Lonis Orchideenforum

Guten Abend,

ich muss mich hier erstmal vorstellen: Mein Name ist Michael und ich bin vor nicht allzu langer Zeit nach Brasilien gezogen. Hier habe ich mir ein kleines Haus inkl. Garten gemietet und generell wachsen hier auch ganz andere Sachen als bei uns. Leider stand das Haus längere Zeit leer und der Gärtner hier kann nur den Rasen mähen.

Die Besitzer hatten wohl vor längerer Zeit schon ein paar Orchideen an die beiden Palmen im Eingangsbereich gebunden, die da auch munter vor sich hin wachsen. Jetzt habe ich leider keinen grünen Daumen und das Obstgehölz ist auch leichter zu "pflegen". Leider sind einige Pflanzen im Garten von Pilzen oder dergleichen befallen. Die Lychee "rostet" und die Orange ist teilweise von Ungeziefer befallen, hat aber auch fleckige Blätter.
Diese habe ich nun einfach zurückgeschnitten, etwas gedünkt, gekalkt und mit Schwefel gespritzt. Letzteres wirkt mehr oder weniger gut gegen Infektionen und teilweise auch gegen Ungeziefer, im Gegensatz zu manch anderem Zeug ist es aber etwas "nachhaltiger".

Nun zu den Orchideen. Die wollte ich nicht einfach zurückscheiden und spritzen, ich fürchte, die sind in der Hinsicht etwas empfindlicher. Ich habe wirklich keine Ahnung, was das für welche sind, wie die Blüten aussehen (hier ist gerade Winter) und wie man die pflegt. Mit Orchideen habe ich so oder so wenig am Hut.
Hier im Garten gibts noch etwas Vanille, aber die sieht gut aus, also ist eher ein "Selbstläufer", die rankt halt vor sich hin.

Zu meinen Orchideen:
- Manche Blätter sind fleckig: Ich habe so kein Ungeziefer gesehen, ausser eine Spinne die sich niedergelassen hat. Sieht für mich auch eher nach eine Infektion aus, habe da aber keine Erfahren. Was könnte das sein?

- Was für Orchideen sind das überhaupt?

- Muss man die besonders pflegen? Also irgendwie beschneiden oder dergleichen? Düngen?

- Ein Ableger kam mir entgegen, soll ich den einfach wieder an den Baum binden und hält die sich dann irgendwann von alleine fest?

- Die eine Pflanze sieht so aus, wie wenn sie an den Enden Ableger bildet. Diese Abnehmen und an den Stamm binden, oder einfach so lassen?

- Die andere Pflanze bildet so Kapseln. Ich vermute dort sind Samen oder sowas. Was macht man mit denen?


Habt schon Mal vielen Dank

Hallo Michael, erstmal Herzlich Willkommen bei uns im Forum und viel Spass hier!
Was die Pflanzen betrifft, könnten das eventuell Myrmecophila (Schomburgkia) Arten sein.
Genaueres kann ich die aber auch nicht sagen, der Wuchs der Pflanzen lässt darauf scbliessen.
Die Pflanzen sehen zum Teil recht gut aus, geblüht haben sie wohl und Samenkapseln auch angesetzt.Die Flecken auf den Blättern können eventuell auch durch Hagel enstanden sein oder irgendwelche Insekten.Um die Pflanzen zu bestimmen müssten Blütenbilder her, die/den Ableger würde ich am nächsten Stamm aufbinden.Die Samenkapsel würde ich platzen lassen, vielleicht finden ein paar von denen einen geeigneten Ort zum keimen.

Herzlich willkommen bei uns, Michael! Ich denke auch, dass die Pflanzen recht gut aussehen, besonders da sie Wetter und Getier ausgesetzt sind. Aus meiner Sicht muss man da nicht akut was unternehmen, außer du beobachtest, dass sich Flecken ausbreiten.
Die Kindel an dem Dendrobium solltest du nicht abnehmen, erst wenn sie Wurzeln haben (oder auch dann nicht). Die Triebe, die abgefallen sind, kannst du an den Baum binden, außer du willst sie lieber im Haus haben

Guten Abend,
ja da danke ich euch schon mal herzlich für eure Einschätzung und ich bin ganz froh, dass es denen gut geht. Die Dinger wachsen hier auch in freier Wildbahn ganz munter.
Wie gesagt, hier ist ja gerade Winter. Bedeutet in der Gegend hier rund 12° nachts und 22° tagsüber aber recht trocken. Aktuell zieht es wieder ein klein wenig an, ich sehe auch schon an ein paar Sachen die Blüten kommen. Die Orangen treiben aktuell und ein paar Blumen ebenso. Die Orchideen sehen etwas "gelangweilt" aus.

Ich werde das alles hier mal weiter beobachten und würde mich natürlich freuen, wenn die auch schöne Blüten bringen. Vor allem natürlich auch, weil hier auch die Kolibris fleißig unterwegs sind und die kommen vor allem, wenn man schöne Blüten zu bieten hat.

Ansonsten würde es hier auch jede Menge "harten Stoff" (Pestizide, Malathion zb.) geben, die wohl wirken sollen, aber eigentlich wollte ich nichts davon spritzen.

Hallo Michael,

erst einmal willkommen hier im Forum!
Die Orchideen sind da in der freien Natur natürlich allen möglichen Insekten ausgesetzt usw. ausgesetzt. Das heisst sie können nicht so penibel aussehen wie manche Orchidee hier frisch vom Züchter! Es scheint ihnen aber trotzdem gut zu gehen. Nicht wenige Orchideen blühen nur einmal i Jahr. Bei solchen guten Bedingungen kann dies auch zwei, dreimal sein.
Von irgendwelchen Pestiziden udgl. würde ich die Finger lassen. Ich habe auch einmal so etwas verwendet zugelassen für Pflanzen. Kurze Zeit später waren auch noch die letzten Blätter weg. Keine Ahnung mit Wollläusen udgl-. wird man da evtl. weniger etwas zu tun haben! Aber selbst ein öliges Mittel.was an dagegen verwendet hat kann die Spaltöffnungen (Stomata) verkleben. Was auch der Orchidee den Rest gibt.
Also wenn sie weiterhin so Wurzeln / Samenkapseln bildet geht es ihr gut.
Ich habe Gestern einen Film gesehen es gibt eine Orchideenbiene (Prachtbiene) wo das Weibchen als einziges Insekt die gelben Blüten des Paranussbaumes bestäubt (kann) und das Männchen die entsprechenden Orchideen. Wenn man da mit der Chemie kommt. wird da nicht mehr viel. Also Dinge (Prachtbiene usw.)von dem man im Normalfall noch kaum etwas gehört hat. Also etwas Geduld..Wenn die Bedingungen gut bleiben (keine direkte Sonneneinstrahlung Feuchtigkeit usw. ) werden sie schon noch blühen

Hoi,

wie gesagt, ist alles neu für mich, nur hatte ich mich auch mal in den Läden hier umgesehen. Leider ist mein Portugiesisch noch nicht gut genug für komplexere "Probleme". Ich bekomme halt für die "normalen" Dinge ein wenig telefonische Hilfe von meinem Vater, der aber aus der Nutzpflanzenecke kommt. Nicht beruflich, sondern als Hobby. Also Tomaten, Obstbäume, ect..
Hier kann man entweder Kupferkalk spritzen, welches auch im ökologischen Anbau zugelassen ist, sich aber leider als Metallsalz in der Erde sammelt und nicht auf natürlichem Weg abgebaut wird. Schwefel hat den Vorteil, dass es fungizid wirkt, in niedrigen Dosen unschädlich für Nützlinge ist und im Boden sogar durch die Pflanzen als Dünger aufgenommen wird. Obs was bringt, werde ich dann sehen.

Bin nun kein Öko, aber am liebsten würde ich die Finger von dem giftigen Zeug lassen, wenns auch ohne geht. Für die Bäume habe ich hier erstmal Kalk und etwas Dünger geschmissen, das müsste die wieder "auf Trab" bringen. Oftmals werden Pflanzen ja anfällig für sowas, wenn die Versorgung eher schlecht ist/war.

Ansonsten werden hier recht günstig alle möglichen Pestizide verkauft, die sind hier damit nicht zimperlich. Fipronil, Malathion, Deltamethrin,... you name it. Alles für wenig Geld hochdosiert frei verkäuflich.

Herzlich willkommen, Michael.

Ich beneide Dich ein bischen, dass Du dort leben kannst. Aber es gibt sicher auch einige Nachteile in Brasilien.

Den Ausführungen meiner Vorschreiber(innen) schließe ich mich an. Das sieht alles nicht schlimm aus, ich würde da vorerst keine Behandlung durchführen. Die einzige Flecken, die etwas schlimmer aussehen, sind die an den Blättern bei der Kapsel, aber auch das muss nichts Schlimmes sein. Das würde ich mal beobachten, evtl. kannst Du den Teil auch wegschneiden. In welcher Meereshöhe lebst Du denn?
Bei den größeren Pflanzen tippe ich auch auf Myrmecophila oder Cattleya. Genaueres kann man nur bei Blüte sagen. Das Dendrobium stammt aber natürlich ursprünglich aus Asien, wächst aber bei Deinen Bedingungen auch gut in Brasilien.

Hi Martin,

wo Sonne ist, ist auch Schatten. Hier in Brasilien gibt es von beidem viel, die Frage ist, kommt man damit klar oder stört es einen. Ich war die letzten 8 Jahre sehr viel auf diesem Globus unterwegs und die Quintessenz ist: Jeder von uns tickt anders. Die Frage wär also viel mehr, ob du ein Brasilien-Typ wärst oder nicht. Uruguay, Argentinien, usw ticken schon wieder anders und sind auch schön, aber deutlich weniger "tropisch".

Ich habe den kleinen Ableger jetzt mal über Nacht gewässert und binde den heute an den Baum. Soll ich die Dinger "angießen", oder einfach lassen. Bei so Pflanzen mit dicken Blättern habe ich immer etwas Angst, dass es mit dem Wasser zu spät ist, wenn ich erst gieße, wenn sie die Blätter hängen lassen.

Wie oft werden die Pflanzen denn 'natürlich' nass? Also durch Regen, starken Nebel etc. ?

Wenn es min. einmal in 3 Tagen der Fall ist, würde ich gar nichts tun Nicht angießen oder überhaupt zusätzlich wässern.
Aber ich hab nicht so viel Erfahrung mit den Gattungen, sondern das ist eher Bauchgefühl - mal schauen, was andere dazu sagen....

Aktuell ist es hier "staubtrocken", wahrscheinlich so <50% Luftfeuchtigkeit (relative). Merkt man vor allem am Poolwasser, welches quasi "verschwindet". Vorteil hier ist natürlich, dass die Orchideen auch in freier Wildbahn wachsen, insofern müssten sie ja das Wetter kennen, aber aktuell ist es für die Pflanzen schon anstrengend.
Alles was ich so an Nutzpflanzen frisch ziehe, muss ich regelmäßig gießen, die Altbestände müssen damit fertig werden. Allerdings ist mir hier eine Papaya schon kaputt gegangen. Obs nun am (fehlenden) Wasser lag, kann ich nicht sagen, aber seitdem wässer ich die anderen Papayas 2mal die Woche, wenn sonst nichts vom Himmel kommt.

Die Orchideen am Baum draußen besprühe ich jetzt abends bevor ich ins Bett gehe. Mir ist so, wie wenn die Blätter da auch positiv drauf reagieren, kann aber auch sein, dass sie insgesamt froh sind, denn vorher hat sich keiner drum gekümmert. Überlebt haben sie ja auch das.

Wenn der Winter hier geht und der "Frühling" kommt, dann wird es auch wieder recht schwül, dann muss man wahrscheinlich gar nichts mehr machen.

Es tut sich was. Zwar sehen die Orchideen optisch noch nicht besser aus, liegt wohl an der Freilandhaltung. Aber sie "treiben" aus und an einer habe ich bereits zwei Knospen festgestellt. Leider auch gelbe Blattläuse, die wohl von Ameisen kultiviert werden. Allerdings nur einzelne Blätter und dann auch nicht viele. Noch kann man die einfach von Hand abmachen.

Die Pflanzen sehen gut aus, es könnte sich um eine Myrmecophila handeln eventuell um tibicinis!
In ihren hohlen Bulben leben häufig Ameisen und die Pflanze wird so von Schädlingen freigehalten.

Bei den Bildern , die im Netz sind , machen Myrmecophila tibicinis lange Blütentriebe mit einer Blütentraube , keine einzelnen , kurzstieligen Knospen . Ich tippe eher auf eine Dendro .

Danke. Die Samenkapseln sind auch aufgegangen. Ich habe die mal eingesammelt und eingepackt, sieht aus wie ein Pulver. Sind das die Samen? Sollen die sich durch die Luft verteilen?

Das weisse Pulver ist der staubfeine Samen der sich durch die Luft verteilt!