Gerne möchte ich hier ein wenig zu der japanischen Kulturmethode mit Neofinetia falcata schreiben und wie ich sie getopft habe.
Der japanische Name für Neofinetia falcata lautet "Furan" und bedeutet "Windorchidee". Als "Fukiran" (deutsch: Orchidee der Reichen und Adligen) werden nur jene bezeichnet, welche von der "Japan Fuukiran Society" anerkannt und registriert wurden. Es gibt aber hunderte von Variationen.
Die Art und Weise, die Orchideen auf einem luftigen Mooshügel in einem Keramiktopf ("Nishikibachi"), wird "Takaue" genannt, was etwas Ähnliches wie "Hohe Aufstellung" bedeutet. Von diesem inspiriert, wollte ich auch Neofinetia falcata kultivieren und habe auch schon Sedirea japonica (japanisch "Nagoran" ) in diesem Stil getopft gesehen. Deshalb habe ich mich tiefer damit befasst und zwei Neofinetia falcata und eine Sedirea japonica auf einem Mooshügel versucht zu topfen.
Dazu habe ich dieses Video angeschaut und sehr hilfreich gefunden: Youtube Link
Ich gebe hier nochmals eine kurze Beschreibung zu meinen einzelnen Arbeitsschritten:
Zuerst habe ich die Pflanzen in lauwarmen Wasser getaucht, von ihrem Substrat gesäubert und tote Wurzeln entfernt. Die Töpfe (zwei japanische und einen Tontopf) in einem seperaten Wasserbad gesäubert.
In der Zwischenzeit habe ich einen Platzhalter vorbereitet, wo der innere Mooshügel, auf dem die Pflanzen sitzen, drauf gedrückt wird.
Hier habe ich einfach eine Halbliter Bierflasche ausgewaschen und zwei Lagen umgedrehte Luftpolsterfolie auf den Flaschenkopf darüber gelegt und mit Klebeband befestigt. Bei der grösseren Orchidee mit mehr Wurzeln habe ich zwei weitere Lagen drauf gelegt, um dann einen grösseren Hohlraum zu schaffen.
Vor dem Topfen habe ich langfaseriges Sphagnummoos im Wasser eingeweicht und lange, schöne Fasern aussortiert (diese werden für das Wickeln verwendet) und die Kurzen Stücke zur anderen Seite gelegt (werden für den luftigen Mooskern verwendet).
Dann ging es eigentlich schon los, eine kleine Handvoll kurzes Moos zu einem Ball "gebüschelt" und fest auf die Bierflaschen-Vorrichtung aufgedrückt. Das Moos habe ich dünn aufgetragen, damit später nicht zu viel Wasser gespeichert wird.
Die Orchideen habe ich dann draufgesetzt, aber so dass der Stamm das Moos nicht berührt.
Das Umwickeln mit dem langfaserigem Moos war für mich am schwierigsten, vorallem bei der Neofinetia falcata wo die Wurzeln sehr lange und aktiv am wachsen sind. Die Japaner topfen sie normalerweise auch nicht in der Wachstumsphase. Da muss man einfach Wurzel für Wurzel aufpassen, mit der einen Hand alles halten und mit der anderen Hand Moos wickeln. Ich habe das Moos kreuzweise um die Wurzeln gelegt, bis keine mehr zu sehen waren (ca. 10-15 Fasern). Hier sieht man wie ich schon ein paar Moosfasern umgewickelt habe (noch nicht ganz fertig).
Sobald ich zufrieden war, habe ich vorsichtig den Mooshügel samt Pflanze aus der Vorrichtung gehoben und in einen Topf gesetzt. Mit einem Holzspiess habe ich den Mooshügel im Topf fixiert bzw. das Moos am Topfrand in den Topf "gestossen". Auch herausschauende Enden habe ich unter anderen Moosfasern "versteckt". Von unten durch das Loch im Topfboden sieht man sehr gut wie das Moos einen Hohlraum bei den Wurzeln hat.
Fotos vom Endergebnis folgen im nächsten Beitrag!
Quellen zum Text (alle in englischer Sprache):
Geschichte
Variationen und Töpfe
Infos von Fūkiran Society