Ein kleines, erst 2003 beschriebenes Bulbophyllum aus der Sektion Sestochilus.
Habitus (meiner Pflanze, erworben Ende März 2018): 6, ca. 20 x 10 mm große, dicht beieinander sitzende Bulben, davon die ältesten drei ohne Blatt. Abstand zwischen den Bulben maximal 3-5 mm. Also ein (bislang sehr schön kompakt wachsendes Pflänzchen.
Blütentrieb, aus der drittältesten Bulbe (die jüngste die schon das Blatt geworfen hat). Zeitgleich mit dem Neutrieb aus der neuesten Bulbe.
Ca. 35 mm breite Einzelblüte an einem etwa 9 cm langen zweifach gekrümmten Blütenstiel, so dass die Blütenöffnung im Regelfall (dazu später mehr) ca. 90 Grad zur Schwerkraftrichtung einnimmt.
Die Pfflanze blüht jetzt seit 8 Tagen mit einem regelmässigem zirkadianem Rhythmus, gegen Abend schließt sich die Blüte um in der Früh wieder zu öffnen.
Ein ausführlicheres Kurzportrait findet sich hier: Die Orchidee 61(3):202, 2010, welches allerdings bei der Wuchsform etwas abweichend ist, beschrieben sind dort Bulben Abstände von 30 - 60 mm.
Mitgebracht hatte ich diese Pflanze vom EOC in Paris, von Ooi Leng sun Orchids Malaysia.
Sie hängt in der Vitrine, Temperatur zwischen 22 und 27 Grad bislang, bei einer LF zwischen 70 und 90 Prozent, ab und an (sehr unregelmäßig....) wird sie getaucht. Nach dem Kauf hat sie sich erst mal 2 Monate tot gestellt um dann Ende Mai gleichzeitig Blüte und Neutrieb zu schieben. Ob der Neutrieb jetzt unter den veränderten Kulturbedingungen einnen größeren Abstand zur letzten Bulbe ausbildet ist noch nicht absehbar.
Eine Besonderheit ist mir bei dieser Pflanze noch aufgefallen, die ich bislang noch nirgends beschrieben gefunden habe.
Der Blütentrieb ist zu einer der schnellsten Bewegungen bei Pflanzen in der Lage, die ich kenne. Annähernd vergleichbar mit Mimosenblättern oder der Venus Fliegenfalle. Leider konnte ich den vollen Umfang der Bewegung nicht dokumentieren, da ich beim Herausnehmen der Pflanze zum Fotografieren davon überrascht wurde und der BT danach nicht mehr komplett in die Ausgansposition zurückgehrt ist. Wie oben beschrieben war die Blütenachse, an einem deutlich gekrümmten Stiel, in etwa 90 Grad zur Schwerkraft ausgerichtet, beim entnehmen aus der Vitrine (Erschütterungen als Auslöser? Veränderung der LF?) hat sich der Blütenstiel peitschenartig nach oben gestreckt, so dass die Blütenachse nun nahezu parallel zur Schwerkraft stand (Was die Fotos leider etwas schwieriger gemacht hat). Wieder zurück in der Vitrine und in Ruhe ist die Blüte langsam (hier eher über Stunden statt Sekunden) in die Ausgangsposition zurückgekehrt (Ich meine, dass die Krümmung des Stiels jetzt blütennäher beginnt, aber schwer zu sagen, weil kein vorher Foto).
Zwischenzeitlich ist diese Bewegung leider nicht mehr nachweisbar.
Blüte:
Stackingversuch aus 4 Aufnahmen:
Habitusbild mit noch teilweise steil gestellter Blüte:
Habitusbild nach mehreren Stunden, Blüte wieder fast ganz zurückgekippt: