Lonis Orchideenforum

Flechten auf Aufbindematerial

#1 von LaoLu , 02.03.2021 09:42

Ich starte mal einen neuen Erfahrungsaustausch. Im allgemeinen sehen ja Rindenstücke, auf welche man Orchideen aufbinden kann, nicht besonders dekorativ aus (finde ich zumindest). Außerdem zeichnet sich das meist empfohlene Aufbindematerial Kork (von welchem ich, resultierend aus meinem Vitrinenbau) noch jede Menge habe, durch einen schwer mit Wasser zu benetzende Oberfläch aus. Letzteres halte ich nicht für optimal - oder?

Nun gibt es je viele attraktive Flechten, mit welchen man die Korkoberfläche aufpeppen könnte. Dazu würden die Flechten die Oberfläche etwas länger feucht halten, was meiner Meinung nach viele frei aufgewachsene Wurzeln begrüßen dürften.

Grundsätzlich sollten ja epiphytische Orchideen gut mit Flechten zurecht kommen. Wie seht Ihr das bzw. hab Ihr Erfahrung mit Flechten in der Vitrine?

Gruß
Uwe


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RE: Flechten auf Aufbindematerial

#2 von Peter.H , 02.03.2021 10:26

Hallo Uwe

Ich weiß, dass deine Frage bezüglich Flechten gerichtet ist.

Ich binde meine Orchideen auf reines Wurzelwerk, so wie man sie für Aquarium verwendet diese halten sehr lange, aber was mir aufgefallen ist, dass die Wurzeln der Orchidee, wenn sie das lebende Sphagnum von meiner Rückwand im Terrarium erreichen dort um einiges dicker werden und auch schneller wachsen wie auf den Wurzeln, könnte mit der konstanten Feuchtigkeit zusammen hängen.

Was Flechten betrifft, das eigentlich deine Frage war, kann ich dir leider nichts sagen.

Liebe Grüße
Peter


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zuletzt bearbeitet 02.03.2021

RE: Flechten auf Aufbindematerial

#3 von Venovia , 02.03.2021 13:05

Hallo Uwe,

ich habe tatsächlich keine Erfahrung mit Vitrinen, aber die Luftfeuchtigkeit ist da vermutlich recht hoch, ebenso wie die Temperatur?
Zumindest mit diesen Vorraussetzungen würde ich vermuten, dass vor allem die heimischen Flechten schlecht damit zurecht kommen, da sie andere Parameter brauchen. Wie das mit tropischen Varianten aussieht kann ich nicht sagen und ich weiß auch nicht, ob diese so frei verkäuflich sind. Was aber viele, vor allem auch im Terrarienbereich, machen ist - wie von Peter angesprochen - verschiedene tropische Moose zu nutzen. Sei es Sphagnum, Javamoos oder andere 'Aquarienmoose'. Man kann diese Moose auch in den Mixer stecken und die daraus resultierende Paste auf die entsprechenden Unterlagen streichen. Nach einigen Wochen sollte sich daraus dann bei passendem Licht und Feuchtigkeit langsam ein Moospolster entwickeln. Diese Methode versuche ich gerade in so was ähnlichem wie einer Vitrine, bisher noch ohne erfolg, da ich das Experiment gerade erst gestartet habe.


Viele Grüße
Kara


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RE: Flechten auf Aufbindematerial

#4 von Orchinator , 02.03.2021 14:21

Alternativ könntest du ja auch Tilandsien nehmen die gibt es in verschiedenen Arten.
LG Sven


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RE: Flechten auf Aufbindematerial

#5 von LaoLu , 03.03.2021 08:36

Die Beobachtung von Peter ist interessant und deckt sich auch mit meinem Gefühl. Ich bin der Meinung, daß die Feuchtigkeit die wichtigste Voraussetzung für die Orchideenkultur ist. Temperaturführung ist auch wichtig, aber hier sind m.E. die Orchideen toleranter. Deshalb nehme ich an, daß die Orchideenwurzeln zwischen den Flechten, welche auch noch attraktiver als nacktes Holz aussehen, etwas Feuchtigkeit (keine Nässe) finden.

Übrigens, ich verwende jetzt als Unterlage beim Aufbinden kein Sphagnum, sondern Stücke von Moospolstern, welche auf Ästen, Wirzeln oder Todholz wachsen. Ich nehme an, solches Moos wächst auch auf Terrarienrückwänden, denn echtes Sphagnum wächst meiner Erfahrung nach nur auf moorigen, saurem Untergrund.

Mir ist schon klar, daß die Entnahme von Moosen aus der Natur verboten ist, aber ich habe z.B. mein echtes Sphagnum in einem Fichtenwald "geerntet", bevor der Harvester durch die sumpfige Stelle gefahren ist.

Gruß
Uwe


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RE: Flechten auf Aufbindematerial

#6 von Peter.H , 03.03.2021 09:07

Hallo Uwe.

Mein Sphagnum wächst im Terrarium auf Xaximplatten 2 cm dick und auch auf den Kokosmatten, wobei es bei den Kokosmatten länger gebraucht hat das sie angewachsen sind.
In der Zwischenzeit kriecht das Sphagnum sogar schon auf die obere Glasabdeckung, wo bei ich sagen muss, dass durch das besprühen an dieser Stelle minderst 4 Stunden am Tag Tautropfen stehen/hängen.

So nebenbei erwähnt besprühe ich etwa alle 2 Monate das Sphagnum leicht mit Orchideendünger und habe jetzt eine durchschnittliche dicke von etwa 6 bis 7 cm.

Uwe, welche Flechten würdest du zum aufbinden verwenden, es würde sicher mal etwas anders sein, heimische Flechten denke ich werden wohl eher nicht geeignet sein, außer du hältst deine Orchideen so wie ich in der Growbox im Winter bei 15° kühl.

Du hast hier sicher ein interessantes Thema angeschnitten, halte uns am laufenden.

Liebe Grüße
Peter


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RE: Flechten auf Aufbindematerial

#7 von LaSylphide , 03.03.2021 10:11

Hallo!
Ich experimentiere zwar erst seit dem Sommer 2020 mit meinem Terrarium, kann aber folgendes beobachten:
Meine Orchis sind auf den besagten Korkästen aufgebunden (ich finde es optisch sehr ansprechend) - ich kämpfe aber tatsächlich auch mit Trockenheit und bekomme die LF nicht so hoch, wie ich sie gerne hätte.
Ich binde mit Sphagnum auf.

Zwei Orchis sind mir gerade eingegangen - warum ist zwar fraglich, aber möglicherweise war es einfach nicht feucht genug.
Zwei habe ich gerade rausgenommen, um sie im Sphagnum Moos ein wenig zu päppeln.

Jetzt überlege ich, wie ich alternativ vorgehe. Ein Wurzel (wie von Peter beschrieben) liegt hier schon zum testen. Das war auch meine Idee. Gleichzeitig sprühe ich aktuell 2x täglich, anstatt wie bislang 1x täglich.

Auf Flechten bin ich bisher noch nicht gekommen - ich muss mich mal einlesen. Womöglich kommt es aber auch auf den Habitus an??
Welche Flechtenart hattest Du im Blick?
Entstehen Flechten nicht durch Pilze? Gibt es in der Natur Symbiosen zwischen Orchideen und Flechten?

Spannendes Thema!!
Bin gespannt auf die weitere Diskussion und Anregungen!


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RE: Flechten auf Aufbindematerial

#8 von Peter.H , 03.03.2021 10:56

Hallo @LaSylphide
Kork nimmt so gut wie keine Feuchtigkeit auf, darum schwimmt er auch so gut.

Was deine Feuchtigkeit im Terrarium betrifft, wie hoch liegt diese.
Ich habe in meinen Terrarium um die 70 bis 80 % Luftfeuchte, der Boden ist mit 10 cm Seramis Ton-Granulat gefüllt, das hält die Feuchtigkeit lange und es gibt, wenn man es mit den gießen nicht zu sehr übertreibt keine Staunässe am Boden.

Liebe Grüße
Peter


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RE: Flechten auf Aufbindematerial

#9 von LaSylphide , 03.03.2021 11:36

Ich komme auf knapp über 50%
Serapis Ton Granulat habe ich auch liegen - darüber zur Dekoration Rinde und Seramis. Meiner Macodes scheint es prima zu gefallen, der kleinen Paph auch.

Ich habe ein Exo Terra und bin schon am überlegen, ob ich das auf dem Dach liegende „Gitter“ schließe - womöglich geht einfach zu viel LF darüber verloren.

Ob ich Flechten mal probiere, weiß ich nicht. Ich denke, ich überlasse @LaoLu mal das Experiment!!


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RE: Flechten auf Aufbindematerial

#10 von Peter.H , 03.03.2021 11:48

Zitat von LaSylphide im Beitrag #9
Ich komme auf knapp über 50%

Ich habe ein Exo Terra und bin schon am überlegen, ob ich das auf dem Dach liegende „Gitter“ schließe - womöglich geht einfach zu viel LF darüber verloren.



Bei meinen Terrarium ist oben das Gitter 80 cm lange und 4 cm breit, genauso am Boden für die Ansaugung der Frischluft, komplett abdecken würde ich es nicht, denn dann fehlt dir die Luftzirkulation, versuche man nur die Hälfte abzudecken, an dann siehst du, ob es etwas gebracht hat.

Ich hoffe @LaoLu nimmt es mir nicht übel, denn jetzt weichen wir eigentlich vom ursprünglichen Thema, Flechten auf Aufbindematerial zu verwenden ab.

Lg. Peter


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RE: Flechten auf Aufbindematerial

#11 von LaSylphide , 03.03.2021 11:55

Ich versuche das mal! Danke

@LaoLu : sorry wegen des Abweichens! Bin super gespannt auf Deinen Test mit den Flechten


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RE: Flechten auf Aufbindematerial

#12 von LaoLu , 03.03.2021 18:54

Nee, nee. Das Abweichen ist legitim und ja auch der Sinn einer angeschobenen Diskussion. Mir geht es ja auch um Feuchtigkeit. Die halte ich, wie bereits gesagt für eine der wichtigsten Voraussetzungen.

In meiner Vitrine hat sich ein ordentlicher "Tagesablauf" eingestellt. Tagsüber, also bei voller Beleuchtung und Heizung an, habe ich nur 50 bis 60% LF bei einer Tempeatur von 24°C. Die Heizung schaltet 16 Uhr ab. Dann sinkt die Temperatur bis zum Spätabend auf 19 bis 20° und die LF steigt auf 80%. Meine Vitrine ist gechlossen, aber nicht hermetisch. Es gibt genug Spalten z.B. neben der Leuchte. Mein Ventilator ist relativ stark und schaltet über den Tag 5 mal für 30 Minuten ein. Da wird die Luft genug durchgeblasen.

Mit den Flechten mache ich Versuche. Da Flechten weltweit vorkommen dürften diese, wenn sie aus unserer urbanen Umwelt und nicht aus dem Hochgebrige kommen, relativ temperaturtolerant sein. Ich denke der Wachstumsstillstand im Somme resultiert aus der geringen Luftfeuchtigkeit und nicht wegen der höheren Temperatur. Schaun' wir mal. Ich mache morgen mal Bilder von meiner "Flechtenkultur".

Übrigens, obwohl Kork als Aufbindematerial oft empfohlen wird, halte ich den dafür für ungeeignet. Ich habe ja dummerweise einen großen Korkvorrat und auch zwei Orchies darauf aufgebunden. Da muß man praktisch mit der Sprühflasche daneben stehen. Jetzt will ich sie bei der Entwicklung nicht stören, aber nach der ersten Blüte bzw. in der Ruhezeit wird umgesiedelt. Für kleine Orchideen benutze ich einheimische Eichenrinde. Hier gibt es genug abgestorbene Bäume und meist hat der Specht die Rinde schon neben dem Stamm abgelegt. Auf manchen Stücken siedeln schon Flechten.

Gruß
Uwe


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RE: Flechten auf Aufbindematerial

#13 von Ralf G , 03.03.2021 19:13

Ein gutes einheimisches und auch sehr haltbares Material zum Aufbinden von Orchideen sind Holunderäste.


Viele Grüße Ralf


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RE: Flechten auf Aufbindematerial

#14 von Orchinator , 03.03.2021 19:36

Was glaube ich auch gut aussieht eine alte Dachpfanne mit Moosen und Flechten dran. Ist zwar etwas klobig von der Größe her alternativ könnte man sie aber ja klein hauen.


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RE: Flechten auf Aufbindematerial

#15 von LaoLu , 03.03.2021 22:20

Stimmt Ralf, Holunderäste sind sehr geeignet. Meine Euchile sitzt darauf. Ich habe einen Vorrat an Fliederästen. Sehr hartes stabiles Holz und raue Oberfläche. Außerdem oft schöne interessante Formen.

Gruß
Uwe


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