Zitat von Sisa im Beitrag #10
Zitat von Christian N im Beitrag #8
Schuld daran sind die vielen Kreuzungen, die nicht besser sind, als die Eltern, sondern nur anders.
Irgendwie verstehe ich die Aussage dieses Satzes nicht. Warum müssen Hybriden besser sein wie die Eltern und sind sie es, für uns, wirklich nicht?
Einfacheres Handling bei der Kultur, keine Ruhezeit und oder Trockenzeit vor der Blüte, das gleiche nach der Blüte. Die klimatischen Bedürfnisse wurden der Zimmerkultur angepasst. Robusteres Verhalten bei Störungen wie z.B. Umtopfen usw. sprechen doch für die Hybriden. Den Naturerhalt der Naturformen sei hier auch erwähnt, nicht auszudenken wenn sich alle Catt-Liebhaber auf die Naturformen stürzen würden.
Hallo Sisa,
eigentlich hat mirri alles Wesentliche dazu schon geschrieben und ich habe diegleiche Einstellung dazu, wie sie.
Die Orchideen in der Natur gehören für mich zu den schlauesten Geschöpfen überhaupt.
Sie überlisten nicht nur Insekten und Vögel für ihre Fortpflanzung, sondern haben irgendwie schon geahnt, daß Menschen sie für ihre Zwecke irgendwann mißbrauchen werden.
Deshalb haben sie sich Samen einfallen lassen, den man nicht einfach aussäen kann, in der Hoffnung, das ein Lebewesen, was sich für das intelligenteste hält, auch die Finger davon läßt, wenn Aufwand und Nutzen in keinem befriedigenden Verhältnis stehen.
Solange Amateure unbedingt Orchideenhybriden machen wollen ( die natürlich alle bisher dagewesenen übertreffen sollen), ist die Gefahr nicht sehr groß.
Sie haben selten die Möglichkeit, größere Mengen ihrer Produkte zur Blüte zu bringen und sind in der Regel vom Ergebnis enttäuscht.
Schlimmer ist es mit den Erwerbsgärtnern.
Eine Kreuzung zwischen 2 Naturarten, die noch nicht registriert ist, muß einfach gemacht werden, um den Namen des Züchters in der Sandersliste zu verewigen. Wenn dabei etwas Spektakuläres heraus kommt , um so besser.
Daß mit den Hybriden, die mal dem einen, mal dem anderen Elternteil sehr ähnlich sehen, Verwechslungen mit den reinen Arten vorprogrammiert ist, hat sie noch nie gestört.
Die Nachzuchten von Orchideenhybriden, die regelmäßig hunderte von Pflanzen ergeben, müssen natürlich verkauft werden, um den hohen Aufwand zu decken, der bei Orchideenaussaaten entsteht.
Jeder verantwortungsvolle Züchter würde eigentlich eine strenge Auslese machen, nur die besten Pflanzen behalten und den Rest vernichten.
Geht aber nicht bei Erwerbsbetrieben und los wird man die Hybriden am besten, wenn sie billiger als Naturarten verkauft werden.
Die Cattleyenhybriden, die ich in den letzten Jahrzehnten in Gartencentern und Baumärkten vorgefunden habe, sind das beste Beispiel hierfür.
Und viele Hybriden aus dem Handel sind nicht einmal pflegeleichter (Miltoniopsis, Tolumnia, Promenea,Psychopsis viele "Cambrias" usw.).
Um Orchideenhybriden nicht generell zu verteufeln, muß man auch anerkennen, daß es eine lange Tradition hervorragender Orchideenzüchter gibt, deren Ergebnisse aber m.E. nicht die Natur übertreffen, sondern gleichbrechtigt neben der Erhaltung von Naturarten ihre Daseinsberechtigung haben. Diese Kreuzungen stellen ein Kuturgut dar, mit dem allerdings schlecht umgegegangen wird.
Sie sterben nämlich in den Sammlungen regelmäßig aus, weil keine Meristemvermehrung gemacht wird, und sie damit nicht mehr verfügbar sind.
Kapazitäten wären genug vorhanden, aber die Marktforschung schreibt vor, daß Modetrends zu berücksichtigen sind und das Käuferverhalten auch diese Richtung manipuliert wird.
Die Welt braucht heute Phalaenopsishybriden, die auf der Farbpalette noch fehlen und dazu möglichst ungewohnte Farbmuster.
Und dafür werden alle verfügbaren Kapazitäten verwendet. Und dazu der unschlagbar günstige Preis.
Ottilie Normalverbraucherin geht den bequemsten Weg: Sie kauft ihre Phalaenopsen im Angebot, schmeißt sie nach dem Abblühen weg und kauft auf dem selben Weg wieder Phalaenopsen, die dem neuesten Trend entsprechen, um die Lücken auf der Fensterbank zu füllen.
Und wenn ich mit ihr ins Gespräch komme (beispielsweise bei einer Umpflanzaktion im Gartencenter), dann erzählt sie mir, daß sie auch eine kleine Orchideensammlung kultiviert.
Gruß
Christian