Lonis Orchideenforum

RE: Tonröhren zum Aufbinden

#16 von Christian N , 24.03.2021 09:28

Zu diesem hoch interessanten Thema möchte ich auch etwas beisteuern.

Diese Tonröhren gibt es schon, seitdem ich Orchideen habe, und das sind mehr als 40 Jahre, und sie werden immer wieder mit Erfolg eingesetzt.
Bei den aktuellen Preisen würde ich die Tonröhren auch am liebsten selbst herstellen, aber der Aufwand dafür ist sehr hoch und es braucht viel Erfahrung, um sie professionell herzustellen, d.h. daß das Wasser nur durch Verdunstung auf der Röhrenoberfläche entweicht.
Grundsätzlich sind diese Röhren nur für Orchideen geeignet, die ständige Feuchtigkeit an den Wurzeln benötigen oder deren Wurzeln nicht an der Unterlage festwachsen müssen und die eher vom Moosbewuchs profitieren, der sich bei einem sinnvollen Einsatz der Tonröhren unweigerlich bildet.
Die Diskussion über die physikalischen Gesetzmäßigkeiten bei der Verdunstung an Tonröhren halte ich für praxisfern.
In Vitrinen mit fehlender Luftbewegung mag die Luftfeuchte dauernd sehr hoch sein.
Aber schon in Gewächshäusern ist die Luftfeuchte nie ständig so hoch, daß sie die Verdunstung stark beeinträchtigen könnte. Ansonsten wären auch die Bedingungen für die Orchideen nicht optimal.
Für die Zimmerkultur halte ich die Tonröhren nicht für optimal, da sie fast immer tropfen und der Beitrag zur Erhöhung der Luftfeuchte und zur Verdunstungskühlung überschätzt wird. Außerdem nehmen Tonröhren aufgehängt mehr Platz weg, als Töpfe, Körbe oder Blockkulturen.
Aber mit den passenden Orchideen bepflanzt, sind sie nach einiger Zeit eine Augenweide und erweitern unsere Kulturmöglichkeiten für Orchideen mit besonderen Kulturansprüchen.

Gruß
Christian


Christian N
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RE: Tonröhren zum Aufbinden

#17 von Salamandre , 21.11.2024 11:05

Hallöchen zusammen,

ich bin neu hier im Forum, muss aber direkt gestehen, dass ich in meinem Wohnungsgarten eigentlich gar keine klassischen Orchideen habe (aber ich liebe meine Ludisia discolor und meine Oncidium Tiny Twinkle).
Jedoch dachte ich mir, hier bei euch finde ich bestimmt am ehesten Hilfe zum Thema Tonröhren. Ich habe damit nun auch angefangen, erstmal einfach mit heimischem Farn, Moos und Waldklee. Zwei weitere Röhren warten, um Frauenhaarfarn und dann auch eine Orchidee aufgebunden zu bekommen.
Mein Problem ist derzeit, dass das gute Stück tropft. Vielleicht auch, weil noch nicht allzu viel drauf wächst. Das geht nicht dauerhaft und ich hab schon überlegt, ob ich mit Draht etwas konstuier, um ein Schälchen zum Tropfen auffangen darunter zu hängen, aber vorher wollte ich hier mal nach eurer Expertise fragen.
Tropfen eure Tonröhren auch alle? Oder hat man da mal mehr, mal weniger Glück? Wäre denkbar, ein zwei Wochen kalkhaltiges Leitungswasser einzufüllen, um das Material ein wenig weniger durchlässig zu machen?

Anbei der Vollständigkeit halber ein Foto, aber es ist der Stand von vor 2 Monaten, als ichs grad angefangen hab (hab kein Smartphone, um mal eben schnell ein neues zu schießen).



Ah, an der Stelle auch direkt schon eine neue Frage (für die ein neues Foto sinnvoll gewesen wäre, args!): Das obere Drittel meiner Tonröhre ist von weißlichem, teils grauem Flaum überzogen - ich nehme an, es ist Schimmel. Kalk kanns nicht sein, habe bisher nur mit Regenwasser gegossen. Salze denke ich sinds auch nicht. Habt ihr das Problem ebenfalls? Verschwindet es, wenn die Röhre dichter bepflanzt ist?


Salamandre
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zuletzt bearbeitet 21.11.2024

RE: Tonröhren zum Aufbinden

#18 von Solanum , 21.11.2024 16:08

Tropfende Tonröhren sind leider häufig und ich glaube, da gibt es auch keine richtige Lösung, sondern das liegt an der Herstellung. Die einzige Abhilfe, von der ich weiß, ist auf den Boden stellen.
Schimmel hatte ich früher auch auf manchen Tongefäßen und weiß ehrlich gesagt nicht, wovon es aufgehört hat, außer regelmäßig austrocknen lassen, was du ja nicht willst. Ich hab aber auch an meiner Gießröhre im Aqua keinen Schimmel, obwohl die dauernass ist. Also ich würde gucken, dass da mehr Luftaustausch ist, und den Schimmel immer wegmachen. Irgendwann kommt er nicht zurück. Er muss sich ja auch von etwas ernähren, und wenn das weg ist und außerdem Algen und Moose in Konkurrenz treten, hat er vermutlich keine Chance mehr.


Schöne Grüße,
Heike


Solanum
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RE: Tonröhren zum Aufbinden

#19 von Christian N , 22.11.2024 09:03

Zitat von Solanum im Beitrag #18
... Er muss sich ja auch von etwas ernähren, und wenn das weg ist und außerdem Algen und Moose in Konkurrenz treten, hat er vermutlich keine Chance mehr.


Die Ursache für Schimmelbildung auf Tonröhren und anderen dauerfeuchten Unterlagen sind organische Verschmutzungen. Sie entstehen oft, wenn Algen absterben und sind nicht unbedingt sichtbar. Dauerhaft kann man den Schimmel nur entfernen, wenn man diese Verschmutzungen entfernt.



Gruß
Christian


Christian N
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