Lonis Orchideenforum

Klasse Pflanzen Heike und Leo

Da bekommt man gleich selbst Lust auf eine.
Ich wollte fragen, ob die ganzen Nebelwald-Dendrobien wie subuliferum, sulphureum, cyanocentrum, cuthbertsonii und co. zwingend eine Nachtansenkung der Temperatur benötigen. Ich hatte, bis ich meine Sammlung größtenteils aufgeben musste, nebenbei auch eine Karnivoren-Phase und habe dabei am Rande mitbekommen, dass Hochland-Nepenthes, ebenfalls Pflanzen der Nebelwälder Südostasiens und Neuguineas, ohne eine Nachtabsenkung von ungefähr 7 Grad mit der Zeit absterben. Da wird ein enormer technischer Aufwand betrieben um das zu ermöglichen, mit Durchlaufkühlern, umgebauten Kühlschränken und ähnlichem!
Sind unsere Orchideen da auch so zickig oder sind die auch glücklich wenn dauerhaft eine gleichmäßig kühl-temperierte Temperatur gehalten werden kann?
Ich frage, weil ein Kumpel von mir (den ich natürlich vorbildlicherweise mit dem Orchideenfieber angesteckt habe) sehr mit der Gruppe liebäugelt und er in einen Kellerraum, der ganzjährig um die 18-20 Grad hat, ein altes Terrarium reaktiveren könnte. Die Temperaturen müssten eigentlich passen, nur eine Nachtabsenkung wird dort ohne teure Technik nicht so einfach zu bewerkstelligen sein.

Ich habe sicher nicht die Idealbedingungen, meine Pflanze war die ersten Jahre rückwärts gewachsen und scheint jetzt auch etwas überfordert zu sein mit den vielen Blüten; wahrscheinlich braucht sie mehr Wasser als sonst. Aber nachdem sie sich auf dem Hygrolon etabliert hat, mit Moos um die Füße, war sie eigentlich nicht auf irgendwelche niedrigen Temperaturen angewiesen. Sie hängt bei mir in einem offenen Mini-Aqua, das in einer schattigen Ecke auf der Nordseite steht und dessen Lampe nicht groß Wärme produziert, also so kühl, wie es bei mir geht, aber halt Raumtemperatur. Nachtabsenkung gibt es da auch keine, abgesehen von ganz wenig Wärme von der Lampe, die nachts wegfällt. Vielleicht kann dein Bekannter so einen Tag-Nacht-Unterschied hinkriegen, indem er eher die Tagestemperatur leicht anhebt durch die Beleuchtung.

Hallo Leo,

wenn man kein Gewächshaus hat, muss man mit den Bedingungen, die die eigene Wohnung bietet, zurechtkommen.
Für meine Oxyglossen habe ich in der kühlsten Vitrine (tags 20 - nachts 15° ) die ich habe die meisten Pflanzen (D. subuliferum, sulphureum, cyanocentrum, puniceum, subacaule, vexillarius, leucocyanum, hellwegianum, brassi.
Das ist temperiert, aber wenigstens mit einer Nachtabsenkung von 5°.
Aber auch in der wärmeren Vitrine (tags bis 28 - nachts 18° ) habe ich einige Pflanzen ( D. subuliferum, parvulum, masarangense, cyanocentrum, cuthbertsonii, capituliflorum, laevifolium).
Am wichtigsten finde ich den Faktor Feuchtigkeit, die Pflanzen dürfen nicht austrocknen, aber auch nicht nass sein, das Neutriebe abfaulen.
Eine gute Belüftung ist also auch sehr wichtig. Lieber etwas heller als zu dunkel.
Mein Konzept ist zu versuchen mehrere Pflanzen an unterschiedlichen Plätzen in der Vitrine zu positionieren, um etwas andere Bedingungen zu bieten.
Dann bekommt man nach einiger Zeit mit wo es geht und wo nicht.
Leider sind Verluste, bei diesen nicht optimalen Bedingungen, nicht zu vermeiden.
Neue Pflanzen zu beschaffen wird immer schwieriger und teurer.

LG Leo

Die Sektion Oxyglossum finde ich klasse, nur ohne Vitrine hat man kaum ein Chance, so denke ich. Und sogar dann wäre es bei mir vermutlich zu warm bei mir, ich bin mit einer warmen, sehr hellen Wohnung bzw.. Wintergarten gesegnet, für vieles gut nur nicht für Pflanzen, die es eher kühler und ggf. weniger Sonne brauchen.

Danke für eure informativen Antworten!

Eine durchgehende hohe Luftfeuchtigkeit von über 80 % ist durch einen Nebler gegeben, ein Ventilator sorgt für dauerhafte Luftumwälzung. Die Beleuchtung bestünde aus einer 30cm Barrina-Leuchte, die etwa 20 cm über den Pflanzen hinge (es ist ein kleines Terra, ich glaube 30x30x40)

Ja, du hast leider Recht, Leo. Liebhaber-Orchideen waren zwar schon immer nicht billig, aber selbst in den vergleichsweise wenigen Jahren, die ich mich jetzt mit Orchideen befasse, hat man einen gewissen Trend bemerkt weg von "Nischenpflanzen", also selteneren Naturformen und hin zu den etwas mehr Mainstream-verträglichen "flauschigen" Multihybriden. Dendrobien wie cyanocentrum, subuliferum, leucocyanum, etc. gab es ja 2019 auch in Schwerte, heutzutage bekommt man die in Europa teilweise nur noch mit teurem, umweltschädlichem Flugversand über Ecuagenera. Es gibt dafür sicherlich viele Gründe, aber einer ist meiner Meinung nach, dass es Nachwuchsprobleme sowohl bei den Orchideenzuchten als auch dem Hobby allgemein zu geben scheint und viele Zuchten geschlossen haben während die verbliebenden ihr Angebot erweitern müssen, um genug Kundschaft zu haben.