Vor kurzem ist eine Studie in der Zeitschrift Nature Plants erschienen, die untersucht, wie Orchideenblüten gebildet werden:
http://www.nature.com/articles/nplants201546
Die meisten Blüten anderer Pflanzen sind ja punktsymmetrisch, dh man kann sie bei Drehung um verschiedene Grade zur Deckung bringen. Im Gegensatz dazu haben Orchideen eine Lippe, die sich stark von den anderen Blütenblättern unterscheidet, oft sind auch Petalen und Sepalen unterschiedlich, so dass Orchideenblüten zygomorph sind (nur durch Spiegelung entlang einer vertikalen Linie zur Deckung zu bringen).
Die Studie hat den Mechanismus aufgeklärt, der die unterschiedliche Entwicklung der verschiedenen Blütenteile bedingt. Ich habe leider keinen Zugriff auf den Volltext, aber aus den verfügbaren Infos geht hervor, dass es zwei Proteinkomplexe gibt, die in Konkurrenz zueinander stehen, der eine bewirkt eine Entwicklung in Richtung Blütenblatt, der andere in Richtung Lippe. Wenn in der Lippe der vorherrschende L-Komplex künstlich gehemmt wurde, veränderte sich die Lippenstruktur in Richtung Blütenblatt. Interessant fand ich auch, dass möglicherweise die variierende Menge der jeweiligen Proteine auch erklären kann, wieso bei manchen Arten/Gattungen die Lippe sich stark von den anderen Blütenteilen unterscheidet, während es bei anderen kaum Unterschiede gibt.