Lonis Orchideenforum

RE: Wurzelmilben

#16 von Justyna , 18.06.2013 19:46

Die Frage Nr. 1 ist für mich: WAS habe ich. Milben, die die Wurzeln angreifen? Oder Springschwänze, die nur das Substrat zersetzen (dann bin ich hier falsch)?

Frage Nr. 2: Wie werde ich sie am besten los?

Haltungsfragen sind da eher eine vorbeugende Maßnahme. Egal wie feucht jemand seine Pflanzen auch hält, sie müssen von Viechern erst besiedelt werden, aus H2O und Pinienrinde werden sie ja nicht so schnell evolutionär entstehen ;-) Ich neige dazu meine Pflanzen trocken zu halten (laaaanges Gießintervall), wenn ich noch weniger wässere hab ich tote Pflanzen. Lediglich die paar Orchis, die einen Übertopf haben, sollten statt dessen einen Untersetzer bekommen, damit Luft im Substrat besser zirkulieren und schneller abtrockenen kann. Dadurch 'verdunsten' aber nicht die doofen Viecher :-(

Die Viecher sind Momentan keine Ursache für irgendetwas, ich kontrolliere meine Pflanzen sehr häufig. Ihre bloße Anwesenheit stört mich.


Justyna
Justyna

RE: Wurzelmilben

#17 von R. St. , 18.06.2013 20:42

Zitat von Justyna im Beitrag #16

...aus H2O und Pinienrinde werden sie ja nicht so schnell evolutionär entstehen...



Ich habe neulich gelesen, daß die Wurzelmilben Haftorgane hätten. Damit pappen sie sich an Insekten und lassen sich an andere Orte transportieren.
Kein Schmarrn!
Aber, jetzt mal logisch betrachtet. Sie sind da und nicht aus H2O und Pinienrinde gemacht?
Oder doch?
Bei mir kommt keine Rinde in den Topf, ohne daß ich sie vorher in der Mikrowelle behandelt hätte.
Ich bilde mir ein, daß ich dadurch Schädlinge und deren Eier zerstöre.
Und trotzdem sind sie da.
Ich isoliere neue Pflanzen, um zu sehen, was ich sonst noch mitgekauft habe.
Wenn es lediglich ein paar Schmierläuse sind, da weiß ich, was zu tun.
Aber die Wurzelmilben?
Sie sind also da, fühlen sich wohl umd vermehren sich.
Ich stelle meine Pflanzen auf Abstand, d.h. sie berühren sich nicht!
Und trotzdem sind die Schädlinge da.

So, und nun kommt die abgestufte Abwehrstrategie...
Und die Axt an der Wurzel des Übels anzusetzen (s. Jenslis Beitrag), halte ich für eine sinnvolle Teilstrategie.

Aber Du möchtest wissen, ob Du in diesem Fred überhaupt richtig bist?
Ich hoffe, Du kriegst bald die notwendigen Auskünfte.

LG
Reinhold


R. St.
R. St.
zuletzt bearbeitet 18.06.2013 20:44

RE: Wurzelmilben

#18 von Justyna , 20.06.2013 17:41

@R. St.

Du hast Recht, ich muss so einiges an meiner Kulturform überdenken, vor allem da die Pflanzen vor dem Gießen staubtrocken sind und trotzdem "zu feucht" sind, muss ich für schnelleres Abtrockenen sorgen (NIE wieder Übertopf, Löcher an den Seiten in die Töpfe Bohren) und weniger Wasser zum Gießen benutzen.

Was ich nicht bedacht hab, ist die 'Sterilisation' des Substrats. Hab das mal mit Blumenerde probiert (Schimmel auf Blumenerde), aber ich habe die eher gebacken.

Bei wie viel Watt und für wie lange kommt das Substrat bei Dir in die Mikrowelle?

p.s.: mittlerweile hab ich in vier Töpfen unterschiedliche Viecher gefunden, ist also fast schon egal, wer alles bei mir zur Untermiete wohnt.


Justyna
Justyna
zuletzt bearbeitet 20.06.2013 17:42

RE: Wurzelmilben

#19 von Michaela , 20.06.2013 17:53

Zitat von Justyna im Beitrag #18
Bei wie viel Watt und für wie lange kommt das Substrat bei Dir in die Mikrowelle?
ja, das interessiert mich auch! Ich habe es nur einmal versucht und wohl übertrieben: das Holz wurde schon schwarz und alles stank verbrannt. Gut, dass ich daneben stand!


Michaela
Michaela

RE: Wurzelmilben

#20 von R. St. , 21.06.2013 12:21

Pinienrinde in der Mikrowelle kokelt sehr bald.
Man muß schon dabei bleiben.
Und schauen, bis sie anfängt zu dampfen.
Dann raus. Das Substrat sollte deutlich heiß sein, so, daß man nicht gerne Krabbeltier, Wurzelmilbe oder deren Brut sein möchte.
Eine kleine Menge (0,5 l ?) bei 750 Watt und 1-2 Minuten, das wäre eine Hausnummer.
Aber bitte, dabei bleiben.
Ich meine, das ist ja gleich erledigt.

Ach ja, riechen tut das auch!

Viel Erfolg!
Reinhold


R. St.
R. St.
zuletzt bearbeitet 21.06.2013 12:22

RE: Wurzelmilben

#21 von Michaela , 21.06.2013 18:45

Danke, Reinhold! Dann habe ich es ja gar nicht so falsch gemacht. Fand ich nur etwas befremdlich wenn die Welle nach Holzkohle gemischt mit Harz riecht. Ich werde das nächste mal warten bis es dampft, aber nicht raucht. Wenn ich das Substrat etwas befeuchte, müsste das ja klappen. Ich glaub das war im ersten Versuch staubtrocken - peinlich!


Michaela
Michaela

RE: Wurzelmilben

#22 von Justyna , 21.06.2013 18:51

Danke Reinhold!!!!


Justyna
Justyna

RE: Wurzelmilben

#23 von R. St. , 21.06.2013 19:27

Zitat von Michaela im Beitrag #21
Danke, Reinhold! Dann habe ich es ja gar nicht so falsch gemacht. Fand ich nur etwas befremdlich wenn die Welle nach Holzkohle gemischt mit Harz riecht. Ich werde das nächste mal warten bis es dampft, aber nicht raucht. Wenn ich das Substrat etwas befeuchte, müsste das ja klappen. Ich glaub das war im ersten Versuch staubtrocken - peinlich!


Also, Respekt!
Das mit dem Anfeuchten, ja, habe ich schon gemacht.
Aber die vergleichenden Forschungen sind noch nicht soweit...

um das endgültige Kochrezept zu formulieren.

Aber logisch & hilfreich dürfte das Anfeuchten schon sein. Ich meine,
schon mal vom Wirkprinzip der Mikrowelle her. Obwohl, da steckt immer genug Restfeuchte im Substrat drin,
die sich dann erhitzt bzw. losdampft. Glaube ich.
Man/frau wird sehen.

Viel Erfolg!
Reinhold


R. St.
R. St.

RE: Wurzelmilben

#24 von Ruediger , 22.06.2013 22:27

Zitat von Liodora im Beitrag #6
Hallo Reinhold

Es ist wohl kein Problem die erwachsenen Milben zu killen. Auch die verschiedenen Larvenstadien tötet man mit einem Akarizid ohne weiteres. Das Problem jedoch sind die Eier. [/URL]




Es gibt Akarizide die auch die Eier miterwischen und eine lange Wirkdauer haben.


Beste Grüße

Rüdiger


Ruediger
Ruediger
Mitglied
Beiträge: 1.109

RE: Wurzelmilben

#25 von R. St. , 23.06.2013 07:11

Zitat von Ruediger im Beitrag #24
[quote=Liodora|p166990]Hallo Reinhold
Es gibt Akarizide die auch die Eier miterwischen und eine lange Wirkdauer haben.



Ein sehr bekannter Hersteller von Pflanzenschutzprodukten sagt:

"Wurzelmilben können an vielen Pflanzen Schäden hervorrufen. Sie sind ein Zeichen für zu hohe Substratfeuchtigkeit. Sie sollten also zunächst Ihre Orchideen trockener halten. Tauchen Sie die Pflanzen nicht in den gleichen Wasserbehälter, denn das wird die Milben sicher noch verbreiten.
Wurzelmilben sind nicht direkt bekämpfbar."

Der einzige Wirkstoff, den ich bei meinen Recherchen gefunden habe, wäre Malathion.
Auch da macht die Nachricht von Resistenzen die Runde.
Malathion gibt es außerhalb D (der EU?) in Pflanzenschutzmitteln.
Bei uns nicht. Bei uns habe ich es nur in der Humanmedizin in Kopflausmitteln gefunden.

Ruediger, wüßtest Du mehr?

BG
Reinhold


R. St.
R. St.

RE: Wurzelmilben

#26 von Wolfgang1 , 23.06.2013 12:05

Zitat von Ruediger im Beitrag #24
[quote=Liodora|p166990]Hallo Reinhold

Es ist wohl kein Problem die erwachsenen Milben zu killen. Auch die verschiedenen Larvenstadien tötet man mit einem Akarizid ohne weiteres. Das Problem jedoch sind die Eier. [/URL]




Es gibt Akarizide die auch die Eier miterwischen und eine lange Wirkdauer haben.

/quote]

Eier werden durch die Akarizide z. B. Ordoval und Apollo vernichtet.


Wolfgang1
Wolfgang1
Mitglied
Beiträge: 1.383

RE: Wurzelmilben

#27 von R. St. , 23.06.2013 12:24

Zitat von Wolfgang1 im Beitrag #26
[quote=Ruediger|p168854][quote=Liodora|p166990]Hallo Reinhold
Eier werden durch die Akarizide z. B. Ordoval und Apollo vernichtet.



Ordoval und Apollo gegen Spinnmilben!
Wir reden hier über Wurzelmilben.
Das ist nun mal was anderes.


R. St.
R. St.

RE: Wurzelmilben

#28 von Hortensia , 23.06.2013 14:35

Zitat von Wolfgang1 im Beitrag #26
Zitat von Ruediger im Beitrag #24
[quote=Liodora|p166990]Hallo Reinhold

Es ist wohl kein Problem die erwachsenen Milben zu killen. Auch die verschiedenen Larvenstadien tötet man mit einem Akarizid ohne weiteres. Das Problem jedoch sind die Eier. [/URL]




Es gibt Akarizide die auch die Eier miterwischen und eine lange Wirkdauer haben.

/quote]

Eier werden durch die Akarizide z. B. Ordoval und Apollo vernichtet.



Hallo Rüdiger und Wolfgang

Herzlichen Dank für Eure Information!
Ich wusste nicht dass es Akarizide gibt womit man auch die Eier der Milben erwischt.
Wenn meine Raubmilben (Amblyseius californicus und Phytoseiulus persimilis) die ich inzwischen eingesetzt habe nicht den gewünschten Erfolg bringen, werde ich wohl darauf zurückgreifen.

Ordoval oder Apollo sind aber wohl nicht so einfach frei im Handel erhältlich, oder?


Hortensia
Hortensia

RE: Wurzelmilben

#29 von R. St. , 25.06.2013 18:28

Ich würde gerne nochmal auf die Chemie im Zusammenhang mit Wurzelmilben zurückkommen.
Milbe ist wohl nicht gleich Milbe.
Dementsprechend helfen die einen Mittel hier aber nicht dort.
Und nach meinen Recherchen gibt es gegen WURZELmilben in D, möglicherweise in der EU,
kein Mittel.
Deswegen sagt z.B. die Mitarbeiterin der Fa. Neudorff
http://www.neudorff.de/index.php?id=662&...hread_uid=27164
"Wurzelmilben sind nicht direkt bekämpfbar".
Die unten genannten Mittel und deren Wirkstoff gelten für SPINNmilben.
Ich glaube, diesen Unterschied muß man beachten.
(Außerdem ergab sich die Frage, ob die Mittel für den Nichterwerbsgärtner überhaupt erhältlich seien.)

Der Wirkstoff der Wahl wäre MALATHION, den es aber in D nicht mehr gibt.
In einigen älteren Texten wird empfohlen, Pflanzen für 30 Minuten in Melathion-Brühe zu tauchen.
Ich meine, hier liegt ein Schreibfehler vor. Gemeint ist Malathion.

Sorry, ich wiederhole mich, aber
Malathion gibt es in USA zu kaufen und wird dort großflächig versprüht!
Es ist allerdings schädlich für andere Insekten, z.B. Bienen.
Vermutlich ist es deswegen bei uns vom Markt.
Denn es ist überhaupt nicht schädlich auf der menschlichen Kopfhaut (!!!) gegen Läuse.
Mittel mit diesem Wirkstoff wurden wegen des Gestankes und daraus resultierender
Nichtakzeptanz der Kunden vom Markt genommen.
Es gibt sie aber immer noch vollkommen legal in der EU, z.B. unter dem Handelsnamen Prioderm.

Neuerdings gibt es auch bei uns wieder Kopflausmittel mit diesem Wirkstoff. Man hat angeblich
das Geruchsproblem gelöst.
Aber an die Mittel kommt man nur über die Apotheke und mit Rezept.

Und dann: wie verwendet man, so denn man will, Kopflausmittel auf Orchideen?

Ja, das ist die Lage.

Wir haben aber auch noch ein Diagnoseproblem.
Wie schaut denn so eine Wurzelmilbe aus? Haben Deine oder meine Pflanzen überhaupt diesen Schädling?
Daneben gibt es noch ein anderes, grundsätzliches Problem.
Ob die Wurzelmilben überhaupt die Wurzeln/Pflanzen beeinträchtigen oder nur alten Pflanzstoff und alte Wurzeln "entsorgen".

Es gibt also viel zu fragen.
Deswegen möchte ich die Diskussion weiterführen. Aber, wenn es sich machen läßt,
auf Erfahrungsbasis und nicht spekulativ.

BG
Reinhold


R. St.
R. St.
zuletzt bearbeitet 25.06.2013 18:52

RE: Wurzelmilben

#30 von Hortensia , 25.06.2013 21:10

Hallo Reinhold

Aufgrund der Schwierigkeiten eine Wurzelmilbe als solche zu identifizieren, könnte ich mir vorstellen dass es hier niemanden gibt, der explizit Erfahrungen mit der Bekämpfung von ebendiesen Wurzelmilben hat.

Das von Dir erwähnte Malathion ist wohl auch nicht das geeignete Mittel zur Bekämpfung denn bei falscher Dosierung führt es laut Wikipedia bei Moskitos schnell zu Resistenzen und auch bei Kopfläusen scheint es rasch zu Resistenzen kommen. Und wenn man den Beitrag liest, bin ich davon überzeugt, dass dieser Wirkstoff nicht zu Unrecht in Europa keine Zulassung hat. Malathion

Also ich bin mir sicher, dass früher oder später alle Milben Resistenzen gegen Akarizide entwickeln. So gesehen wird in Zukunft nicht die Verwendung von Gift, sondern der Einatz von Nützlingen die erfolgversprechendste Methode bei der Bekämpfung von schädlichen Milben sein.


Hortensia
Hortensia


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