Mag wieder mal etwas schreiben:
ein Sprichwort sagt, man muss den Feind kennen, um ihn bekämpfen zu können.
Wollläuse haben ihre Nester immer an sehr geschützten Stellen und oft tief im Substrat. Das, was du an den Blattachseln findest, sind zumeist nur die adulten Tiere. Wollläuse sind sehr modern-lebende Geschöpfe, sie bevorzugen die Parthenogenese, brauchen zur Bestäubung kein Männchen, *machen es sich also erfolgreich selber*. 95% der Nachkommenschaft ist auch weiblich und da sie in Rudeln leben, dürften sie weniger zickig sein als Menschen-Mädln.
Mama-Wolllaus legt 400 - 800 Eier, wenn es ihr gut geht. Und das macht sie im Schnitt alle 2-3 Monate. Nach 10 Tagen schlüpfen die Nymphen, die sehr flott auf den Beinen sind und nachts gerne an allen Pflanzenteilen sich verbeißen, um, wenn es tagt, wieder in das geschützte Gelege zu haxeln, wo sie auch sehr liebevoll von der Frau Mama betreut werden. Da sie noch keine schützende Woll- oder Wachsschichte haben, drängeln sie sich alle zusammen und die Wolllausmama deckt sie zu. Ist doch herzig. Das geht ca. 3 Wochen so, dann erwächst ihnen ebenfalls eine wollige Schichte, die vor Fressfeinden schützt und auch vor Austrocknung unter Sonne, wie auch vor Kontaktinsektiziden. Dann werden sie frech und man findet sie auch tagsüber an den Pflanzen. Die Männchen gehen nach ca. 2 Monaten ein, sie verschwinden sang- und klanglos, man braucht sie ja nicht. "It´s a girls´ world"
In diesen 2 Monaten rast die weibliche Brut über ihre Pubertät hinweg und lernt schon früh, wie nett es ist, es sich ... genau ... "selber zu machen".
Wenn eine Pflanze von Wollläusen befallen ist, dann hilft in der Regel nur ...
1) austopfen
2) mit einem scharfen Wasserstrahl die Pflanze abduschen
3) system. Insektizid
Bleibt aber nur 1 Wolllaus über, dann beginnt der Teufelskreis von Neuem und dieser erfolgt umso leichter, als dass trächtige Wollläuse ihr Nahrungsverhalten umstellen und für 2, 3 Wochen nicht mehr an der Pflanze herumkriechen, sondern schweratmend in ihrem Gelege hocken und darüber brüten, wie schön es ist, eine Wolllaus zu sein. Damit entgehen sie oft auch dem system. Insektizid.
Was Wollläuse auch tun und das haben viele beißende, saugende Insekten, sie scheiden Enzyme aus, mit denen sie den Pflanzensaft verdünnen. Sie brauchen dann eigentlich nur ihr Goscherl öffnen und der Pflanzensaft rinnt ihnen entgegen. Damit trocknet eine Pflanze immer mehr aus, Rußtaupilze kommen heran und laben sich an dem, was noch überbleibt.
Interessant ist, dass oftmals nicht alle Pfl. von Wollläusen betroffen sind, sondern nur manche, dann aber erheblich. Der Grund dafür liegt im nat. Abwehrverhalten der Pfl. gegenüber Fressfeinden. Geht es einer Pfl. gut, dann kann sie sich gegen Wollläuse etc durchaus zur Wehr setzen. Ein Immunsystem (spezifisches Abwehrsystem) kennen Pflanzen nicht, aber sie haben ein nat., unspezifisches Abwehrsystem wie zB Interleukine. Einige Pflanzen-Interleukine verursachen bei Fressfeinden empfindliches "Bauchweh" und sie nehmen Abstand.
Ein gutes Mittel ist aber, den Pflanzen ab und an Silikat-reiche Nahrung zuzuführen. Silikate (nicht zu verwechseln mit dem Busen.Wund.er Silikon)sind die Salze der Kieselsäure. Das geht gut mit Ackerschachtelhalm- oder Brennnesselbrühe. Diese Silikate werden in die Pflanzenzellmembranen eingelagert und die Beißerchen der Insekten werden stumpf.
Ich weiß das nur, weil ich mich gerne mit Dingen beschäftige, mit denen ich mich eigentlich nicht beschäftigen / belasten muss, denn in einem in-vitro Labor kommt so ein Getier nicht vor. Ihr tut mir echt leid.
Matthias