Mal wieder ein schönes Thema, bei dem man sich mal nicht über die Blüten freut, sondern eben mit der Pflanze beschäftigt. Klar gibt es Pflanzen, die nicht so recht wachsen wollen und auch bei Aussaaten gibt es wüchsige und nicht so wüchsige Pflanzen. Deine hat es aber schon zu einer angenehmen Größe geschafft, so dass ich von der genetischen Veranlagung absehen würde. Dann greift wieder meine recht großschnäuzige Theorie, es gibt keine schwierigen Arten, sondern nur Unwissen über die Pflege. Das möchte ich auch in Deinem Beispiel mal etwas erläutern.
Als erstes schauen wir mal auf die Kreuzungspartner, corningiana und bellina. Beides keine "Anfängerarten". Welche Eigenschaften bringen beide Arten mit in die Kreuzung ein? Außer das beide wundervolle Blüten produzieren, gibt es einiges zu beachten. Fangen wir bei bellina an. Pflege eine bellina im Standartsubstrat, giesse einmal pro Woche mit Leitungswasser und ein für Phalaenopsis typisches schattiertes Fensterbett und Du wirst Dich wundern, wie wenig die Pflanze sich regt. Bellinas mögen es warm bis sehr warm, brauchen ein Maximum an gebrochenem Licht und benötigen einiges an Nährstoffe um die großen Blätter ausbilden zu können. Für corningiana gilt ähnliches. Auch sie zeigt normale Zimmertemperaturen mit Wachstumsstillstand an. Corningianas kommen im leichten bis dichten Regenwald über sumpfigen Wasserflächen vor. Das bedeutet, sie benötigen eine hohe Luftfeuchte, bekommen sie die nicht, wird das Wachstum halt etwas eingestuft und die Sprüche, dass corningiana auf der Fensterbank nicht gehen, werden genährt.
Was empfehle ich Dir nun. Lass die Pflanze im Seramissubstrat, wenn die Wurzeln beim letzten Umtopfen OK aussahen. Stelle sie an den hellsten Platz den Du Ihr bieten kannst und schattiere nur so viel, dass die Blätter beispielsweise an einem Südfenster nicht verbrennen. Versuche Bodenkühle von Steinfensterbrettern zu unterbinden, giesse oder noch besser tauche die Pflanze immer in einem Rythmus, das dass Substrat nie austrocknet. Gibt der Pflanze ordentlich "Futter", 500-600µs sollten bei der Kultur dann vertragen werden, wenn das Substrat nie austrocknet. Licht, Temperatur, Feuchte und Nährstoffe stehen immer im Zusammenhang für Wurzel- und Blattwachstum. Dein Ziel sollte es sein, dass Wurzelwachstum anzuregen, damit die Oberfläche zur Nahrungs- und Feuchtigkeitsaufnahme größer wird. Erst dann wird die Pflanze wieder neue Blätter schieben. Ach ja, wenn Du das Substrat mit etwas Sphagnum abdeckst, regt das auch noch das Wurzelwachstum an.
Und die Blütentriebe lass mal dran. Sollte die Kraft fehlen, trocknen die von allein ab. Und noch ein kleiner gemeiner Spruch. Ich schneide auch keinen Finger ab, damit meine fehlenden Haare auf dem Kopf wieder wachsen. Einmal weg = immer weg.
Ich wünsch Dir viel Erfolg und zeig uns, was die Pflanze so treibt in ein paar Wochen.