Lonis Orchideenforum

RE: Aufbindematerial - Probleme

#16 von Galahad , 10.04.2021 17:21

Ich finde das auch zu krass ausgedrückt. Ich halte Orchideen, bei denen an einigen Stellen gesagt wird, sie seien auschließlich aufgebunden zu halten, erfolgreich im Topf. Und in einem Mini Gewächshaus auf der Fensterbank ist mehr möglich, als mancher meint.


Lieben Gruß aus dem hohen Norden
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zuletzt bearbeitet 10.04.2021

RE: Aufbindematerial - Probleme

#17 von Leo H. , 10.04.2021 19:47

Oooch Christian.... sei nicht so ein Spielverderber man muss es manchmal auch einfach versuchen, irgendjemand muss sich ja auch mal gedacht haben "warum sollte ich diese Orchidee nicht mal probeweise auf Kork aufbinden".
Außerdem denke ich, das im Kork das Problem liegt: Kork ist extrem wasserabweisend und hat eine relativ glatte Oberfläche, die dem Wasser nicht ermöglicht, sich in Furchen länger zu halten. Das mag in einem Gewächshaus mit sehr hoher Luftfeuchte wünschenswert sein, aber in Zimmerkultur wird es im Zweifelsfall genau daran scheitern. Das Problem lässt sich zwar durch den großzügigen Einsatz von Sphagnum mildern, aber dieses muss häufig erneuert werden und ist optisch nach spätestens zwei Monaten nicht mehr ansprechend. Deshalb frage ich mich, warum man gerade in Zimmerkultur nur selten Baumfarnbretter einsetzt. Natürlich muss man auch dieses Material öfter wässern als einen Topf, das steht außer Frage. Trotzdem hält es das Wasser viel besser und ist luftiger als Sphagnum. Dabei ist natürlich wichtig, das die Fasern parallel zum Boden ausgerichtet sind, sonst läuft das Wasser zu schnell ab.
Eine Methode, wie man Pflanzen semi-aufegebunden kultivieren kann sind Drahtgitterröhren. Sie werden mit Substrat gefüllt und halten deswegen bedeutend länger Wasser, haben aber trotzdem den Vorteil einem hängenden oder kletternden Wuchs gerecht zu werden.


Liebe Grüße,

Leo


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RE: Aufbindematerial - Probleme

#18 von Orchinator , 10.04.2021 20:22

Ich denke auch das kann man nicht so pauschalisieren, es hängen viele faktoren davob ab, so wie auch die unzerschiedlichen Gattungen. Ich habe es ja selbst bemerkt an 4 Dracula pflanzen die aufgebunden waren, 2 von denen haben deutliche probleme gehabt auf grund der fehlenden feuchte, und die anderen beiden fühlen sich pudel wohl wachsen und gedeihen. Es ist halt ein Versuch den man kontrollieren muss und ggf. Eingreifen muss.


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zuletzt bearbeitet 10.04.2021

RE: Aufbindematerial - Probleme

#19 von Christian N , 11.04.2021 10:36

Ihr habt alle recht!

Ich habe ja auch geschrieben, daß es mir immer noch in den Fingern juckt.

Als Anfänger hatte ich nur wenige Pflanzen, da machte es mir wenig aus, die Orchideen u.U. 2x am Tag zu tauchen oder zu übersprühen.
Als die Sammlung sich vergrößerte, fehlte die Zeit dazu (wie bei den meisten Berufstätigen), ich mußte meine Orchideenkultur rationalisieren.
Die technischen Möglichkeiten waren damals auch sehr beschränkt.

Oft wurden Holzarten und Substrate wie Modeartikel gepriesen, wie es z.B. bei Meranti der Fall war.
Ich habe erlebt, wie befreundete Orchideensammler nach und nach alle ihre Blockkultur auf Holunder umstellten, weil einer von wundersamen Inhaltsstoffen in der Kambiumschicht gelesen hatte.
Nach einigen Jahren redete keiner mehr davon, nachdem die Ergebnisse auch nicht besser waren.

Ich experimentiere z.Z. mit Gitterröhren u.a. Unterlagen bei einer Reihe von Oncidien u. Verwandten herum, für die ich offensichtlich nicht die richtige Kultur finde und habe dabei immer wieder Verluste.
Eigentlich sollte ich endlich die Finger davon lassen, denn um diese Orchideen ist es schade, aber sie haben es mir nun einmal angetan.

Ich möchte es nochmal ausdrücklich betonen: es gibt keine Universalrezepte für die Kultur von Orchideenarten.
Epiphytische Arten können nicht nur auf Block, sondern fast alle auch erfolgreich in Töpfen kultiviert werden. Entscheidend sind immer eine gelungene Auswahl und Kombination von Pflanzstoffen und Feuchtigkeitszufuhr.
Daneben sollte man aber immer auch den Aufwand/Nutzen im Hinterkopf behalten.

Gruß
Christian


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RE: Aufbindematerial - Probleme

#20 von LaoLu , 04.05.2021 14:16

Ich habe diesen thread nochmals durchgelesen und kann Christian nur rechtgeben. Auch ich habe anfangs nach besonders skuril gewachsenen Unterlagen für's Aufbinden gesucht. Inzwischen bin auch ich schlauer geworden (nehme ich mal an).

Heute habe ich gemerkt, daß selbst in der Vitrine Korkrinde trotz des attrativem Aussehens meiner Meinung nach ungeeignet ist. Da kann man gleich auf eine leere Colaflasche aufbinden. Beide halten keine Feuchtigkeit. Ich hatte z.B. vor 6 Monaten eine kleine Cat. forbesii auf ein Stück Korkrinde aufgebunden - sah damals sehr gut aus. Heute fiel die Pflanze beim Lösen sofort von der Unterlage, trotz 2 mal täglich sprühen. Was man als Wurzeln ansehen konnte war zu vergessen. Ich habe sie jetzt auf ein bereits natürlich bemoostes Stück Holz aufgebunden. Mal sehen wie das wirkt.



Sehr gute Erfahrungen habe ich tatsächlich mit Holunder und Flieder gemacht. Meine Laelia anceps hat die Wurzeltriebe in die schuppige Fliederrinde geschoben. Dort hält sich die Feuchtigkeit besonders gut. Ich bin ohnehin der Meinung (lasse mich da gern korrigieren), daß Feuchtigkeit die wichtigste Umweltbedingung für viele Orchideen ist. Temperatur und Licht ist meiner Meinung nach sekundär.

Gruß
Uwe


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RE: Aufbindematerial - Probleme

#21 von Christian N , 05.05.2021 10:06

Deine Meinung zur Korkrinde wird durch die vielen Beispiele widerlegt, bei denen die Orchideenwurzeln fest an die Korkrinde anwachsen, und das sowohl innerhalb als außerhalb von Vitrinen.
Es gibt lediglich Unterschiede beim Orchideenwurzelwachstum.
Die Orchideen einen sind Spreizklimmer, die nur Luftwurzeln ausbilden, um zu klettern, andere spreizen einen Teil als Luftwurzeln, um mit ihnen totes Material einzufangen und Humusnester zu bilden und wieder andere heften ihre Wurzeln fest an die Unterlage.
Auch kann man vom Verhalten eines Exemplars nicht auf alle anderen Artgenossen schließen, dazu müßte man schon eine Gruppe kultivieren.

Hinsichtlich der Umweltbedingungen Feuchtigkeit, Licht und Wärme kann ich Dir nicht folgen.
Nur wenn diese Faktoren in einem optimalen Verhältnis zueinander stehen, d.h. möglichst den Bedingungen am Standort entsprechen, wächst auch die Orchidee optimal.
Richtig ist: der Feuchtigkeitszufuhr wird besonders von Anfängern in der Orchideenkultur eher Aufmerksamkeit geschenkt, als den Faktoren Licht und Luft, deren Veränderung aufwändiger ist.


Gruß
Christian


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RE: Aufbindematerial - Probleme

#22 von LaoLu , 07.05.2021 22:23

Vieleicht liegt es auch an der Art der Korkrinde? Ich hatte die Reste von Korkrinde aus dem Terrarienhandel genutzt. Die hat tatsächlich eine sehr, sehr feuchtigkeitsresistente Oberfläche. Da bildeten sich auch nach längerer Zeit in feuchter Umgebung nicht mal Algen. Von Moos anwachsen ganz abgesehen.

Gruß
Uwe


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RE: Aufbindematerial - Probleme

#23 von jens , 07.05.2021 23:13

Bei mir wachsen Moose und Farne nach einer gewissen Anlaufzeit auf jedem Stück Kork, ob es nun aus der Terraristik oder dem Orchideenhandel kommt! Es braucht hat alles seine Zeit um zu wachsen und es darf nicht allzu warm sein.
Beim Licht ist das was anderes, von schattig bis hell geht alles.


Gruß Jens


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RE: Aufbindematerial - Probleme

#24 von Leo H. , 08.05.2021 01:43

Zitat von LaoLu im Beitrag #20

[...]Sehr gute Erfahrungen habe ich tatsächlich mit Holunder und Flieder gemacht. Meine Laelia anceps hat die Wurzeltriebe in die schuppige Fliederrinde geschoben. Dort hält sich die Feuchtigkeit besonders gut. [...]


Hallo Uwe,

meinst du die Rinde des echten Flieders (Syringa) oder des Sommerflieders (Buddleja)? Oder aber ist mit Flieder auch Holunder gemeint? Ich frage, weil ich von zweitgenannten immer den Eindruck hatte, dass sie einladend für Orchideenwurzeln aussieht und hier im Westen Unmengen verfügbar sind (verwildert kommt er überall vor). Wenn man das Mark rauskratzt, ist der Rest überraschend haltbar. Ich habe damit z.Z. einen Versuch am laufen, aber der Pflanze (Zelenkoa) geht es im Moment aus anderen Gründen nicht gut...


Liebe Grüße,

Leo


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RE: Aufbindematerial - Probleme

#25 von LaoLu , 08.05.2021 10:33

Am Eingang meines Gartens wuchs ein sehr alter echter Flieder, welcher über den Weg ragte. Meine Frau wollte den weg haben. Mein Nachbar hat in dann versehendlich mit den Hänger umgerissen. Er war erstaunt, daß ich ihm gedankt habe. Nun habe ich jede Menge Fliederholz. Die besten Stücke habe ich beseite gelegt. Die Oberfläche ist vermutlich gut für Wurzeltrieb.



Buddleya wächst bei uns nicht allzu gut. Bei einigen Nachbarn sind die Büsche sogar eingegangen. Hollunderaltholz hat den Vorteil, daß es realtiv hart und langlebig ist. Hollunderholz ist dagegen leicht, was bei Aufhängen auch Vorteile hat. Ich nutze beides.

Gruß
Uwe


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