Hier nochmal eine Beschreibung wie ich die Dochtmethode mit mineralischem Substrat umsetze. Die ursprüngliche Anregung dazu habe ich bei MissOrchidGirl auf Youtube gefunden, und weitere Beschreibungen (und Variationen) u.A. auch hier im Forum von Andrea Pfitzer.
Die grundlegende Idee ist dass die Orchidee in Substrat gesetzt wird welches zu einem gewissen Grad Wasser aufsaugen und weiterleiten kann. Der Vorteil von mineralischem Substrat ist dabei dass es nicht zerfällt, so kann man deutlich länger mit dem Umtopfen warten (falls der Platz reicht). Ausserdem wird vor dem Befüllen des Topfes ein (oder mehrere) Docht(e) angebracht, wie hier zu sehen:
Solange diese Dochte später dann Wasserkontakt haben, kann sich die Pflanze selbst mit Wasser nach Bedarf versorgen.
Als Substrat verwende ich Blähton bei Pflanzen mit dickeren Wurzeln bzw. bei denen die eher mal austrocknen können oder wollen. Eine der ersten meiner Orchideen die ich umgestellt habe ist diese Den. Nobile-Hybride, die schon seit mehr als 10 Jahren bei mir ist. Hier ist besonders deutlich um wieviel besser die Neutriebe gewachsen sind im Vergleich zu vorher wo sie in einem normalen Rinde-Mix stand:
Eine weitere D. Nobile Hybride die seit dem Frühjahr bei mir ist, das erste Bild (in leider mieser Qualität) zeigt sie ca. 1 Monat nach Ankunft bei mir, die weiteren Bilder sind von heute:
Auf dem letzten Bild die Wurzeln dieser Pflanze, die ich jetzt etwas trockner halte als im Sommer. Bei sehr heissem Wetter habe ich den Topf gerne mal unter den Wasserhahn gehalten zum durchfeuchten.
Mein Uralt-Paphi-Hybride findet Blähton auch gut, diese Pflanze hat es geschafft seit ca 12-13 Jahren bereits bei mir zu überleben, obwohl ich sie nie(!) vorher umgetopft hatte.
Bei Orchideen die es gerne durchgehend leicht feucht mögen benutze ich statt Blähton jetzt Kanuma, welches das Wasser noch etwas besser leitet und eine feinere Körnung hat als der Blähton den ich habe. Hier als Beispiel Odontoglossum naevium, diese Pflanze hat nach dem Umtopfen erstmal einige Zeit geschmollt, deshalb ist der Neutrieb leider nicht ganz soweit wie er hätte sein können. Dafür macht sie es sich jetzt im Topf gemütlich:
Und schliesslich eine Seitenansicht meines Nano-Aquariums mit Mini-Orchideen drin. Die stehen alle entweder in reinem Kanuma, oder einer Mischung aus Kanuma und feinem Bims. Das Aquarium hat einen doppelten Boden aus Lichtgitter, darunter steht Wasser, darüber liegt Hygrolon mit Wasserkontakt - dieses Material leitet Wasser sehr gut. An einer Seitenwand hängt ebenfalls Hygrolon, so wird die Luftfeuchte nochmals erhöht, und das Sphagnum zwischen den Töpfen trägt auch dazu bei. Gesprüht wird gar nicht. Die Töpfe stehen so dass die Dochte in Kontakt mit dem Hygrolon sind. So kann ich die Minis zwei Wochen komplett sich selbst überlassen, solange eben das Wasser im Boden langt.
Dasselbe Prinzip wie im Mini-Aquarium wende ich auch größeren Aqua-Terrarium mit den wärmeren Orchideen an, sprich die stehen mit Dochtkontakt auf Hygrolon. Das Wasser welches ich unten in die Becken fülle stelle für die Minis so auf ca. 100 u/s ein, für die größeren ca 200 u/s. Einige Orchideen kriegen dann auch mal einen extra Spritzer Düngerwasser direkt in den Topf.
Bei hungrigen Orchis auf der Fensterbank gibt es entsprechend höher gedüngtes Wasser in den eigenen Übertopf, da taste ich mich immer noch vorsichtig von unten an die Konzentrationen heran.
Aus dem Urlaub habe ich mir schliesslich noch eine mineralische Mischung aus dem Gartencenter mitgebracht, Blähton / Lava / Zyolit und noch watt ist drin. Das mische ich jetzt teilweise mit Kanuma um einige der neuen Orchideen zu topfen, da Andrea Pfitzer mal angemerkt hat dass Kanuma alleine auf Dauer zerfällt.
Also insgesamt bin ich sehr gut zufrieden bisher damit wie die Pflanzen auf diese Methode reagieren. Bei einigen - zumindest in Blähton - sieht man teilweise weisse Salzablagerungen an der Oberfläche, diese Töpfe können dann mal einen extra-Spülgang vertragen, sprich ich lasse einmal gut Wasser durchlaufen, warte eine Weile damit sich das Salz etwas lösen kann, und spüle dann nochmal ordentlich nach.
Soviel erstmal dazu, hoffe ich konnte damit Anregungen geben