Die Produkte (Wirkstoffe) sind immer gemäß den Herstellerangaben in den entsprechenden Anwendungsanweisungen zu verwenden. Alle Angaben sind die persönliche Meinung des Autors. Für Schäden wird keinerlei Haftung übernommen.
Insektizide sind Mittel gegen beißende und saugende Insekten , einige davon wirken auch gegen Spinnentiere, wie z.B. Milben.
Insektizide mit gleichem Wirkort sollen nicht zu lange/häufig eingesetzt werden, ansonsten kann man bei häufiger Verwendung eine Resistenz erzeugen.
Bewährt hat sich bei häufiger Anwendung, abwechselnd Produkte mit Wirkstoffen unterschiedlicher Wirkorte zu verwenden.
Diese ist nicht notwendig, wenn nur relativ selten gespritzt wird.
Allerdings kann es sinnvoll sein, bei ungenügendem Erfolg bei der richtigen Anwendung die Wirkstoffklasse zu wechseln. Eventuell hat man sich schon resistente bzw. teilresistente Stämme aus dem Erwerbsgartenbau mitgebracht.
Grundsätzlich ist es wichtig wirklich alle Pflanzen die auch nur unter dem Verdacht stehen mit der richtigen Konzentration zu behandeln. Unterdosierungen sind unbedingt zu vermeiden.
Sinnvoll ist es alle Nachbarpflanzen unbedingt mitzubehandeln, auch wenn man bei sorgfältiger Inspektion keinerlei Befall sieht.
Zusätzlich wird i.d.R. eine längere Behandlung notwendig sein, damit Nachschlupf aus Eiern sicher miterwischt wird.
Das bedeutet 2-3 Spritzungen im Abstand in dem vom Hersteller angegebenen Spritzabständen.
Mittel, die den einen ähnlichen Wirkstoff enthalten greifen am gleichen Wirkort an. Diese sollten also nicht über einen längeren Zeitraum nacheinander eingesetzt werden.
Gute "Allround-Insektizide " sind Präparate aus der Gruppe der Neonicotinoiden wie z.B. Imidacloprid.
Damit deckt man schon sehr viel ab, und es gibt sie fast überall in Kleinpackungen für den Hobby-Gärtner .
Zum Wechsel dazu würde sich z.B. Dimethoat eigen, obwohl es etwas unangenehm riecht.
Wenn man diese im Wechsel einsetzt -Herstellerempfehlung bezüglich der Anwendung und der Spritzabstände beachten- ist man auf der sicheren Seite.
Bei Spinnenmilben gilt generell das Gleiche.
Hier ist allerdings von einer deutlich erhöhten Resistenzbildung auszugehen, wenn zu lange/häufig das gleicher Produkt d.h. Akarizid eingesetzt wird.
Daher würde ich immer zwei unterschiedliche Wirkstoffgruppen im Wechsel einsetzen.
Ausnahmen wäre höchstens der Einsatz von Profi-Produkten mit sehr langer Wirkdauer.
Diese sind allerdings teuer und nicht frei verkäuflich.
Für kleine Mengen mit zuverlässiger Wirkung gegen Spinnenmilben bieten sich die Wirkstoffe Abamectin (extrem geringe Wahrscheinlichkeit der Resistenzbildung) und Acequinocyl an.
Abamectin wirkt translaminar, d.h. auch versteckt lebende Tiere werden über den Saft mit erfaßt.
Allerdings werden nur erwachsene Tiere davon beseitigt, so daß i.d.R. mehrfach in Abständen gespritzt werden muß.
Da es hier auch Kombinationsprodukte gibt, bitte die genaue Information gibt des Herstellers beachten.
Acequinocyl wirkt im Kontakt und es muß daher sorgfältig die ganze Pflanze von allen Seiten eingesprüht werden.
Abschließen noch eine Bemerkung.
Sollte man seine Schädlinge nicht erfolgreich loswerden, so liegt der Fehler häufig darin, daß nicht alle befallene Pflanzen lange genug behandelt wurden.
Daher überleben kleine Populationen, die sich dann langsam wieder aufbauen.
Besonders bei Spinnenmilben eingeschränkt auch bei Wollläusen tritt das gerne auf.
Es ist recht unwahrscheinlich, daß Nachbarpflanzen bei Befall völlig frei von Schädlingen sind.
Daher gilt die Regel, lieber eine Pflanze zuviel mitgespritzt als eine zu wenig.
Auch wenn man sie dort noch nicht bemerkt.
Lieber eine Spritzung zuviel mit dem entsprechendem zeitlichen Abstand gemacht zu haben ist besser, als sich zu früh über den vermeintlichen Spritzerfolg zu freuen.
Insektizide
Wirkort: Acetylcholinesterase
Organophosphate
Dimethoat
Chlorpyrisfos
Carbamate
Methiocarb
Wirkort: Acetylcholin-Rezeptoren
Neonicotinoide
Imidacloprid
Thiamethoxam
Thiacloprid
Acetamiprid
Spinosyne
Spinosad
Wirkort: Chloridkanal
Abamectine
Abamectin
Milbemectine
Milbemectin
Wirkort: Natriumkanal
Pyrethrine
Pyrethrum Extrakt: Gemisch aus verschiedenen natürlichen Pyrethrinen
synthetische Pyrethroide
Deltamethrin
Wirkort: Ecdyson-System
Methoxyfenozide
Azadirachtin (Neem)
Wirkort: unspezifisch (Zellpermeabilität)
Kali-Seife
Rapsöl
Mineralöl
Wirkort: Zellmembranen (Darm)
Bacillus thuringiensis (varia Stämme)
Akarizide
Wirkort: Chloridkanal
Abamectine
Abamectin
Milbemectine
Milbemectin
Wirkort: unbekannt
Hexythiazox
Wirkort: Mitochodrien MET 1
Fenpyroximat
Wirkort: Mitochodrien MET 3
Acequinocyl
Wirkort: unspezifisch (Zellpermeabilität)
Kali-Seife
Rapsöl
Mineralöl