Lonis Orchideenforum

Ich versuche einfach mal das Besucherforum ein wenig zu erweitern, sieht doch noch etwas mickrig aus

Also ich habe mir gerade meine ersten 3 OrchiPacks bei Roellke bestellt und hab ein paar Fragen zur Kultivierung.
Die Spezies sind:

Phal. Gigantea
Phal. Cornustris
Phal. Barbara Golden x Solid Gold

Hab mir das so gedacht, dass ich die kleinen nach dem OrchiPack zusammen in nen größeren Topf in Sphaghnum setzte und dann im MGH auf Seramis. Wie seht ihr das? Habt ihr bessere Erfahrungen mit anderen Kultivierungsbedingungen gemacht? Worauf sollte ich besonders achten, wenn ich die Kleinen austopfe? etc...
Wäre für jeden Tipp dankbar!
LIeben Gruß
Maureen

Hi

Wichtig beim Sämlingen ist eine erhöhte Luftfeuchte, dennoch ein guter Luftaustausch und etwas Wärme. Ein Zimmergewächshaus ist schonmal nicht schlecht.
Wenn du sie aus dem Pack entnimmst, solltest du gründlich den Nährboden abwaschen (eventuell auch ein kleines Bürstchen dazu nemen), denn das ist das, was hinterher leicht anfängt zu schimmeln. Ich pers. würde die Kleinen erstmal nicht topfen, sondern ihnen ein "Bett" aus Moos machen in der Unterschale und sie nur locker auflegen, bis die Wurzeln zu wachsen beginnen.

Die Phal. gigantea ist eine Naturform und mag besondere Pflege. Sie verträgt keine dauerfeuchte Umgebung und neigt dann leider zur Fäule. Also immer wieder gut abtrocknen lassen. Auch das Wasser sollte etwas weicher sein. Leitungwasser ist -je nach Region- sehr hart/kalkhaltig, was die Wurzeln schädigt ...ich verschneide unser Leitungswasser 50:50 mit destiliertem Wasser.

Mit der Kultur von ausgeflaschten Sämlingen hat Mike tolle Erfolge nach der Methode, die er hier vorstellt: Pikieren von Sämlingen (Epiphyten) Es scheint wichtig zu sein, die Sämlinge hell, warm und luftfeucht zu pflegen. Ich selbst bin nicht gerade heldisch in der Sämlingspflege, deswegen halte ich mich lieber raus

Hallo Maureen,

ein wichtiger Punkt ist, dass die Pflanzen nach dem Kauf nicht zwangsläufig aus dem Orchipack raus müssen. Ich habe schon ein paar Mal Orchipacks im Gartencenter zum Verkauf gesehen. Da stand in der Anleitung man solle sie sofort rausholen und in Rindensubstrat topfen, dabei waren die Teilweise nur erbsengroß!

Ich habe ein paar Phal. chattaladae im Orchipack, die sind da schon über ein Jahr drin, der Nährboden ist inzwischen fast komplett aufgebraucht. Muss langsam mal die Pflanzen topfen.

Zeig doch mal ein Bild von deinen Orchipacks!

Ich persönlich finde gigantea in der "Zimmeraufzucht" sehr schwierig und heikel. Sie wachsen extrem langsam unter Zimmerbedingungen. Am optimalsten sind 28 Grad für die Sämlingsaufzucht, hohe LF und unbedingte Luftbewegung (nicht durchweg). Dies sind allerdings nur meine eigenen Erfahrungen und bei jedem kann es anders sein.

Gerade Phals sind leicht zu deflaskieren. Wir nehmen sie aus der Flasche, sie kommen in totes Sphagnum, das mit den Mikro- und Makrosalzen der Medienzubereitung angereichert ist. Weiters Vit.B und noch das ein oder andere. Dann in eine V-Tüte einschweißen und darin stehen sie viele Monate lang ohne dass man sich weiter um sie zu kümmern braucht. Kein Gießen, kein Belüften, kein Düngen, .... . Orchideen wachsen nicht mit Luft & Liebe alleine, sie brauchen schon Nahrung, daher kann ein zu langes Verweilen in einem alten Medium zu unliebsamen Überraschungen führen. Vor allem wenn es sich um belüftete Becher handelt, in denen der Gesamtgehalt an Salzen durch Verdunstung in gefährliche Höhen ansteigen kann. Im besten Fall kommt es da bloss zu einer Wachstumsretardierung, im worst case geht es bergab.
Zu bedenken ist auch, dass viele Laboratorien Hormone verwenden, diese täuschen gutes, gesundes Wachstum vor, je eher die Pfl. da herauskommen und man ihnen eine herkömmliche Pflege angedeihen lassen kann, desto besser.

Aber einmal vor dem Einschweißen werden sie doch gegossen bzw das Spagnum gewässert oder nicht?

Also ich habe meine Sämlinge in einem MGH das eigentlich nur aufgemacht wird um Wasser nachzufüllen. Ab und zu wird das Sphagnum wieder angefeuchtet und Dünger wird zugesetzt. Im Grunde kümmere ich mich aber nicht groß um sie, was gut zu klappen scheint denn mein erstes Flaschenkind macht einen Blütentrieb

Zitat von biki

---

Aber einmal vor dem Einschweißen werden sie doch gegossen bzw das Spagnum gewässert oder nicht?

---

das Sphagnum ist ja getrocknetes Presssphagnum - dieses quillt unter Wasser auf. Als Wasser verwenden wir Osmosewasser, aufgedüngt wird eben wie oben beschrieben mit den Mikro- und Makrosalzen, ... . Das bedeutet, wir kopieren mehrheitlich den letzten Nährboden bis auf die Zuckergaben und die Aktivkohle. Das Sphagnum ist nur gerade ... *bügelfeucht*. Ja und dann wird die Pflanze eingeschweißt. Seit neuestem geben wir Mykorrhiza dazu, aber ob das etwas bewirkt, kann ich noch nicht bewerten. Trichodermae zB führen aber binnen 2-3 Wochen zu einem nahezu beängstigenden Wurzelwachstum, die Pflanze selber bleibt eher gedrungen, was durchaus positiv ist. Nichts ist grauslicher als eine Pfl., die unnat. in die Höhe schießt. Trichodermae sind aber keine Mykorrhizapilze und d(enn)och zeigen sie Wirkung. Nur mag ich so etwas nicht propagieren, wenn die Langzeiteffekte noch ausstehen.
Die V-Tüte bleibt dann geschlossen. Wir haben Sämlinge, Jungpfl. so seit 10 Monaten stehen - ohne Betreuung.

Das klingt echt interessant Wie sind denn die "Drumherum-Bedingungen"? Also Wärme, Licht/ Standort ?

Ich hab die besten Erfahrungen mit lebendem Sphagnum gemacht. Sowohl bei frisch ausgeflaschten, als auch bei Päppelpflanzen. meine stehen in einem ausrangierten Aquarium. Am Boden ist feuchter Blähton.

Drumherum-Bedingungen sind die eines Survival-Trainings für Pflanzen. Als Inhaber eines Laborbetriebes liegt das Interesse weniger an deflaskierten Pflanzen, wenn diese nicht abgeholt oder refundiert werden können, sind sie oft ein lästiges Übel. Deswegen auch diese Methode, um diesen Pfl. möglichst wenig Aufmerksamkeit schenken zu müssen. Ich kann mir vorstellen, da werden sich jetzt bei einigen die Augenbrauen in die Höhe schrauben ..., es ist aber so. Licht bekommen sie, aber höchstens indirekt. Zu beachten wäre, dass sie nat. Licht erhalten, weil sie nach dem Aufenthalt in-vitro jetzt selber für die Energiegewinnung über Photosynthese sorgen müssen. Das bekommt man mit Kunstlicht schwerer hin bzw. bedarf es hier schon der Kenntnis. Temperatur 18 - 28°C, kann schon mal runtergehen auf 14°C und im Sommer auf 35°C. Das wesentliche ist mE die richtige Wahl des Düngers. Die Pflanzen sollten im Wachstum gehalten werden ohne dabei zu vergeilen. Ausfallsquote bei dieser Methode liegt bei ca. 5%. Das ist zu verkraften. Unsere Sämlinge sind aber größer als die von Kollege Röllke, wir legen öfter um. Ich kann somit nicht sagen, ob diese Methode auch bei eher noch kleinen (jungen) Sämlingen den gleichen Erfolg zeigt.
Lebendes Sphagnum kann man bei dieser Methode nicht verwenden, da dieses zur Fäulnis neigt, wenn nicht ausreichend belüftet. Abgesehen davon können die Schädlinge und Keime in lebenden Sph. zu einem Problem werden. Daher bei Lebendsphagum lieber die offene oder zumindest eine zugängliche Methode wählen und nicht die des Einschweißens. Zu bedenken gilt auch, dass wenn sich Sphagnum wohlfühlt, dieses oftmals wesentlich schneller wächst als die Orchidee. Regelmäßiges Auszupfen des Sph. kann hier notwendig werden.
Essentiell vielleicht auch, nicht alle Gattungen vertragen diese Methode, Angraekoide kann man bei permanent erhöhter Luftfeuchtigkeit erfolgrecih vernichten, Disas auch. Dendrobien tolerieren es wieder, aber weniger die aus Trockengebieten wie Norden Thailands oder Australien. Vorsicht sei geboten bei Oxyglossum aus PNG, die brauchen viel Frischluft ... . Aber bei Phals kann man fast unisono sagen, es funktioniert, einschweißen und sie (eine Zeit lang) vergessen.

Moin!

Meine ausgeflaschten Pflanzen stehen in einem Substrat aus feiner Rinde, etwas Seramis und Spaghnum. Wobei ich als obere Schicht etwa 1 cm lebendes Spaghnum habe. Sie stehen in einem Mini-Gewächshaus mit Blähton drinnen am Südfenster, der aber schattiert ist und so gibt es nicht ständig pralle Sonne. Ab und zu gibts mal frisches leicht aufgedüngtes Wasser (da könnte ich bestimmt noch optimieren), die meisten wachsen gut.
In diesem Jahr hatte ich meine ersten Blüherfolge, eine stuartiana und eine parishii, beide haben etwa 2 Jahre bei mir gewohnt.

Hab Geduld!

Ui, erstmal danke für die vielen Antworten!
Habe die Packs vor ner Woche bestellt, aber bisher ist leider noch nichts angekommen. Sobald sie da sind, werde ich mal ein paar Fotos hochladen und dann muss ich wohl mal aus all euren Tipps das für mich am besten umsetzbare raussuchen. Scheint ja doch recht große Unterschiede in der Kultivierung zu geben und ein non-plus-ultra Rezept gibts wohl auch nicht
Mal sehn was ich mit der Gigantea mache, wenn die so schwierig ist...habe sie eigentlich nur mitbestellt, weil ich gerne nur Phals wollte für den Anfang, ich noch keine besitze und die Auswahl nicht soo groß war. Bin gespannt, wie ich damit zurecht komme.
Hoffe nur, ich muss nicht mehr allzu lange auf meine Packs warten, bin schon so gespannt

Sooo, endlich sind die Packs da!!
Leider kann man auf den Bildern nicht so viel erkennen, ist durch die Becher und die Tüten etwas schwer zu erkennen.














der Größe und der Menge an Nährmedium nach würde ich sie einfach noch ne ganze Weile da drin lassen, oder was meint ihr?
achso, die Feuchtigkeit kommt daher, dass ich sie wegen der Heizmatte mit ins MGH gestellt habe