Töpfe und Umtopfen
Das Substrat gehört natürlich auch dazu. Wie schon an anderer Stelle geschrieben nehme ich als Basis Kokoschips vermischt mit Holzkohlestückchen und auch ein wenig Blumenerde. Bei Cymbidien die mehr in Richtung China angesiedelt sind, z.B. Cym. lancifolium, nehme ich auch halbverrottetes Laub mit kleinen Aststücken mit in das Substrat. Bei Kokos sollte man, laut den Australischen Cym.-Freunden auf die längere Haltbarkeit von Kokos achten. Von vier bis fünf Jahren, bis zum nächsten Umtopfen wird dort berichtet. Erdnussschalen werden dort gelegentlich auch unter das Substrat gemischt.
Mit der Wahl des Topfes und der Zusammenstellung des Substrates hat man eine große Bandbreite um eine Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten vorzunehmen. Nachdem ich viele Varianten ausprobiert hatte benutze ich bei meinem meist trockenen Klima, Plastiktöpfe mit geschlossenen Seitenwänden.
Normale oder hohe Töpfe?
Mittlerweile stehen einige meiner Pflanzen auch in hohen Töpfen. Vermutlich war es Neugier um selbst zu sehen ob Cymbidien darin vielleicht doch besser wachsen. Das dreiviertel Jahr ist aber zu kurz um etwas genaues sagen zu können. Bis jetzt habe ich aber keinen Unterschied im Wachstum feststellen können.
Eine Unterhaltung zweier Cym.-Freunde könnte zu diesem Thema gut als Schlusswort dienen. Der Eine hat seine Pflanze in normalen Töpfen der Andere in hohen Töpfen. Resultat , beide haben ihre Cymbidien zum Blühen gebracht.
Die folgenden Aspekte sollte man bei der Topfwahl bedenken.
Zum einen sollte man sich die Wurzel, den Wurzelballen und zum Teil auch die Form vom Habitus, bei der Topfauswahl anschauen. Der Wurzelballen von Cym. dayanum z.B. hat mich sehr an einen ausgerupften Grasbüschel erinnert. Ob man den feinen , dünnen Wurzeln mit einem hohen Topf einen Gefallen tut?
Cym. aloifolium, finlaysonianum, bicolor und weitere haben mitteldicke Wurzeln, ähnlich wie man sie von einer Cattleya kennt. Bei den genannten Cymbidien ist es nun so dass die Wurzeln gar nicht so in die Tiefe wachsen.
Das folgende Bild zeigt ein Cymbidium atropurpureum welches über den Topfrand gewachsen war aber die Topftiefe von 10cm gar nicht genutzt hat.
Dieses Bild zeigt ein Cym. finlaysonianum und man kann erkennen dass diese Art gerne in die Breite wächst, ähnlich wuchtig Ausmaße können auch Cym. tracyanum und lowianum erreichen. Das Thema Standfestigkeit bei den hohen Töpfen sei hier nur mal am Rande erwähnt, na ja, mehr als umfallen können sie nicht.
Bestimmt ist aufgefallen dass das Cymbidium in einer Art Schale steht, wie kann das sein wo doch in Deutschland verbreitet wird, ohne hohe Töpfe geht es nicht. Ein Testversuch vielleicht? Nein, in Thailand werden Cymbidien insbesonderst Cym. finlaysonianum mit all seinen Kreuzungen und Selektionen überwiegend in diesen Schalen gezüchtet. Normale Töpfe sind auch im Gebrauch aber weniger sind die hohen Töpfe bei den Züchtern zu sehen.
Eine dritte Gruppe von Cymbidien hat sehr dicke Wurzeln, als ich sie das erste mal sah musste ich sofort an Makkaroni`s denken. Einige Cymbidien aus dieser Gruppe sind mehr im nördlichen Asien anzutreffen, z.B. lancifolium, floribundum und Cym. sinense gehören dazu.
Bei Cym. lancifolium wachsen die Wurzeln senkrecht nach unten, ein hoher Topf könnte hier angebracht sein. Nach einer gewissen Zeit ist der Topfboden aber erreicht und was kommt dann?
Für das Auftauchen der hohen Töpfe könnte der folgende Aspekt mit verantwortlich sein .
Wir Europäer stellen jeden noch so kleinen Fleck unserer Fensterbank mit Orchideen zu und im Mittelpunkt steht die Blüte, weniger die ganze Orchidee. Japaner, Chinesen und auch Koreaner sehen die „Dinge des Lebens“ meist ganz anders wie wir.
Ein Cymbidium z.B. steht in einer schön gestalteten, hohen Vase, das Ganze wiederum steht auf einem Sideboard mit handgeschnitzter Front und dies alles ergibt ein harmonisches Bild an dem sich die genannten Asiaten erfreuen können. Und eben in dieser Sichtweise sehe ich, warum hohe Töpfe benutzt werden und nicht so sehr bei Vorteilen in der Kultur.
Fazit: Viele Wege führen nach Rom.
Zum Schluss noch ein paar Worte zum Umtopfen. Die meisten von uns haben diesbezüglich ja genug Erfahrung um ein Cym. umzutopfen. Wer unsicher ist kann im Internet viele Videos finden die diesen Vorgang bildlich beschreiben.
Bisher hatte ich ein Cymbidium, bei dem die Wurzeln unter der Pflanze matschig waren. Wäre es mir nicht aufgefallen hätte es zu größeren Schäden führen können. Dieses Faulen der Wurzeln oder schlimmer der Bulben scheint eine Schwachstelle bei Cymbidien zu sein. Wird in einem solchen Fall nicht weggeschnitten zieht die Fäulnis von einer Bulbe zur Nächsten und man verliert am Ende die ganze Pflanze.
Möchte man wegen zu schnellem Wachstum in einen größeren Topf umtopfen kann es passieren dass die Wurzeln noch sehr fest mit dem noch nicht verrottetem Substrat verbunden sind. Entweder man löst die Wurzeln unter großen Schäden vom Substrat oder man belässt den Wurzelballen und füllt nur den Zwischenraum bis zur Topfwand neu auf. In diesem Fall sollte man gut beobachten dass der innere, ältere Substrat- Kern nicht zu viel Feuchte abbekommt und dauernass bleibt.
Da bei mir in naher Zukunft Umtopfaktionen notwendig sind, ist zu diesem Thema bestimmt mit einem Nachtrag zu rechnen.