Lonis Orchideenforum

RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#16 von Tarja , 10.08.2024 15:45

@Phil: Danke für den Link und die tolle Beschreibung, werd ich mir demnächst genauer durchlesen. Aber es klingt nach einer sehr guten und auch umsetzbaren Art, Pollinien haltbarer zu machen!

Zum Bestäuben allgemein bestäube ich immer so viele Blüten, wie es der 'Gesundheitszustand' der Pflanze meiner Meinung nach zu lässt oder so viele Kapseln eben grade benötigt werden. Schwache oder kränkelnde Pflanzen bestäubt man e nicht, sofern die überhaupt blühen. Bei kleinblütigen Arten bestäube ich meist immer mehr, da ich nicht immer ein absolut treffsicheres Bienchen bin, wenn das Zeug so derartig klein ist....
Bis jetzt habe ich noch keine Pflanze aufgrund einer Bestäubung verloren. Das einzige, das ich ab und zu beobachten konnte war, dass die eventuell mit der Blüte im nächsten Jahr aussetzen. Meiner Meinung nach könnte das jedoch auch an einem Nährstoffmangel liegen ... ist aber nur eine Vermutung.
Und auch, wenn die Bestäubung nicht klappt: Solange die Pflanze gut wächst, darf man darauf hoffen, dass es irgendwann klappen wird.

Und ja, unseren Pflanzen geht es echt saugut, und trotzdem erwischt man immer wieder welche, die sich zu Divas entwickeln

...jetzt ruft das GWH.... da wartet noch etwas Arbeit auf mich

LG Tarja


LG Claudia


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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#17 von Solanum , 11.08.2024 00:40

Ich bin nicht ganz so optimistisch wie ihr, was Stress angeht... Hier gehen schon manchmal Blüten oder Rispen kaputt wegen Hitze etc, oder eine Pflanze kriegt einen Sonnenbrand etc. Klar ist es in der Natur auch stressig, aber es sagt ja niemand, dass in der Natur alle Bestäubungsversuche was werden.

Wie sieht es denn mit allgemeinen Tips zur Bestäubung aus? Mit den Infos von Lippolds von früher im Hinterkopf peile ich folgende Parameter an:
Die zu bestäubende Blüte sollte ca 1/3-2/3 ihrer Lebensdauer hinter sich haben, Duft sollte angefangen haben, wenn sie welchen hat. Es sollte nicht eine der letzten Blüten an einer langen Rispe sein. Beim Pollenspender ist das Alter nicht so kritisch.

Gibt es weitere Möglichkeiten, die Erfolgsquote zu erhöhen? Wirkt es sich irgendwie aus, ob man die Pollinien der bestäubten Blüte entfernt? Muss man ältere Pollinien rehydrieren?


Schöne Grüße,
Heike


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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#18 von Phil , 11.08.2024 14:16

Zitat von Solanum im Beitrag #17

Wie sieht es denn mit allgemeinen Tips zur Bestäubung aus? Mit den Infos von Lippolds von früher im Hinterkopf peile ich folgende Parameter an:
Die zu bestäubende Blüte sollte ca 1/3-2/3 ihrer Lebensdauer hinter sich haben, Duft sollte angefangen haben, wenn sie welchen hat. Es sollte nicht eine der letzten Blüten an einer langen Rispe sein. Beim Pollenspender ist das Alter nicht so kritisch.

Mache ich in etwa auch so.

Zitat von Solanum im Beitrag #17

Gibt es weitere Möglichkeiten, die Erfolgsquote zu erhöhen? Wirkt es sich irgendwie aus, ob man die Pollinien der bestäubten Blüte entfernt? Muss man ältere Pollinien rehydrieren?

Dazu habe ich keine eigenen Erfahrungswerte, ich habe beides schon mal gemacht, es aber nicht notiert. Ich denke nicht, dass da ein sehr großer Unterschied bestehen sollte. Bei Betrachtung des Mechanismus der Bestäubung stellt sich die Frage wieso eine Blüte, an der der Pollen entfernt wurde, weniger fertil sein sollte? Mir fallen keine plausiblen Argumente ein.


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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#19 von Solanum , 11.08.2024 14:45

Blüten, bei denen der Pollen entfernt wurde, verblühen oft recht schnell, also gibt es da offenbar ein Signal, das wahrgenommen wird. Aber ob es bei einer gleichzeitigen Bestäubung stört oder vielleicht sogar hilft, ist die Frage.


Schöne Grüße,
Heike


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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#20 von Ruediger , 11.08.2024 15:20

Zitat von Solanum im Beitrag #17
Ich bin nicht ganz so optimistisch wie ihr, was Stress angeht... Hier gehen schon manchmal Blüten oder Rispen kaputt wegen Hitze etc, oder eine Pflanze kriegt einen Sonnenbrand etc. Klar ist es in der Natur auch stressig,



Ja, das kann man so oder so sehen.
Mancher Streß entsteht durch „unnatürliche“ Bedingungen, d.h. die Kultur kann man nur führen, wie es bei einen zu Hause aussieht.

Die wenigsten können das Habitat an sich nachbilden, sondern müssen mit ihren Einschränkungen leben, zur Not mit Vitrine.
Wobei Pflanzen bis zu einem gewissen Grad anpassungsfähig sind, ansonsten hätten wir deutlich weniger Orchideen in Kultur.
In der Natur wird der Faktor wie der richtige Bestäuber eine entscheidende Rolle zum Erhalt spielen, abgesehen von der unsäglichen Zerstörung der Habitate.

Ich freue mich immer, wenn es Leute gibt, die an der Nachzucht von Orchideen und ihrem Erhalt interessiert sind.
Besonders bei seltenen Arten finde ich das wichtig, eigentlich sollte man eine Bereitschaft dazu haben, seine ggf. seltene Art mit zu Vermehren. Natürlich immer in der Hoffnung einer Verbreitung, so dass die Art erhalten werden kann.

In den Heimatländern ist das Bewusstsein leider oft noch gar nicht so weit.

Und wenn ich mir ansehe, was auf Madagaskar passiert, so kann es einen traurig machen, wenn die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt gedankenlos vernichtet wird.
Der Mensch der als „Seuche“ die Natur befällt, gerne für den kurzfristigen Profit weniger.


Beste Grüße

Rüdiger


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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#21 von Ruediger , 11.08.2024 15:26

Zitat von Phil im Beitrag #18
Zitat von Solanum im Beitrag #17

Wie sieht es denn mit allgemeinen Tips zur Bestäubung aus? Mit den Infos von Lippolds von früher im Hinterkopf peile ich folgende Parameter an:
Die zu bestäubende Blüte sollte ca 1/3-2/3 ihrer Lebensdauer hinter sich haben, Duft sollte angefangen haben, wenn sie welchen hat. Es sollte nicht eine der letzten Blüten an einer langen Rispe sein. Beim Pollenspender ist das Alter nicht so kritisch.

Mache ich in etwa auch so.

Zitat von Solanum im Beitrag #17

Gibt es weitere Möglichkeiten, die Erfolgsquote zu erhöhen? Wirkt es sich irgendwie aus, ob man die Pollinien der bestäubten Blüte entfernt? Muss man ältere Pollinien rehydrieren?

Dazu habe ich keine eigenen Erfahrungswerte, ich habe beides schon mal gemacht, es aber nicht notiert. Ich denke nicht, dass da ein sehr großer Unterschied bestehen sollte. Bei Betrachtung des Mechanismus der Bestäubung stellt sich die Frage wieso eine Blüte, an der der Pollen entfernt wurde, weniger fertil sein sollte? Mir fallen keine plausiblen Argumente ein.



Ich habe im Hinterkopf, dass bei manchen Arten etwas älterer Pollen sogar besser zu einem Erfolg führen kann.
Vermutlich darf er aber auch nicht zu alt sein, wobei manche beschrieben haben, dass selbst alter Pollen nutzbar war.
Mehrere Jahre zumindest.


Beste Grüße

Rüdiger


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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#22 von Phil , 11.08.2024 16:42

Zitat von Solanum im Beitrag #19
Blüten, bei denen der Pollen entfernt wurde, verblühen oft recht schnell, also gibt es da offenbar ein Signal, das wahrgenommen wird. Aber ob es bei einer gleichzeitigen Bestäubung stört oder vielleicht sogar hilft, ist die Frage.


Das kann man wohl nicht verallgemeinern. Ich habe auch schon Blüten ohne Pollen gehabt die sehr lange "frisch" geblieben sind.
Ames beschrieb sogar eine Farbänderung bei einer Epidendrum-Art aus Florida nachdem die Pollen entnommen wurden und die Blüten hingen dort sogar noch sehr, sehr lange.

Ich weiß jetzt nicht ob das jemand systematisch untersucht hat.

Zur Viabilität von Pollen bin ich auf diese kurze Präsentation gestoßen:
https://amphasys.com/wp-content/uploads/...en_Analysis.pdf

Anscheind hängt diese von vielen Faktoren ab... Ist aber wieder nur eine Studie anhand von wenigen Arten.


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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#23 von Solanum , 11.08.2024 16:53

Verallgemeinern sicher nicht, aber viele Orchideen machen das Andere nicht, ich hab zb bei Sarcochilus ceciliae erst auf den Fotos gesehen, dass die Antherenkappe und Pollinien fehlen (Erstblüte). Dagegen ist mir schon öfter passiert, dass eine Blüte mitten in einer neuen Rispe verblühte, und bei näherem Hinsehen fiel mir auf, dass die Pollinien fehlen.


Schöne Grüße,
Heike


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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#24 von Tarja , 11.08.2024 20:10

Zitat
...habe im Hinterkopf, dass bei manchen Arten etwas älterer Pollen sogar besser zu einem Erfolg führen kann.
Vermutlich darf er aber auch nicht zu alt sein, wobei manche beschrieben haben, dass selbst alter Pollen nutzbar war.
Mehrere Jahre zumindest.



Könnte das mal wer meiner Angraecum huntleyoides erklären? Die bringt mich noch zum Verzweifeln.... Lehnt absolut alles ab u Fremdpollen kann ich nirgends auftreiben.... Dabei drängt bei der die Zeit. Ich weiß nur noch von einer einzigen weiteren Pflanze in Deutschland..


LG Claudia


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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#25 von Phil , 11.08.2024 20:19

Mir hat Roland Amsler gesagt, dass manche Pflanzen es wohl merken wenn nur Selbstungen gehen und es erst beim dritten oder vierten Mal klappt. Aber es kann natürlich sein, dass es niemals klappt.
Ich würde es wohl mit recht frischen und nicht allzu alten Blüten versuchen.

Pollen und Samen sind übrigens von CITES ausgenommen, du könntest dir also auch legal Pollen aus Madagascar schicken lassen.


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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#26 von Tarja , 11.08.2024 20:35

Hat Mada nicht neue (irre) Regelungen? Hab da was gehört, aber nicht selbst gelesen/im Netz gefunden... Außerdem kenn ich da keinen...

...und gehört das alles noch zum ursprünglichen Threat?


LG Claudia


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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#27 von Ruediger , 11.08.2024 20:38

Witzig finde ich zumindest, dass anscheinend selbst fremde Reize an der Nabe zum Abblühen führen, ich hatte schon mal eine Primärhybride von Phalaennopis aus der Gärtnerei erhalten, und da sind alle Blüten an unterschiedlichen BT kurz nach Ankunft abeblüht.
Ich hatte auf allen Naben deutlich Krümel von Rinde gesehen, vermutlich ist das während des Transport im Paket passiert.

Systematisch habe ich das aber noch nicht bei Pflanzen von mir geprüft.😂

Bei manchen Dendrobien gibt es zumindest Berichte, dass bestimme Arten selbststeril sind, d.h. sie müssen fremdbestäubt werden, um vitalen Samen zu erhalten.
Ich vermute mal das dies noch nicht systematisch erfasst bzw. untersucht wurde, Hobbyisten versuchen daher am besten gleich ein Outcross, zumindest wenn sie 2 unterschiedliche Pflanzen hat.

Wobei es bei den Züchter auch Pfusch gibt, wenn sie etwas von Sibling schreiben, ich glaube nicht, dass dort immer Geschwisterpflanzen einer Kapsel miteinander gekreuzt wurden.
Ob das wirklich immer echte Zuchtlinien sind?
K. A.


Beste Grüße

Rüdiger


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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#28 von jens , 11.08.2024 21:30

@Tarja , bei meinen letztem Besuch bei Junginger kam das Gespräch auf mein Angr.ferkoanum und Bernd wollte sie sehen, habe ihm die Fotos aus dem ferkoanum Thread gezeigt und er meinte das wäre ein huntleyoides.
Es besteht also noch Hoffnung für Pollen einer anderen huntleyoides, nur das Teil ist verdammt blühfaul!
Ich habe die Pfl.seit 2016 in Kultur.
Steht im unteren Bereich meiner warmen Vitrine.


Gruß Jens


jens
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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#29 von Phil , 11.08.2024 21:41

Zitat von Tarja im Beitrag #26
Hat Mada nicht neue (irre) Regelungen? Hab da was gehört, aber nicht selbst gelesen/im Netz gefunden... Außerdem kenn ich da keinen...


Was ist Mada?

Zitat von Tarja im Beitrag #26

...und gehört das alles noch zum ursprünglichen Threat?


Nö, das ist aber normal in Threads... ein "threat" ist es aber erstmal nicht...


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RE: Nachzucht von Orchideenarten bei Ederer

#30 von jens , 11.08.2024 21:42

Mada= Madagaskar!


Gruß Jens


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