist manchmal anstrengend und wirkt auch etwas random, ob eine Bestäubung klappt oder nicht. Maria und ich haben ja eine sehr erfolgreiche Pollentausch-Partnetschaft laufen und haben über Kreuz Pollen einiger Arten verwendet. Meine aphrodite hat partout keinen Pollen angenommen, dafür zum Glück Marias; bei den pantherinas war es umgekehrt, aber auch da hat erst der 2. Versuch (mit Pollen aus einer getrockneten statt einer relativ frischen Blüte) funktioniert.

Deshalb denke ich, dass es für Bestäubungen mit nicht verwandten Pflanzen am geschicktesten ist, wenn man eine oder wenige Personen mit einer passenden Sammlung und Motivation zur Vermehrung ausfindig macht und dann gemeinsam loslegt.

Wem das zu anstrengend ist (jemanden mit Pollen finden, sich zeitlich organisieren, verschicken), der/die sollte wohl besser Selbstungen durchführen, damit die Motivation nicht leidet.

Eine Pollen-Tauschbörse, die quasi seltene Arten und ihre Besitzer auflistet, wird bei der DOG ziemlich sicher nicht zustande kommen; ich glaube, der Vorschlag ka mfrüher schon, aber viele Leute wollen sowas nicht quasi-öffentlich haben. Persönliche Absprachen unter Gleichgesinnten haben da bessere Chancen.


Schöne Grüße,
Heike


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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#6 von Tarja , 10.08.2024 00:09

Da stimme ich dir vollkommen zu Phil, es gibt einige tricky Arten die keine Selbstungen zulassen, aber vielleicht kann man sich ja grade bei solchen Fällen untereinander vernetzen... der Threat hier ist ein guter Anfang, finde ich, und Arterhalt beginnt - meiner Meinung nach - bei den vielen privaten Sammlern.

Es gibt auch Arten, die 10 Selbstungsversuche ablehnen und beim 11ten Mal klappts....hatte ich auch schon.
Erstblüten akzeptieren Selbstungen auch oft leichter, dann gibts noch den 'Schmäh' mit Antherenkappe dran lassen, abends oder früh morgens versuchen.....kennt man ja alles.

Was ich von Lotte weiß, ist, dass sie jede Kapsel, von der sie sagt, dass sie die ausät, auch macht. Egal wieviel keimfähiges Material da drin ist. Selbstungen von Aerangis enthalten ja meist recht wenig Embryonen, als Beispiel. Und sie ist die einzige Betreiberin eines Labors, die ich kenne, die sich diese Arbeit 'antut' und Arten oft über mehrere Jahre immer wieder umlegt, neue Nährböden versucht, überlegt was sie noch versuchen könnte.... nur um dann ein paar Protokorme zu erhalten, die sich endlich vermehren lassen.

Ich stimme dir zu: Ich finde dieses Projekt auch sehr sehr lobenswert und wichtig.

LG Tarja


LG Claudia


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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#7 von Tarja , 10.08.2024 00:11

Man kann den Suche/Biete/Tausche Bereich ja auch für Pollen nutzen, und nicht nur für Pflanzen, denk ich...

...aber der Denkanstoß dazu muss halt gemacht werden. Das ist ja jetzt


LG Claudia


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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#8 von Phil , 10.08.2024 00:18

Es ist ja auch selten so, dass Pflanzen in jeder Sammlung zeitgleich blühen.
Man muss den Pollen lagern und fertil halten können. Ich habe für mich eine Methode aus der Literatur abgeleitet, kann aber nicht sagen ob sie wirklich funktioniert.

Früher habe ich auch Pollen in Gärtnereien mitgenommen. Meine Pollenliste habe ich seit über zwei Jahren nicht mehr upgedated und damals waren fast 85 Einträge drin. Der Großteil des Pollens ist auch dementsprechend schon mehrere Jahre alt. Der lagert bei mir in Mikroröhrchen im Kühlschrank.

Naja, dass die D.O.G. das jetzt nicht hinbekommt wundert mich nicht. Man kann ja auch alles anonymisieren wenn man wollte...
Ich denke aber, dass ein Weg ohne eine physische Pollenbank fast nicht gangbar ist. Denn sonst bestäubt man mit Glück alle 10 Jahre mit Fremdpollen und ansonsten macht man nur Selbstungen.
Ich habe gerade 4 fette Kapseln aus einer Selbstung an einer echten (!!!) Renanthera philippinensis hängen. Ich kenne niemanden sonst der die reine Art hat und bei mir blüht die Pflanze in über 5 Jahren auch erst zum zweiten Mal. Wie soll man das denn bitte zeitgleich abpassen?

Ach ja, FM Orchideen nehmen Naturformen auch gerne an.


Phil
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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#9 von Tarja , 10.08.2024 14:09

Zitat von Phil im Beitrag #8
Es ist ja auch selten so, dass Pflanzen in jeder Sammlung zeitgleich blühen.
Man muss den Pollen lagern und fertil halten können. Ich habe für mich eine Methode aus der Literatur abgeleitet, kann aber nicht sagen ob sie wirklich funktioniert.


Das stimmt, die Blütezeit der einzelnen Spezies kann je nach Kulturbedingungen sehr stark variieren. Meines Wissens nach, sind Pollen im Kühlschrank ein paar Wochen lang haltbar. Deine Methode, die du dir aus der Literatur abgeleitet hast, würde mich sehr interessieren.

Zitat von Phil im Beitrag #8
....Denn sonst bestäubt man mit Glück alle 10 Jahre mit Fremdpollen und ansonsten macht man nur Selbstungen...


Ich bin der Meinung, dass man dem entgegenwirken kann, in dem man zum einen Aufzeichungen darüber führt, ob die vorangegangene Bestäubung eine Selbstung, eine Geschwisterkreuzung oder gar ein outcross war und zum anderen in dem man sich mit dem Kultivateur des Pollenspenders abspricht und nachfragt, woher denn seine Pflanze stammt. Am Ende hat derjenige eine Nachzucht der eigenen Bestäubung von vor 3 Jahren.
Aber das liegt im Verantwortungsbereich eines jeden Einzelnen.

Zitat von Phil im Beitrag #8
Ich habe gerade 4 fette Kapseln aus einer Selbstung an einer echten (!!!) Renanthera philippinensis hängen. Ich kenne niemanden sonst der die reine Art hat und bei mir blüht die Pflanze in über 5 Jahren auch erst zum zweiten Mal. Wie soll man das denn bitte zeitgleich abpassen?


Ich kenne mich bei allem, das nicht afrikanisch ist, wirklich nicht aus. (Ich bin auch kein Profi bei afrikanischem Zeug, aber weitaus besser als bei allem anderen).
Ich für meinen Teil habe mich schon vor einigen Jahren dazu entschlossen, meine Sammlung zu öffnen, werde also alle Anfragen bzgl Bestäubung oder Pollen - sofern ich dem nachkommen kann - auch beantworten. Bei mir gehn monatlich Pakete mit Kapseln oder Pollen zu Laboren oder Züchtern raus, über die Jahre durch, habe ich es geschafft, viele Kontakte zu knüpfen und aus den anfänglichen, kurzen Nachrichten bzgl Pollen, sind solide Freundschaften entstanden.
Ich bin der Meinung, dass jeder, dem der Arterhalt wichtig ist und der ein bissl Erfahrung mitbringt, Zugang zu seltenen Sachen haben sollte, da es kein Privileg einiger Einzelner ist, was seltenes zu kultivieren. Oft kommt man ja nur durch Zufall oder Glück an seltene Pflanzen. Und grade bei so seltenen Sachen, ist oft nur eine Selbstung möglich, weil die Pflanze eben sonst nirgends in Kultur ist. Aber mit einer Selbstung von Seltenheiten gewinnt man Zeit. Wer weiß, vielleicht findet man ein paar Jahre später nochmal eine Pflanze und kann dann einen Outcross machen? Oder - was schlimmer ist - man verliert diese eine einzige Pflanze (Kulturfehler, weil so wenig darüber bekannt ist, Schädlinge....). Dann ist die Pflanze Geschichte und dann geht nicht mal mehr eine Selbstung.
Beispiel: Bei meiner Cardiochilos williamsonii habe ich die Erstblüte letzten Winter bestäubt, Samen sind ausgesät und sollten - sofern jetzt labortechnisch nichts schief geht - in ein paar Jahren für jeden zugänglich sein.

Zitat von Phil im Beitrag #8
Ach ja, FM Orchideen nehmen Naturformen auch gerne an.


Natürlich muss man Orchideenvermehrung Ederer nicht priorisieren. Ich schicke auch an verschiedene. Aber der Threat hier betrifft nun mal sie und mich freuts, weil ich Lotte eben persönlich kenne.


LG Claudia


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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#10 von Phil , 10.08.2024 14:22

Bezüglich der Aufbewahrung von Pollen/Pollinien gibt es einen Thread in dem ich auch sehr viel Literatur zitiert und verlinkt habe.
Pollinien aufbewahren

Meine Methode basierend auf den Literaturberichten:
Ich bewahre meine Pollinien in einem 2.5 ml Mikroreaktionsgefäß auf. In die Kappe mache ich noch zwei, drei Kügelchen Silicagel rein damit es im Röhrchen möglichst trocken ist und kein Pilz wachsen kann.
Ich würde empfehlen nicht mehr als 3 Pollinien pro Gefäß rein zu machen. Das verringert auch das Risiko eines Totalausfalls durch Pilzwachstum. Wer will, kann natürlich nur eins pro Gefäß reinmachen. Beschriften nicht vergessen! Bei mir hat es sich bewährt mit Edding drauf zu schrieben und es dann mit Tesa zu überkleben, damit es nicht versehentlich abgewischt wird.
Pollen ist laut Literatur sehr lange lagerbar, auch über mehrere Jahre hinweg. Natürlich nur wenn er optimal gelagert wird.

Ein Zuchtbuch zu führen ist Grundvoruasstzung für eine erfolgreiche Zucht. Es sollte auch notiert werden woher der Pollen kam, im besten Fall woher die Pflanze stammte und ob es auch wirklich die angegebene Art war/ist.
Was mir persönlich nicht viel bringt ist, wenn ich nur ein Pollinarium zum Bestäuben erhalte. Klar, manchmal geht es nicht anders und man kann die auch teilen, sind dann aber auch weniger Pollen pro Narbe. Ich bestäube immer mindestens drei Blüten (falls es überhaupt so viele gibt). Das erhöht die Chance, dass es bei einer dann auch klappt.

Ich schicke jedem Interessenten gerne gegen Portoersatz 20 der Mikroreaktionsgefäße und etwas Silicagel zu. Einfach der PN melden.


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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#11 von Phil , 10.08.2024 14:39

Zitat von Tarja im Beitrag #9

Ich bin der Meinung, dass jeder, dem der Arterhalt wichtig ist und der ein bissl Erfahrung mitbringt, Zugang zu seltenen Sachen haben sollte, da es kein Privileg einiger Einzelner ist, was seltenes zu kultivieren.


Tja, das sehen manche leider anders.


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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#12 von Solanum , 10.08.2024 14:42

Genau, FM Orchideen hat diese Möglichkeit auch, aber sie beschränken sich nicht auf Naturformen, und in ihrem eigenen Shop haben sie primär Minis. Dh die Angebote, Präferenzen und Kapazitäten sind nicht identisch und man kann sich überlegen, was man wohin schickt. Es ist auf jeden Fall ein großer Pluspunkt, mehr als ein entsprechendes Labor zu haben.

Claudia, es ist wirklich bewundernswert, wie sehr du dich für den Erhalt von afrikanischen Orchideenarten einsetzt!

Philip, das klingt ja durchaus machbar! Lässt du die Silcagel-Kugeln mit den Pollinien in Kontakt kommen? Was die Strategie angeht, vielleicht bin ich zu vorsichtig, aber ich bestäube nie mehr als 1 Blüte auf einmal, sondern versuche es nacheinander, wenn der 1. Versuch nicht klappt. Gibt es dazu belastbare Erfahrungen, unterscheiden sich Arten/ Gattungen darin, wie gut sie es vertragen, mehrfach bestäubt zu werden? Bei asiatischen Minis traue ich mich ehrlich gesagt nicht, sie überhaupt zu bestäuben, wegen anecdotal evidence, dass sie danach manchmal eingehen. Keine Ahnung, ob sowas tatsächlich oft vorkommt oder nicht.


Schöne Grüße,
Heike


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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#13 von Phil , 10.08.2024 14:57

Ich habe die Kügelchen mit doppelseitigem Klebeband in den Deckel geklept und dann noch etwas Taschentuchfaser darauf geklemmt. Die Pollen kommen so nicht mit dem Silicagel in Kontakt. Wäre aber sicherlich auch kein Problem. Problematisch wäre es wenn die Kügelchen frei rumfliegen würden, denn dann würden sie die Pollen beim Transport zermahlen.

Bei Minis kann man vielleicht etwas vorsichtiger sein, bei den Großen sind es bei mir halt standardmäßig mindestens drei bestäubte Blüten. Manchmal sieht man Photos von Pflanzen am Naturstandort mit Kapseln, und da sind häufig mehr als eine dran. Die Biomasse ist in Relation zur Gesamtpflanze bei 3-10 Kapseln eigentlich verschwindend gering. Ich habe das Argument, dass die Pflanze sich dabei verausgabt nie nachvollziehen können.
Wenn das überhaupt stimmen würde, dann müsste jede Vanille-Plantage nach einer Saison aufgeben oder neu bepflanzt werden. Und da hängen an jedem Blütenstand mindestens zehn Kapseln, keine Ahnung wie viele es an der gesamten Pflanze sind. Es würde mich nicht wundern wenn es bis zu 100 oder mehr sein können.

Hier noch ein Bild einer Acampe mit Kapseln:
https://www.inaturalist.org/observations/137010058

Und hier meine Renanthera philippinensis Kapseln, Ende Juni gleichzeitig bestäubt, leider eine Selbstung. Ich habe noch nie so fette Kapseln in so kurzer Zeit erhalten.

Renanthera philippinensis by Phil, auf Flickr


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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#14 von Solanum , 10.08.2024 15:24

Dass sie sich verausgaben, glaube ich jetzt auch nicht wirklich, aber von Minis liest man manchmal, dass sie nach einer Kapsel eingehen, mutmaßlich weil sie genetisch nicht sehr langlebig sind und mit erfolgter Vermehrung der Daseinszweck erfüllt ist. Ein Großteil davon ist sicher Hörensagen und Mutmaßung, aber ich hab mich trotzdem nicht getraut. Es wäre sehr spannend, Erfahrungen von Vermehrern dazu zu hören.

Bei mehreren Kapseln gleichzeitig hätte ich Sorge, dass die Ethylenfreisetzung bei der Bestäubung (wenn ich mich in der Hinsicht richtig erinnere) zu einem Welksignal werden könnte; und in späteren Stadien, dass die Pflanze bei Stress die Reißleine ziehen könnte.


Schöne Grüße,
Heike


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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#15 von Phil , 10.08.2024 15:29

Wenn ich nicht gerade für zwei Monate in den Urlaub fahre, dann sollte die Pflanze keinen Stress kriegen. Unseren Pflanzen geht es sau gut im Vergleich zum Naturstandort.


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