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Zusätzlich duftet die Kleine auch noch. Der Duft ist schwächer, und erinnert vorwiegend an Rosenduft. Hinzu kommt ein Hauch Pfeffer und Minze. Er währt aber nur tagsüber. Die Blüten sind ca. 4cm breit. Den Blütenzweig musste ich nach recht kurzer Zeit abtrennen, damit die Pflanze sich erholen kann. Da ich mich so schwer von Ihnen trennen konnte, habe ich versucht eine zu konservieren. Dazu habe ich die Blüte mit einem kleinen Rest vom Blütentrieb in eine 1:1 Lösung mit Glycerol und Wasser gelegt, und nach 5 Tagen habe ich die Blüte dann in Epoxidharz eingegossen. Das Ergebnis war erst sehr zufriedenstellend. Nach ca einem Monat begann die Farbe und Struktur der eingegossenen Blüte jedoch sich zu verabschieden. Wer Neugier bezgl. Konservierung von Blüten hat, kann hieraus vielleicht etwas abgewinnen. Guckt euch die Bilder dazu an...
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Das ist ja spannend!
Lieben Gruß aus dem hohen Norden
Ninja
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@LeonR sind die 1. Bilder deiner eingegossenen Blüte aktuelle? D.h. die schöne echte Farbe des letzten Bildes hat sie nun nicht mehr? Finde das ziemlich cool. Sieht wirklich toll aus. Male mir gerade gedanklich aus, was da für hübsche Sammlungen entstehen können, wenn man alle Blüten der eigenen Sammlung so konserviert!
Gruß Sandra
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Das Bild auf dem steht dass die Blüte seit ca 4 Wochen eingeschlossen ist, ist aktuell. Die anderen beiden Bilder sind kurz nach dem Eingießen entstanden.
Nur wie erwähnt, bitte beachten, dass die Blüten sowohl an Struktur als auch an Farbe verlieren!
Mittlerweile haben sich in der Blüte von der Rückseite aus betrachtet 'Luftblasen' gebildet, von vorn sieht man (wie auf dem Foto) einen deutlichen Farbverlust.
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Echt ne geniale Sache! Wo bekommt man die Utensilien und Anleitung dazu?
Gruß Sandra
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Von mir!
Habe etwas nachgeforscht und dann selbst rumgebastelt...
Anders als bei Rosenblüten kann ich Trocknung bei Orchideenblüten übrigens nicht empfehlen. Da Phalaenopsis Blüten mit hohem Wasseranteil bilden, sehen getrocknete Blüten aus wie Cornflakes am Ende.
Also...
Man braucht:
- Silikonformen passend zur Blütengröße, ich empfehle Würfelformen, bekommt man wunschabhängig überall im Internet in allen möglichen Formen
- Epoxidharz mit Härter, habe das folgende Harz benutzt:
https://www.amazon.de/gp/aw/d/B085XMR58Q...g?ie=UTF8&psc=1
- Glycerin/Glycerol (scheint beides das Gleiche zu sein, bin kein Chemiker) aus der Apotheke. Die kleinste Flasche für 3€ tuts.
- Eine Feinwaage zum Anmischen des Harzes
https://www.amazon.de/Taschenwaage-Forac...Y2s9dHJ1ZQ&th=1
- normale Plastikbecher, keine Papierbecher mit Beschichtung!
- Holz-Stiele, breit und flach, wie man sie von Eis am Stiel kennt, und länger als der Becher den man benutzt.
Anleitung:
Eine Mischung 1:1 aus Wasser und Glycerin herstellen, und den Blütentrieb hineinstellen. Dabei nicht die Blüten bedecken, sondern wie bei Schnittblumen nur den schräg angeschnittenen Teil des Triebs!
5-7 Tage stehen lassen, bis die Blüten kleine Tröpfchen gebildet haben und erste kleine Anzeichen von Vertrocknung zeigen. Dunkel und bei Raumtemperatur lagern!
Die Silikonform komplett reinigen, da Staub etc sonst mit eingegossen wird.
Das Harz nach Anleitung möglichst superpräzise mit genau dem richtigen Anteil Härter vermischen! Dabei sollte man ganz langsam rühren und auf keinen Fall die Zutaten schütteln. Wenn sie geschüttelt wurden, sollte man sie erst mindestens einen Tag ruhig stehen lassen. Langsam und über eine Minute lang umrühren, und dann alles in einen zweiten, leeren, sauberen Becher umfüllen, damit kleine unerreichbare Reste am Becherboden auch mit durchmischt werden, und nochmal so lang wie anfangs umrühren. Dann vorsichtig in die Form gießen und nicht zu lang warten bis man die Blüte hineinlegt! Außerdem sehr wichtig:
Durch die chemische Reaktion bewegt sich die Lösung die erste halbe Stunde lang, daher muss man die Position der Blüte vorsichtig nachjustieren, bis das Harz langsam viskoser wird. Dann nicht mehr hineinstechen und nichts bewegen! Sonst wird die Stelle sehr unschön. Solang das Harz am Anfang noch sehr flüssig ist kann man auch eventuelle kleine Bläschen entfernen, indem man sie vorsichtig schnell mit einem kleinem Bunsenbrenner wegbrennt, oder indem man sie mit einem Zahnstocher an eine Stelle sammelt und dann das Harz an der Stelle mit einem angespitzen trockenen Taschentuch aufsammelt (habe ich so gemacht.)
Bei einer Würfel-Silikonform mit 5cm Kantenlänge sollte man nur 30g Harz+Härter insgesamt auf einmal anmischen, da sonst sie Gusshöhe zu hoch wird, und die Mischung dann so heiß wird, das die Blüte zerkocht wird! (Wenn man zu viel Härter reinhaut oder zu hoch gießt oder die Mischung viel zu heiß stellt kann durch die chemische Reaktion eine Temperatur von bis zu knapp 200°C erreicht werden, also bitte ganz penibel sein!)
Dann sollte man möglichst zeitnah, also nach ca 2-3 Stunden direkt die nächste Schicht obendraufgießen, dann sieht man hinterher kaum einen bis keinen Übergang zwischen den Schichten.
Das Schmuckstück kann am Ende, also nach völliger Aushärtung nach ca 3-4 Tagen Minimum, geschmirrgelt und nachpoliert werden, dazu ist jedoch entsprechende Ausrüstung nötig.
Viel Erfolg beim nachbauen!
Wenn ich sie aus den Untiefen meiner digitalen Galerie finde, lade ich hier später noch ein paar Fotos von dem Prozess hoch.
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Vielen Dank Leon, für deine ausführliche Beschreibung. Werde mich wohl mal daran versuchen. Fotos wären toll
Das müsste jetzt ja fast in einen extra Thread! Hat doch wenig mit Kultur der Phal. zu tun und ich kann mir vorstellen, dass das sicher auch für andere interessant ist! Vielleicht kommen dann im Laufe der Zeit weitere coole Ideen und Blütenfotos zusammen.
Gruß Sandra
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