Hallo
ich möchte hier mal kurz die Herstellung von Tonröhren und die Kultur von aufgebundenen Orchideen auf Tonröhren anschneiden.
Im Prinzip sind bei der Kultur mit Tonröhren zwei Punkte sehr wichtig:
1. durch kleine Undichtigkeiten des Tones dringt Feuchtigkeit durch die Wand der Röhrem und hält die Wurzeln der Orchideen feucht,
2. durch die Verdunstung dieser Feuchtigkeit an der Oberfläche findet eine Abkühlung statt. Dies verbessert Überlebenschancen von kühler zu kultivierenden Orchideen. Je mehr Raumluft an der Röhre vorbeistreicht, desto mehr Feuchtigkeit wird freigesetzt und desto mehr wird abgekühlt. In südlichen Ländern werden Getränke in Tonkrügen gelagert und durch die Verdunstungskälte bleiben da Getränke kühler ... das gleiche Prinzip.
Im April 2006 töpferte ich mit zwei gestandenen Männern aus unserer Orchideengruppe, die noch nie Kontakt mit Ton hatten, ein paar Röhren und andere Pflanzgefäße ...
... und seht Euch mal an, was nach einer guten Stunde entstanden war.
Ich habe noch ein paar Röhren zusätzlich für meinen Versuch hergestellt. Als Material nahm ich grobschamottierten Ton mit 40% Schamotteanteil. Dieser Ton bleibt nach dem Brand leicht durchlässig für Feuchtigkeit. Meine Röhren waren bei einer Wandstärke von ca 8 mm 6 - 14 cm hoch. Die Oberfläche habe ich außen zum besseren Festwachsen der Wurzeln stark angerauht.
Nach dem Trocknen kam ein Schrühbrand mit ca 900°C. Die geschrühten Röhren stellte ich in eine Wanne und füllte sie mit Wasser um die Durchlässigkeit zu testen.
An der Außenseite zeigte sich sofort Nässe ...
... und da lief schon die Brühe. Ich sage deshalb Brühe, weil anfangs aus dem gebrannten Ton einige Salze ausgespült wurden.
Der Waaerstand wurde regelmäßig gemessen. Hier kann man auch die orangeroten Salzablagerungen sehen.
An den fast leeren Röhren ist immer noch eine Spur Feuchtigkeit zu sehen, da der Ton die Feuchtigkeit wie ein Docht noch oben saugt ...
... und so sieht es innen aus.
Um die, die Wandung durchdringende, Feuchtigkeit zu reduzieren glasierte ich die Innenseite und nach dem Glasurbrand bei 1065°C sieht nach einer längeren Testung die Röhre innen so aus. Insgesamt gesehen verloren die Röhren in meinen Augen zu viel Flüssigkeit.
Da sich die dünne aufgeschmolzene Glasurschicht minimal stärker als der Ton beim Abühlen zusammenzieht entstehen Mikrorisse in der Glasuroberfläche, der soganannte bekannte Craquele-Effekt. Würde sich umgekehrt der Ton stärker als die Glasur zusammenziehen, dann würde letztere absplittern.
Damit hatte ich mein erstes Ziel erreicht.