Hallo liebe Leute,
nach langer Abstinenz vom Forum (obwohl ich immer wieder mal gelesen hab!) meld ich mich mal wieder, die meisten werden mich wahrscheinlich eh nicht kennen
Die Sache ist die, dass ich seit einiger Zeit ein Schädlingsproblem hab, das ich euch gern mal schildern möchte und dann wär ich sehr dankbar für euren Rat.
Angefangen hat die Sache schon im Sommer 2011 an meiner Vanda coerulea. Die stand zu dem Zeitpunkt in grober Rinde in einem Plastiktopf und fühlte sich darin eigentlich pudelwohl. Eines Tages sah ich aber nach einem längeren Tauchen Unmengen kleiner dunkler Punkte auf den Wurzeln, die aus dem Wasser rausschauten. Die Tierchen leben offensichtlich im Substrat und wurden durch das durchdringende Tauchen nach oben getrieben.
Daraufhin hab ich auch an der Pflanze Schäden bemerkt: Die aktiven Wurzelspitzen wurden immer wieder braun, nicht matschig und ohne große Fraßstellen, aber anscheinend rundrum gleichmäßig an der Oberfläche angefressen, wodurch sich eine Art Schorf bildete und die Wurzel das Wachstum einstellte.
Hier treibt eine solche angefressene Wurzel wieder neu aus:
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Unerfahren und leichtsinnig, wie ich damals noch war, hab ich die Pflanze erstmal bei den anderen hängen lassen und nichts weiter unternommen, die Schädlinge schienen sich auch nicht auf andere Pflanzen auszubreiten. Nach ein paar Wochen hab ich die Pflanze dann ausgetopft, die Wurzeln gründlich mit einer Zahnbürste gereinigt und neu getopft, diesmal mit ein bisschen Sphagnum in einen Topf, was ebenfalls an sich super funktioniert hat, doch die Viecher kamen nach einiger Zeit wieder, diesmal in Kombination mit Springschwänzen (nur an dieser einen Pflanze), das nur am Rande. Diesen Winter hab ich sie dann auch an meinen anderen Vandeen bemerkt, hier ein besonders „schönes“ Bild:
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Vanda denisoniana
Nun war ich damals noch, gelinde gesagt, umtopfwütig und hab praktisch jedes Mal, wenn eine Wurzel über den Topfrand gewachsen ist oder mir irgendwas noch verbesserbar erschien, umgetopft. Das Substrat war dann natürlich oft nur ein paar Monate alt, ich wollte es also nicht wegschmeißen, habs wiederverwendet und wenn was übrigblieb... tja... wanderte es zurück in die Tüte, sodass die Schädlinge optimal auf alle Pflanzen verteilt werden konnten #facepalm
Achja, zusätzlich hab ich auch das Gießwasser grundsätzlich mehr als einmal verwendet.
Heute und gerade durch diese Geschichte ist mir klar, dass das alles Dinge sind, die man nie, nie, niemals machen sollte, dazu also bitte keine Belehrungen
Jedenfalls hatte/ habe ich die Viecher dadurch letztendlich wirklich fast überall, es ist nur so, dass sie bei z.B. Phalaenopsis praktisch nicht zu erkennen sind, weil sie sich auf der Suche nach einem trockenen Plätzchen beim Tauchen einfach auf einem Stück Rinde niederlassen können, wo sie aufgrund ihrer Farbe wunderbar getarnt sind. Bei meinen Vandeen hingegen war meist die Rinde nicht so hoch aufgefüllt und stand somit komplett unter Wasser, sodass die Tiere auf die Wurzeln ausweichen mussten, wo man sie gut sehen kann.
Hier eine angefressene Wurzel von Phal. floresensis:
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Daraufhin bin ich dann auch mal auf die Idee gekommen, die Viecher unterm Mikroskop anzuschaun, denn mit bloßem Auge erkennt man ja gerade mal dunkle Punkte, die sich ein bisschen bewegen. Es muss sich um Milben handeln, es sind eindeutig 4 Beinpaare vorhanden und auch der Körperbau passt. Aufgrund der Tatsache, dass sie im Substrat leben, gehe ich von Wurzelmilben aus. Auf den Blättern der Pflanzen war nie ein einziges Tier zu sehen, mit Ausnahme des Stamms einer Phal. bellina, die stand allerdings auch im MGH in feuchtem Sphagnum. Aber auch da waren die Viecher höchstens mal in den unteren Blattachseln oder eben unten am Stamm, aber nie auf den Blättern, also weiter vom schönen, feuchten Substrat entfernt.
Vor ca. zwei Monaten hab ich dann in einem Gartencenter nach kurzer Beratung „Triathlon Universal Insektenfrei AF“ von Compo zum Sprühen gekauft, wahrscheinlich nicht die optimale Lösung, aber die Angestellte wollte mir partout nicht glauben, dass es sich um Tiere mit vier Beinpaaren handelt...
Die Frau hat gemeint, ich könne das auch auf die Wurzeln sprühen, das hat denen der Phalaenopsis allerdings gar nicht gefallen, die allermeisten aktiven Wurzelspitzen sind eingetrocknet daraufhin.
(Ich hatte die Pflanzen ausgetopft, das Zeug auf die gesamte „nackte“ Pflanze gesprüht und dann in (diesmal wirklich) frisches Substrat getopft.)
Die Pflanzen haben sich gut erholt vom Sprühen und machen alle neue Wurzeln, die teils aber wieder beschädigt sind:
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Phal. lueddemanniana
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Vanda denisoniana
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Vanda denisoniana
Zur Vanda denisoniana muss ich noch sagen, dass die Schäden entstanden sind, als ich sie eine Woche draußen im Garten hatte. Gerade die Wurzelspitze auf dem ersten Bild schaut ja aus wie verbrannt, aber die Blätter zeigen nicht einen Hauch von Sonnenbrand...
Tiere hab ich seitdem aber keine mehr gesehen. Nun möcht ich aber nochmal alle Pflanzen behandeln, alle Fensterbankschalen, MGHs etc. säubern, Substrat sterilisieren und was noch alles dazugehört, um diese Mistviecher endgültig loszuwerden. Zwischenzeitlich bin ich ein paar Mal fast verzweifelt und hätt am liebsten alle Orchideen mitsamt den Viechern rausgeworfen, aber letztendlich wärs doch schade, wenn ich ausgerechnet jetzt mit den Orchideen aufhören würde, wo ich um so viele wertvolle Erfahrungen reicher bin.
Jetzt würd ich also von euch gerne wissen,
1. was das für Viecher sind
2. wie/ mit welchem Mittel ich sie am besten bekämpfen kann
(Denn das „Triathlon Universal Insektenfrei AF“ ist ja nicht in erster Linie ein Akarizid, und eben auch nicht wurzelverträglich, zumindest nicht mit denen der Nopsen.)
3. ob die gezeigten Schäden alle vom selben Schädling herrühren, besonders die auf den letzten beiden Bildern schaun ja doch deutlich anders aus, ich wollte sie nur der Vollständigkeit halber hier noch zeigen, schließlich war die Pflanze ja auch von diesen Tierchen befallen.
Vielen Dank jetzt schon für eure Anworten!